HERMESKEIL. Der Herbst ist die Zeit der Pilze, und von September bis Oktober sprießen viele köstliche Speisepilze aus den feuchten Waldböden. Die Pilzwochen im Naturpark Saar-Hunsrück, die von 1. September bis 3. November 2024 stattfinden, bieten die perfekte Gelegenheit, sich mit der Vielfalt der Pilze vertraut zu machen. In diesem Zeitraum werden in verschiedenen Mitgliedskommunen des Naturparks, darunter Eppelborn, Saarburg-Kell, Ruwer und Hermeskeil, zahlreiche geführte Pilz-Exkursionen und Seminare angeboten, die sowohl für Neulinge als auch für erfahrene Sammler geeignet sind.
Ein besonderes Highlight der Pilzwochen ist die kostenlose Pilzberatungsstelle im Naturpark-Informationszentrum in Weiskirchen. Diese Beratungsstelle öffnet erstmals am Freitag, den 13. September 2024, und bietet jeden Dienstag und Freitag von 17:30 bis 19:30 Uhr sowie jeden Montag von 10:30 bis 12:30 Uhr ihre Dienste an. Interessierte brauchen sich im Voraus nicht anzumelden, was den Zugang zu dieser wertvollen Ressource erleichtert. Zudem können die Teilnehmer eine Liste der familienfreundlichen Naturpark-Pilzexkursionen, die auch Besuche von Pilzberatungen umfassen, von der Webseite www.naturpark.org herunterladen.
Tipps für Pilzsammler
Beim Sammeln von Pilzen, insbesondere in Naturschutzgebieten, gibt es einige wichtige Regeln zu beachten. Das Sammeln ist in diesen geschützten Zonen untersagt. In den Wäldern des Naturparks hingegen können bekannte Speisepilze wie Maronen, Pfifferlinge und Steinpilze gesammelt werden. Teilnehmer der Pilzwanderungen erfahren von erfahrenen Führern, wie sie essbare von giftigen Pilzen unterscheiden und welche essbaren Arten sie bedenkenlos mitnehmen können. Ein kluger Tipp: Nur die Menge an Pilzen sammeln, die für den Eigenbedarf gedacht ist. So bleibt die Natur intakt und das Pilzgeflecht unter der Erde wird nicht beschädigt.
Zusätzlich zur Erkennung der Pilze erhalten die Teilnehmer wertvolle Ratschläge zur Zubereitung. Es wird empfohlen, manche Pilze bei einer Temperatur von 60 Grad Celsius für etwa 15 Minuten zu erhitzen, damit sie genießbar werden. Dadurch können sogar einige der trickreichen Pilzarten, die roh unbedenklich erscheinen, sicher zubereitet werden. Auch die richtige Lagerung spielt eine wichtige Rolle: Pilze sollten kühl und trocken aufbewahrt und idealerweise innerhalb von 24 Stunden verzehrt werden.
- Wann: 1. September bis 3. November 2024
- Wo: Naturpark Saar-Hunsrück, verschiedene Mitgliedskommunen
- Beratungsstelle: Naturpark-Informationszentrum, Weiskirchen
- Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag 17:30 – 19:30 Uhr, Montag 10:30 – 12:30 Uhr
In diesem Jahr fällt das Rampenlicht auf den Schopftintling (Coprinus comatus), der als Pilz des Jahres 2024 gekürt wurde. Jung und zart, ist dieser Pilz besonders schmackhaft und kann eine interessante Ergänzung zu vielen Gerichten sein. Die Möglichkeit, Kenntnisse über Pilze in einer sicheren und informativen Umgebung zu erlangen, macht die Naturpark-Woche zu einer attraktiven Veranstaltung für alle Pilzliebhaber und die, die es werden wollen.
