Die Sanierung der Burgruine Hohenecken, die majestätisch über dem Kaiserslauterner Stadtteil Hohenecken thront, steht bevor. Doch bevor die Arbeiten beginnen können, gibt es ein unerwartetes Problem: Die dort lebenden Mauereidechsen, die stark geschützt sind, müssen umgesiedelt werden. Diese kleinen Reptilien, mit einer Durchschnittslänge von 15 bis 20 cm, haben die vielen Spalten in den alten Sandsteinmauern zu ihrem Zuhause erklärt.
Die beeindruckende Burgruine, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde, hat eine bewegte Geschichte. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde sie im Jahr 1689 durch französische Truppen stark beschädigt. Nun, fast 400 Jahre später, ist die Zeit für umfassende Bauarbeiten gekommen. Knapp 600.000 Euro stehen bereit, um die Sandsteinwände und den porösen Felssockel zu renovieren. Doch die Anwesenheit der Eidechsen macht die Pläne komplizierter.
Umzug der Mauereidechsen
Besonderes Augenmerk liegt nun auf dem Schutz der Mauereidechsen. Gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union ist die Art besonders geschützt. Während die Eidechsen aufgrund des Klimawandels florieren, müssen sie für den Umbau gefangen und umgesiedelt werden. Hierfür wurde ein spezielles Verfahren entwickelt. Der Projektleiter Matthias Haag erklärte, dass ein einfacher Fang mit einem Lasso aufgrund der windigen Bedingungen an der Burg nicht umsetzbar wäre.
Stattdessen wurden entlang der Burgmauer Bodenfallen in die Erde eingegraben. Von April bis Anfang Juni fingen die Fachleute mit dieser Methode insgesamt 118 Eidechsen. Auch wenn die Forscher ihr Bestes gegeben haben, um alle Tiere zu erfassen, gibt es bei Besichtigungen stets einige Eidechsen, die an der Mauer bleiben. „Das ist normal“, so Haag. Um zu vermeiden, dass die Eidechsen zurückkehren, wurde zusätzlich ein Reptilienschutzzaun errichtet.
Eidechsenhäuser als neues Zuhause
Die gefangenen Eidechsen wurden nicht ins Ungewisse entlassen; im Ziegengehege in der Nähe der Burg wurden drei geräumige Eidechsenhäuser aus Holz und Steinen gebaut. Diese neuen Habitate speichern Wärme und bieten den Tieren gleichzeitig Schutz vor Fressfeinden. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Eidechsen nach der Sanierung des historischen Bauwerks eine neue Heimat finden können.
Die besondere Flora und Fauna rund um die Burg ist maßgeblich den zehn Burgziegen zu verdanken, die vor einigen Jahren als natürliche Rasenmäher eingesetzt wurden. Diese Tiere halten das Grundstück frei von Gestrüpp, wodurch der Lebensraum für die Eidechsen und andere seltene Arten verbessert wurde. Ihr täglicher Einsatz hat es den Reptilien erleichtert, zur Burg zu gelangen und sich anzusiedeln.
Somit hat die Interaktion zwischen Mensch und Natur in diesem historischen Kontext nicht nur zur Erhaltung des Kulturerbes beigetragen, sondern auch zur Förderung der Artenvielfalt. Während sich die Planungen für die Sanierung der Burgruine Hohenecken weiterentwickeln, bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Lebensräume für die Mauereidechsen bewähren werden. Weitere Details zur Situation und den Fortschritten finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.swr.de.