Am Samstag wurde im Feininger-Museum in Quedlinburg eine Sonderausstellung eröffnet, die dem Schaffen von Theodor Lux Feininger gewidmet ist. Mit dem Titel „Magic Moments“ präsentiert die Ausstellung 70 ausgewählte Gemälde und Grafiken des Künstlers und liefert somit einen umfassenden Einblick in dessen vielseitiges Lebenswerk. Dieser deutsch-amerikanische Künstler lebte bemerkenswerte 101 Jahre und bewegte sich zwischen verschiedenen Kulturen und künstlerischen Einflüssen.
Die Ausstellung ist Teil eines Kooperationsprojektes, das die Stiftung Bauhaus Dessau, das Angermuseum Erfurt und das Kunstmuseum Ahrenshoop zusammenführt. In Quedlinburg wird zudem eine Dauerausstellung dem Werk von Lyonel Feininger, dem Vater von T. Lux Feininger, gewidmet, was den künstlerischen Kontext dieser Charaktere zusätzlich bereichert.
Interaktive Kunst und musikalische Inspiration
Der Titel „Magic Moments“ ist inspiriert von einem Popsong des Sängers Perry Como aus den 1950er-Jahren, der dem Besucher ein nostalgisches Gefühl verleihen soll. Adina Christine Rösch, die Direktorin des Feininger-Museums, beschreibt die Verbindung zwischen der Musik und den Kunstwerken als eine Möglichkeit, tiefer in die Welt von T. Lux Feininger einzutauchen. Geboren 1910 in Deutschland, war Feininger ein Zeitzeuge und Teil des Bauhauses, bevor seine Familie 1936 in die USA emigrierte, wo er den Großteil seines Schaffens entwickelte.
Rösch hebt hervor, dass Feiningers Stil sich ganz klar von dem seines Vaters abhebt: „Wo Lyonel sehr spitz war, ist T. Lux eher rund und romantisch.“ Diese Differenzierung ist ein wichtiger Aspekt der Ausstellung, die darauf abzielt, den Künstler unabhängig von der großen Schattenfigur seines Vaters zu beleuchten. Musikalische Referenzen, wie das eingängige „Magic Moments“, unterstreichen die emotionale Tiefe seiner Werke, die oft von einfachen, aber kraftvollen Augenblicken inspiriert sind.
Ein Blick auf die inspirierte Fantasie
Die Werke von T. Lux Feininger sind wahrlich Traumbilder, die sowohl Realität als auch Fantasie vereinen. Schon in seinen frühen Arbeiten, die teils noch während seiner Zeit am Bauhaus entstanden, spiegelt sich dieser kreative Mix wider. Ein Beispiel ist ein Werk, das einen Fallschirmspringer mit einem Ballon zeigt, der als Schwein dargestellt ist. Diese humorvollen und skurrilen Elemente fließen durch seine gesamte Kunst.
Ein weiteres bemerkenswertes Werk ist „New Yorker Taxi“ von 1948. Hier wird eine lebendige Straßenszene gezeigt, die in typischen New Yorker Farben leuchtet. Adina Christine Rösch beschreibt eindrucksvoll, wie das Taxi und zwei Frauen in einem harmonischen Zusammenspiel die urbane Atmosphäre der Nachkriegszeit festhalten.
In der Ausstellung werden verschiedene stilistische Strömungen sichtbar, darunter Expressionismus, Kubismus und Magischer Realismus. Der Künstler war stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und schuf Werke, die sich durch die Erkundung seiner persönlichen Beziehungen, einschließlich eines gespaltenen Verhältnisses zu seinem berühmten Vater, auszeichnen. Seine Biografie, „Zwei Welten: Mein Künstlerleben zwischen Bauhaus und Amerika“, beleuchtet diese komplexe Beziehung weiter und wird in den Ausstellungstexten zitiert.
T. Lux Feiningers unverwechselbarer Stil wird durch die Darstellung von Schiffsbewegungen unterstrichen. Im Werk „Einfahrt nach Havanna“ zeigt sich seine Fähigkeit, rhythmische Elemente in die Darstellung von Wellen und Schiffen zu integrieren, was ihn von seinem Vater abhebt.
Die Ausstellung rückt zudem seine Frauenbildnisse in den Fokus, die oft alltägliche Begegnungen oder enge Beziehungen widerspiegeln. Diese Darstellungen, kombiniert mit Brehms Tierleben inspirierte Werke, zeugen von einer künstlerischen Leidenschaft, die nicht immer dem Kommerz diente. Stattdessen strebte er danach, Kunst für sich selbst zu schaffen und diese auch während seiner Lehrtätigkeit zu nutzen.
Insgesamt fordert die Ausstellung die Besucher auf, sich in die magischen Momente zu vertiefen, die Feiningers Werke hervorrufen, und sich von der Vielfalt seiner künstlerischen Sprache entführen zu lassen. Die Symbiose aus Kunst, Musik und biografischem Kontext schafft ein eindrucksvolles Erlebnis, das sowohl Kenner als auch Neulinge fasziniert. Seine Werke erinnern daran, dass manchmal gerade in den einfachen Momenten des Lebens die größte Schönheit verborgen liegt, und laden dazu ein, für einen Augenblick innezuhalten und die Magie der Kunst zu genießen.