Immer mehr Verbraucher stehen vor einem großen Problem beim Pfand: Die neuen Rückgabestationen, die oft nur über Touchscreens bedient werden, lassen sich von blinden und sehbehinderten Menschen kaum nutzen. Iris Gassenbauer vom Blinden- und Sehbehindertenverband macht deutlich, dass diese technischen Lösungen nicht für alle zugänglich sind. "Touchscreens sind für blinde und sehbehinderte Menschen beinahe unbedienbar", erklärt sie, wobei visuelle Reize erforderlich sind, die nicht sichtbar sind. Trotz der Unterstützung durch ausgebildete Pfandberater in Supermärkten wie Spar und REWE bleibt das Gefühl von Unselbstständigkeit: "Wenn ich immer jemanden benötige, um mein Pfand abzugeben, ist das kein selbstbestimmtes Handeln", so Gassenbauer weiter, laut Informationen von wien.orf.at.
Pfandschlupf: Ein erhebliches finanzielles Problem
Nicht nur die Pfandrückgabe selbst bereitet Sorgen; jährlich geschieht in Deutschland auch der Pfandschlupf – ein Phänomen, bei dem Pfandflaschen oder -dosen nicht zurückgegeben und somit das erstattbare Pfand verloren geht. Dies geschieht häufig, wenn Pfandautomaten nicht funktionieren oder Flaschen nicht erkannt werden. Viele Kunden entscheiden sich dann oft, die Flasche einfach wegzuwerfen, was dazu führt, dass das Pfand beim Händler bleibt. Schätzungen zufolge beläuft sich der jährliche Verlust durch Pfandschlupf auf mehrere Millionen Euro, was im Zeitraum von 2003 bis 2025 auf über 3,5 Milliarden Euro geschätzt wird, berichtet t-online.de.
Diese Problematik hat nicht nur finanzielle Folgen für die Verbraucher, die auf ihr Geld verzichten müssen, sondern wirkt sich auch negativ auf das Recycling-System aus. Verpackungen, die nicht zurückgeführt werden, können nicht wiederverwertet werden und belasten die Umwelt zusätzlich. Auch wenn 25 Cent pro Flasche auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, summiert sich dieser Betrag über die Jahre und entwickelt sich zu einem ernsthaften Verlust für viele Verbraucher. Daher ist es ratsam, im Fall eines streikenden Automaten lieber Unterstützung von einem Mitarbeiter des Supermarktes zu suchen, anstatt aus Bequemlichkeit auf die eigene Rückerstattung zu verzichten.
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