Ein neues Schwimmbad wird am Sonntag, dem 25. August 2024, im Herzen von Koblenz eröffnet, und das in großem Stil. Das Moselbad wird nicht nur den Wasserliebhabern der Stadt, sondern auch weiteren Besuchern die Möglichkeit bieten, ihre Bahnen zu ziehen. Einfach mal entspannen, mit Freunden quatschen oder sich eine Portion Pommes gönnen – das ist die Erfahrung, die dieses neue Hallenbad den Gästen verspricht.
Nach mehreren Jahren intensiver Planung und Bauarbeiten wird das Hallenbad endlich seine Türen öffnen. Laura Bell von den Stadtwerken Koblenz gibt an, dass das neue Bad Platz für etwa 500 Besucherinnen und Besucher bieten wird. Diese Zahl lässt auf reges Treiben im Bad hoffen und zeugt von einem klaren Fokus auf die Förderung des Schwimmsports für alle Altersgruppen.
Technologischer Fortschritt im Schwimmbad
Das Moselbad nutzt innovative Technologien, um die Sicherheit seiner Badegäste zu erhöhen. Die Einführung von Künstlicher Intelligenz in Form von Smartwatches für das Personal ist ein Schritt in die Zukunft. Diese Technologie wird untypische Bewegungen im Wasser erfassen und automatisch Alarme auslösen, falls notwendig. Bell betont, dass diese Innovation nicht dazu dienen soll, menschliche Arbeitskräfte zu ersetzen, sondern vielmehr eine unterstützende Rolle einnimmt.
Die Gestaltung des Badbereichs ist ebenfalls auf eine breite Zielgruppe ausgelegt. Mit verschiedenen Beckenarten, einschließlich eines Schwimmerbeckens, eines Springerbeckens und kinderfreundlichen Angeboten, haben die Familien in Koblenz nun einen attraktiven Ort, um sich zu entspannen und zu bewegen. Das Moselbad soll nicht nur die Bedürfnisse von Freizeitbadegästen abdecken, sondern auch Schulen und Vereinen die Möglichkeit bieten, Schwimmunterricht durchzuführen.
Bei all diesen Fortschritten stellt sich jedoch die Frage, wie gut die Schwimmbadversorgung im gesamten Land wirklich ist. Professor Lutz Thieme von der Hochschule Koblenz äußert sich besorgt über den Mangel an aktuellen Daten bezüglich der Anzahl der Schwimmbäder in Rheinland-Pfalz. „Es ist überraschend, dass wir keine verlässlichen Informationen darüber haben, wie viele Bäder es gibt“, sagt er und verweist auf die Verantwortung der Kommunen in diesem Bereich.
Eine Lücke in der Infrastruktur
Das Projekt „Bäderleben“ hat sich der Aufgabe angenommen, eine umfassende Datenbank über Schwimmbäder in Deutschland zu erstellen. Für Rheinland-Pfalz wurden bereits 303 Schwimmmöglichkeiten erfasst. Diese Zahl schließt sowohl Hallen- als auch Freizeitbäder mit ein, ebenso wie natürliche Badestellen. Doch der Zugang zu diesen Einrichtungen ist nicht überall gleich gegeben. Thieme erklärt, dass ein Mangel an Bädern in bestimmten Regionen nicht zwangsläufig bedeutet, dass die gesamte Infrastruktur in Ordnung ist. Es gehe vielmehr darum, wie gut die einzelnen Einrichtungen den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden.
Der/die Besucher/-in im neuen Moselbad kann sich auf eine Vielzahl von Annehmlichkeiten freuen, die in der Vergangenheit in der Region vermisst wurden. Das alte Stadtbad wurde 2015 abgerissen, und seitdem war die Nachfrage nach einem modernen Schwimmbad unverändert hoch geblieben. Mit den neuen sieben Becken und mehreren Saunen wird das Moselbad nicht nur die Lücke füllen, die das alte Bad hinterlassen hat, sondern auch neue Akzente setzen.
Im Gegensatz zu anderen Kommunen, die sich auf Grundversorgung konzentrieren, verfolgt Koblenz eine andere Strategie. Thieme beschreibt den Trend, dass Städte oft kompakte Bäder für schulische und sportliche Angebote schaffen. Das Ziel ist klar: Ein Ort für alle Schwimm- und Sportbegeisterten. Koblenz hingegen setzt auf ein umfangreicheres Konzept, das auch dem Saunamarkt Rechnung tragen soll.
Der Stellenwert des Schwimmens
Schwimmen ist mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung; es ist eine essentielle Fähigkeit, die die Lebensqualität erheblich verbessert. Thieme betont, dass besonders für Kinder der Zugang zu Schwimmmöglichkeiten entscheidend ist. Wer schwimmen kann, hat nicht nur mehr Möglichkeiten zur aktiven Betätigung, sondern verfügt auch über grundlegende Sicherheitskenntnisse, die bei Freizeitaktivitäten am Wasser von großer Bedeutung sind.
Insgesamt zeigt die Eröffnung des Moselbads in Koblenz, dass trotz Herausforderungen in der Bäderinfrastruktur das Interesse und die Investition in Schwimm- und Freizeitangebote nicht abnehmen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Schwimmbadlandschaft in Rheinland-Pfalz entwickeln wird und ob die neuen Ansätze in Koblenz beispielgebend für andere Regionen sein werden.
Entwicklung der Schwimmkultur in Deutschland
Die Schwimmkultur in Deutschland hat sich über die Jahrzehnte stark gewandelt. Früher war das Schwimmen vor allem eine Überlebensfähigkeit, die bereits im Kindesalter erlernt wurde. In den letzten Jahren hat sich jedoch der Fokus stärker auf die gesundheitlichen und sozialen Aspekte des Schwimmens verlagert. Schwimmbäder sind nicht mehr nur Orte, um zu lernen oder zu trainieren, sondern auch soziale Treffpunkte und Orte der Erholung geworden.
Die Wichtigkeit von Schwimmen wird auch durch die gesetzlichen Vorgaben zur Schwimmausbildung in Schulen unterstrichen. In den Bundesländern gibt es unterschiedliche Regelungen, die sicherstellen sollen, dass Kinder bis zur Grundschule einen sicheren Umgang mit Wasser erlernen. Dieser Trend ist Teil einer größeren gesellschaftlichen Bewegung, die auf die Bedeutung sportlicher Aktivitäten in der Erziehung hinweist.
Daten zur Schwimm- und Badeinfrastruktur
Der Zugang zu Schwimmbädern spielt eine essenzielle Rolle für die Gesundheitsförderung und Freizeitgestaltung der Bevölkerung. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass rund 80% der Deutschen den Besuch eines Schwimmbads als wichtig erachten, um eine aktive Lebensweise zu fördern. Laut dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) nahmen im Jahr 2023 etwa 7 Millionen Menschen an Schwimmkursen oder -trainings teil, was die anhaltende Beliebtheit und den Stellenwert des Schwimmens verdeutlicht.
Dennoch gibt es in vielen Regionen Unterschiede hinsichtlich der Verfügbarkeit und Qualität von Schwimmangeboten. Besonders in ländlichen Gebieten sind häufig weniger Schwimmbäder vorhanden, und viele dieser Einrichtungen müssen mit finanziellen Engpässen umgehen. Statistiken zeigen, dass in den letzten zehn Jahren etwa 20% der Schwimmbäder in Deutschland geschlossen wurden, oft aufgrund von Renovierungsbedarf oder strukturellen Problemen. Dies wirft Fragen über die langfristige Zugänglichkeit und die Förderung der Schwimmkultur auf.
– NAG