In der Stadt Speyer ist ein neues Gesprächsangebot entstanden, das nicht nur den Austausch zwischen Menschen fördert, sondern auch ein Zeichen für die soziale Verbundenheit innerhalb der Gemeinschaft setzt. Die Gemeindeschwester Heidi Gangkofner hat die sogenannte Plauderbank eingeführt, die nun regelmäßig auf dem Speyerer Friedhof steht.
Ein Ort der Begegnung und des Austauschs
Die Plauderbank, die in einem ansprechenden Weiß-Blau gestaltet ist, bietet senioren Unterstützung und die Möglichkeit, über verschiedene Themen zu sprechen. „Hier kann man über Gott und die Welt reden“, erklärt Gangkofner, die seit zwei Jahren in Speyer tätig ist. Die Gespräche umfassen sowohl heitere als auch traurige Themen, die die Lebensgeschichte der Menschen widerspiegeln.
Großes Interesse der Bürger
Ursprünglich war der Plan, die Plauderbank nur an drei Terminen im Juli zu betreiben, doch das große Interesse der Bürger hat die Veranstaltung ausgeweitet. „Es gibt großen Gesprächsbedarf“, sagt Gangkofner, die mit einem Bollerwagen die Einzelteile der Bank transportiert und diese vor Ort aufbaut. Die nächsten Treffen sind für den 14. August und den 30. August 2024 geplant, wobei die Bank jeweils in den Nachmittagsstunden zur Verfügung steht.
Emotionale Geschichten und Erinnerung
Eines der bewegenden Gespräche, das Gangkofner führte, war mit einer älteren Dame, die gelbe Rosen zum Grab ihres verstorbenen Mannes brachte. Die Frau erzählte von ihrer gemeinsamen Geschichte und den schönen Erinnerungen, die sie mit diesen Blumen verband. „Gelb ist meine Lieblingsfarbe,“ sagte sie und erläuterte, dass ihr Brautstrauß aus gelben Rosen bestand. Solche Erzählungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, Raum für Erinnerungen und emotionale Unterstützung zu schaffen.
Ein breiter Trend in der Gemeinschaftsarbeit
Die Plauderbank ist Teil eines größeren Trends, der in vielen Städten zu beobachten ist: die Förderung von Gesprächen in der Gemeinschaft, insbesondere unter älteren Menschen. Während die Mitgliederzahlen der Kirchen sinken und die Gesellschaft sich verändert, suchen viele Menschen nach neuen Wegen, um sich verbunden zu fühlen und Unterstützung zu erfahren. Angebote wie die Plauderbank helfen dabei, diesen Bedürfnissen gerecht zu werden und eine Brücke zu schlagen zwischen den Generationen.
Die Herausforderung, Verbindung herzustellen
In vielen Gesprächen äußern die Bürger Traurigkeit über persönliche Schicksale, von Trennungen bis hin zu schweren Kindheitserinnerungen. Gangkofner betont, dass es nicht auf die Dauer eines Gesprächs ankommt, sondern auf die Qualität des Austausches. „Manchmal dauern die Gespräche nur zehn Minuten, manchmal auch über eine Stunde,“ erklärt sie. Dies zeigt, dass selbst kurze Begegnungen für die Menschen von großer Bedeutung sein können.
Die Einführung der Plauderbank unterstreicht die Notwendigkeit, dass soziale Angebote für ältere Menschen weiterhin gefördert werden. Diese Initiative kann als Vorbild für andere Städte dienen, die ähnliche Bedürfnisse in ihrer Gemeinschaft erkennen und ansprechen möchten.
– NAG