St. Wendel

St. Wendel: Stadtrat diskutiert Sicherheitslage und Polizeistruktur

In der jüngsten Stadtratssitzung in St. Wendel diskutierten die Mitglieder über die mögliche Reduktion der Polizeipräsenz und die Entwicklung der Kriminalität, wobei die CDU-Fraktion Bedenken äußerte, dass der Abzug der operativen Einheit die Sicherheit gefährden könnte, während die Polizei positive Trends in der Kriminalstatistik präsentierte.

Bei der jüngsten Sitzung des Stadtrats von St. Wendel schwelgten die Mitglieder in hitzigen Diskussionen über die aktuelle Polizeipräsenz und die allgemeine Sicherheit in der Stadt. Es war eine Debatte, die auf großes Interesse stieß, als die CDU-Fraktion eine Präsentation zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) und geplanten Veränderungen bei der Polizeiinspektion (PI) St. Wendel anbot. Dirk Rahmann, der Leiter der PI, hatte die zentrale Rolle inne, als er die Ratsmitglieder über die Entwicklungen und Herausforderungen der Polizei informierte und sich den sorgenvollen Fragen stellte.

Ein brisantes Thema war der bevorstehende Strukturwandel innerhalb der Polizeiinspektion, der im Oktober 2024 in Kraft treten soll. Künftig wird die Polizeiinspektion nur noch über einen Wach- und Streifendienst sowie einen Kriminalermittlungsdienst verfügen. Ein wichtiger Punkt, der während der Präsentation angesprochen wurde, ist der Verlust der operativen Einheit (OpE), die nicht länger direkt zur Polizeiinspektion St. Wendel gehören wird. Diese Entscheidung sorgte für erhebliche Bedenken bei den Ratsmitgliedern.

Spannungen und Risiken der neuen Polizeistruktur

Alex Zeyer von der CDU übte scharfe Kritik an dieser Maßnahme und warnte eindringlich vor den Risiken, die dies für die Sicherheit in der Region bedeutet. „Es ist alarmierend, dass die Öffentlichkeit nicht darüber informiert wurde, dass 21 Beamte in St. Wendel fehlen werden. Das könnte die Sicherheit nicht nur in St. Wendel, sondern im gesamten Landkreis ernsthaft gefährden“, erklärte er besorgt und zog Vergleiche zu anderen Städten, die unter ähnlichen Bedingungen gelitten haben.

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Auf der anderen Seite zeigte Marc André Müller von der SPD eine positive Sichtweise auf die Entwicklungen der PI St. Wendel. Er lobte die laufenden Bemühungen, die Sicherheit der Bürger durch erhöhte Präsenz und Informationsangebote zu verbessern. Sören Bund-Becker, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, hinterfragte jedoch entschieden die Personalstärke der Polizei und forderte eine regelmäßige Überprüfung dieser, um den Schutz der Bevölkerung langfristig sicherzustellen.

In dem Kontext der Diskussion über die Polizeipräsenz in St. Wendel war die Vorstellung der Kriminalstatistik ein weiterer zentraler Punkt. Dirk Rahmann teilte mit, dass St. Wendel im Jahr 2023 rund 1.600 Straftaten verzeichnete und auf die beunruhigende Frage von Zeyer, ob es einen Anstieg von Messerangriffen gegeben habe, mit einem klaren „Nein“ antwortete.

Kriminalitätsentwicklung und Sicherheitsgefühl

Die Bundespolizei, vertreten durch einen Referenten aus Saarbrücken, bestätigte, dass der Bahnhof in St. Wendel kein Kriminalitätsschwerpunkt sei. Entgegen dem Landesschnitt der Kriminalität sinken die Zahlen sogar, von 183 Fällen im Jahr 2022 auf 164 im Jahr 2023. Auch wenn es einen leichten Anstieg bei Gewalt- und Sachbeschädigungsdelikten gibt, wird die allgemeine Lage in St. Wendel als ruhig eingestuft.

Die Bundespolizei hielt es für wichtig zu betonen, dass ihre Aktivitäten nicht nach festen Zeitplänen, sondern nach den aktuellen Bedürfnissen der Polizeiarbeit ausgerichtet sind. Dies soll sicherstellen, dass die Polizei dort präsent ist, wo sie gebraucht wird. Eine Einschätzung von Sebastian Schorr, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, deutete jedoch an, dass trotz der positiven Statistiken ein Bedürfnis nach erhöhter Aufmerksamkeit für St. Wendel besteht. „Wir leben in einem der sichersten Landkreise, und das soll auch so bleiben“, sagte er nachdrücklich.

In einer bemerkenswerten Diskussion fragte Rüdiger Klesmann von der AfD nach der Wirksamkeit präventiver Maßnahmen wie Waffenverbotszonen. Der Referent der Bundespolizei erklärte dazu, dass solche Regeln nur mit ausreichendem Personal effektiv umgesetzt werden können. „Ein Schild allein reicht nicht aus“, stellte er klar und verdeutlichte eine weit verbreitete Meinung, dass psychologische und soziale Faktoren in der Kriminalität eine erhebliche Rolle spielen.

Der Bürgermeister Peter Klär endete die Sitzung mit einem Dank an die Polizeimitarbeiter und hob die Wichtigkeit der Sicherheit in der Stadt hervor. Er äußerte den Wunsch, dass der Bahnhof von St. Wendel bald überarbeitet werden sollte, um die dunklen Ecken zu beseitigen, die oft Sicherheitsbedenken auslösen. „Wir müssen die Unterführung entfernen, um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu stärken“, fügte er hinzu und schloss damit einen Abend, der die Sorgen und Ängste der Gemeinschaft deutlich spiegelte.

– NAG

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