In Rheinland-Pfalz, wo vor einem Monat das neue Schuljahr begann, wird das Thema Handynutzung an Schulen mittlerweile heiß diskutiert. Während Eltern von neuen Schülern sich fragen, ob Handys erlaubt sind, steht fest, dass keine landesweiten Regelungen bestehen. Jede Schule hat die Freiheit, eigene Regeln aufzustellen, was vielfältige Ansätze zur Folge hat.
An verschiedenen Schulen in der Region sind die Regelungen zur Handynutzung sehr unterschiedlich. So hat die Hildegardisschule in Bingen eine neue Hausordnung eingeführt, die ein striktes Handyverbot bis zur 9. Klasse vorsieht. Dies bedeutet, dass Handys in Klassenräumen, auf Gängen und im Pausenhof tabu sind, bis auf Ausnahmen, wenn ein Kind unbedingt seine Eltern kontaktieren muss. Diese klare Regelung soll die Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen, sich persönlich auszutauschen und aktiv zu bleiben. Schulleiterin Müller hebt hervor, dass ältere Schülerinnen und Schüler in den höheren Klassen verantwortungsbewusst mit ihren Handys umgehen sollten.
Diverse Ansätze zur Handynutzung
Im Gegensatz dazu erlaubt das Rabanus-Maurus-Gymnasium in Mainz, dass Schülerinnen und Schüler ihre Handys auf dem Schulgelände, außerhalb des Unterrichts und in den Pausen nutzen können, solange dies niemanden stört oder gefährdet. Dieser pragmatische Ansatz wurde bislang als erfolgreich bewertet. Die Schulleitung fördert das persönliche Gespräch, wenn Nutzer ihre Handys übermäßig beanspruchen.
In Worms hingegen sieht die Regelung des Gauß-Gymnasiums vor, dass alle elektronischen Geräte während des Schulbetriebs grundsätzlich verboten sind. Lehrkräfte haben jedoch die Möglichkeit, Ausnahmen zu gestatten, etwa für organisatorische Zwecke. Wer diese Regeln bricht, muss sein Gerät im Sekretariat abholen. Die Schulen stehen dabei vor der Herausforderung, zwischen Unterbrechungen für den Unterricht und der Notwendigkeit, organisatorische Dinge zu klären, abzuwägen.
Ein zentraler Aspekt dieser Diskussion ist die Frage, wie respektvoll Schülerinnen und Schüler mit den Geräten umgehen. Professorin Katharina Scheiter von der Universität Potsdam betont, dass es keinen universellen Ansatz zur Handynutzung gibt. Die Studienlage ist unzureichend, und viele Schülerinnen und Schüler finden dennoch Wege, ihre Handys unbemerkt zu nutzen. Einige Studien zeigen, dass ein generelles Verbot nicht immer effektiv ist und dass Lehrkräfte verstehen sollten, warum Kinder abgelenkt sind.
Aufklärung über den verantwortungsvollen Umgang mit Handys könnte also eine Lösung sein. Auch die psychischen Auswirkungen der ständigen digitalen Erreichbarkeit sind zu berücksichtigen. Viele Jugendliche haben das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn sie nicht ständig online sind. Studien haben zudem gezeigt, dass sich auch die Cybermobbing-Zahlen an Schulen mit einem Handyverbot verringern.
Letztlich ist die Handynutzung in Bildungseinrichtungen ein facettenreiches Thema, das sowohl regulierte Einschränkungen als auch die Förderung einer verantwortungsvollen Mediennutzung erfordert. Der Dialog über diese Regelungen wird weitergehen, auch innerhalb der Schulgemeinschaften, um das Lernen und Miteinander optimal zu gestalten. Weitere Informationen zu diesem Thema können im Bericht von www.swr.de nachgelesen werden.