Walkenried. In der vergangenen Woche wurde in Walkenried ein neuer Wanderweg namens „Gipspfad Mehholz“ eröffnet. Dieser liegt direkt hinter dem Verwaltungsgebäude der Firma Saint-Gobain Formula an der Kutzhütte. Der Weg dient nicht nur der Erholung, sondern gewährt auch Einblicke in die Gipsgewinnung sowie die umweltgerechte Rekultivierung der ehemaligen Abbauflächen. Mit seiner Verbindung zum Karstwanderweg lädt er sowohl Einheimische als auch Touristen ein, die Schönheit der Umgebung zu entdecken.
Der „Gipspfad Mehholz“ ist unter dem Motto „Erholen – Erleben – Entdecken“ gestaltet. Dies bedeutet, dass er den Wanderern die Möglichkeit bietet, spannende Aktivitäten zu erleben, in der Natur zu entspannen und neue, unerforschte Orte kennenzulernen. Rund um den Weg sind Info-Tafeln und eine App installiert, die zusätzliche Informationen bereitstellen und die Erkundung der Gegend erleichtern.
Das Mehholz und seine Besonderheiten
Das Waldgebiet „Mehholz“, welches sich zwischen Walkenried und Neuhof erstreckt, ist Teil des Südharzer Zechsteingürtels. Diese Region, die sich über eine Distanz von mehr als 100 Kilometern erstreckt, ist für ihre besondere Natur und Kultur bekannt. Das Gebiet ist geprägt von Gipsvorkommen und einem vielfältigen Relief, das durch die Wasserlöslichkeit des Gipses, die Fließgewässer im Harz und die hohe Niederschlagsrate beeinflusst wird. Dies führt zur Entstehung einzigartiger Karstlandschaften mit Höhlen und Erdfällen.
Die Landschaft um Walkenried wird zusätzlich durch landwirtschaftliche Flächen wie Wiesen, Weiden und Teiche geprägt, die von Zisterziensermönchen angelegt wurden. Diese historischen Aspekte machen die Region zu einem besonderen Ziel für Naturfreunde und Geschichtsinteressierte.
Gipsgewinnung über die Jahre
Seit nunmehr 90 Jahren wird im Mehholz Gips abgebaut. Das Gipswerk „Kutzhütte“ erblickte bereits 1893 das Licht der Welt und hat seine Produktion bis heute beibehalten. Unter dem heutigen Betreiber Saint-Gobain Formula wird dieser Rohstoff in verschiedenen Industrien, wie der Dentaltechnik oder dem Bauwesen, eingesetzt. Heute wird der hochwertige Gips in kleineren Steinbrüchen rund um das Werk abgebaut, darunter auch der Steinbruch Mehholz.
Die Firma setzt auf nachhaltige Praktiken. Wo früher Aufforstungen im Mittelpunkt standen, wird nun ein Konzept zur Schaffung artenreicher Lebensräume verfolgt. Dies geschieht im Rahmen einer neuen Herrichtungsplanung, die durch die Erkenntnisse über den Wert natürlicher Biotope ermöglicht wurde. Der Fokus liegt auf der nachhaltigen Entwicklung der ehemaligen Abbauflächen, sodass sich diese harmonisch in die umliegende Landschaft einfügen.
Die Vielfalt der Flora und Fauna hat sich an den neuen Lebensräumen bereits bemerkbar gemacht. Unter anderem wurden seltene Arten entdeckt und ein Wiederansiedlungsprojekt für die Gelbbauchunke erfolgreich abgeschlossen.
Der Gipspfad ist nun nicht nur eine Gelegenheit für Naturbegeisterte, die Schönheit der Region zu genießen, sondern auch eine Möglichkeit, mehr über die herausfordernde Historie der Gipsgewinnung und die sich wandelnde Landschaft zu erfahren.
Für diejenigen, die mehr über diesen neuen Wanderweg und die Hintergründe der Gipsgewinnung erfahren möchten, bietet die Webseite www.gipspfad.de und eine begleitende App umfassende Informationen. Diese Plattformen ermöglichen es Wanderern, Rückmeldungen zu geben und den Weg weiterzuentwickeln, um die Erlebnisse für zukünftige Besucher zu optimieren.