Wichtige Kontaktdaten und Informationen
Für weitere Informationen können sich Interessierte an die Naturpark-Geschäftsstelle in Hermeskeil wenden. Die Telefonnummer lautet 06503/9214-0 und auch unter der E-Mail-Adresse [email protected] erhält man gerne Auskunft. Zudem finden sich auf den sozialen Medien unter @naturparksaarhunsrueck immer die neuesten Informationen und Aktivitäten im Naturpark. Diese Verknüpfung von Bildung, Freizeit und Naturerlebnis bietet eine wertvolle Gelegenheit, die schönen Waldgebiete des Saar-Hunsrück-Gebietes hautnah zu erleben und einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Natur zu fördern. Es ist ein Gewinn für alle, die sich für das Ökosystem und die schmackhaften Schätze des Waldes interessieren.
Die Bedeutung von Pilzen im Ökosystem
Die Rolle von Pilzen im Ökosystem ist vielschichtig und äußerst wichtig. Pilze sind entscheidend für den Nährstoffkreislauf in Wäldern und anderen Ökosystemen, da sie organisches Material abbauen und in Nährstoffe umwandeln, die von Pflanzen aufgenommen werden können. Dieses Zersetzungsvermögen fördert die Bodenfruchtbarkeit und beeinflusst die Vegetation, was wiederum das gesamte Ökosystem stabilisiert. Studien zeigen, dass Pilze eine zentrale Rolle im Kohlenstoffkreislauf spielen, indem sie beim Abbau von Biomasse helfen und dabei Kohlenstoffdioxid freisetzen, das die Pflanzen für die Photosynthese benötigen.
Darüber hinaus fungieren viele Pilze als Mykorrhiza-Pilze, die in Symbiose mit Pflanzenwurzeln leben. Diese Beziehung verbessert die Nährstoffaufnahme der Pflanzen und fördert deren Wachstum. Ein Beispiel für eine solche Wechselbeziehung ist die zwischen Kiefern und dem Mykorrhiza-Pilz Laccaria bicolor, die oft in Nadelwäldern vorkommt. Die Marktverfügbarkeit solcher Pilze weist auch auf ihre Relevanz in der menschlichen Ernährung hin (siehe U.S. Forest Service).
Ökonomische Aspekte des Pilzsammlens
Das Sammeln von Pilzen ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern auch ein wirtschaftlicher Faktor in vielen Regionen, insbesondere in Deutschland. Die Nachfrage nach Wildpilzen in der Gastronomie und im Einzelhandel wächst stetig. Laut dem deutschen Verband für Pilzschutz und Pilzkunde generieren Pilzsammlungen jährlich mehrere Millionen Euro Umsatz, da Gourmetrestaurants und Feinkostläden Wildpilze als kulinarische Delikatesse anbieten.
In einigen Regionen haben sich sogar professionelle Pilzsucher entwickelt, die durch geführte Touren und Workshops Einkommen generieren. Dieses Interesse an regionalen und nachhaltig gesammelten Pilzen stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern fördert auch das Bewusstsein für umweltfreundliche Praktiken. Regionale Märkte und Feste, wie die Pilztage in verschiedenen Städten, zeigen die Verbindung zwischen Naturerlebnis und wirtschaftlichem Nutzen (siehe Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft).
Gesundheitliche Aspekte des Pilzkonsums
Pilze sind nicht nur ein fester Bestandteil der kulinarischen Tradition, sondern bringen auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich. Viele Speisepilze sind reich an Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Beispielsweise ist der Steinpilz besonders nährstoffreich und bietet eine hohe Menge an Ballaststoffen, die zu einer gesunden Verdauung beitragen.
Allerdings ist es entscheidend, zwischen essbaren und giftigen Pilzen zu unterscheiden. Ein Großteil der Vergiftungsfälle tritt durch Verwechslungen auf. Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ereignen sich jährlich mehrere Hundert Vergiftungsfälle durch Pilze, wobei oft unerfahrene Sammler betroffen sind (siehe Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit). Daher sind Veranstaltungen wie die Naturpark-Pilzwanderungen besonders wichtig, um über die richtige Identifikation und den sicheren Umgang mit Pilzen aufzuklären.
– NAG