Am 7. September 2024 kam es in Kotten, einem Ort im Märkischen Kreis, zu einem drastischen Vorfall: Aus einem landwirtschaftlichen Betrieb strömten mehrere hundert Kubikmeter Gülle in einen Nebenarm der Neye. Diese massive Verunreinigung führte zu einer Bedrohung der Neyetalsperre und sorgte für eine umgehende Reaktion der zuständigen Behörden. Sofort wurden Maßnahmen getroffen, um die Auswirkungen zu begrenzen und die Gewässerqualität zu sichern.
Die Technischen Betriebe Remscheid (TBR) berichteten am besagten Tag etwa um 19 Uhr über eine sichtbare Trübung in den Zuläufen der Neye. Anwohner hatten den Revierförster informiert, nachdem sie einen äußerst unangenehmen Geruch wahrgenommen hatten. Dies führte dazu, dass umgehend ein Treffen vor Ort angesetzt wurde. Neben dem Umweltamt des Oberbergischen Kreises waren auch Vertreter der TBR und des Wupperverbandes, der Betreiber der Neyetalsperre, anwesend.
Schnelle Reaktionen und erste Befunde
Bei der Inspektion wurde die erhebliche Menge Gülle in dem Wasserlauf entdeckt, was zu der Erfahrung eines ähnlichen Vorfalls im Jahr 2015 führte, bei dem zahlreiche Fische starben. Während der ersten Reaktion wurden Boden- und Wasserproben entnommen, um das Ausmaß der Verunreinigung beurteilen zu können. Schnell stellte sich heraus, dass die Trinkwasserversorgung nicht in Gefahr war, was eine Erleichterung für die betroffene Bevölkerung war.
Um die Situation einzudämmen, wurde ein Umweltalarm ausgelöst, und die zuständige Umweltschutzbehörde des Märkischen Kreises wurde informiert. Die daraufhin durchgeführten Ermittlungen bestätigten, dass die Gülle direkt von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Halver stammte. Ein defektes Regenrückhaltebecken auf dem Betriebsgelände wurde als Hauptursache für den Vorfall identifiziert.
Maßnahmen zur Schadensbegrenzung
Prompt wurden dem Landwirt Auflagen erteilt, um das Regenrückhaltebecken wieder instand zu setzen. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, wie der Bau von Wällen und Gräben, wurden angeordnet, um zukünftige Gülleeinträge in die Gewässer zu verhindern. Des Weiteren wurde ein Wasserprobenahme-Programm am Zulauf der Neyetalsperre angeordnet und der Zufluss zu den Nebenfischteichen im betroffenen Bereich wurde unterbrochen. Auch die Verbindungen zu benachbarten Talsperren wurden vorsorglich geschlossen, um eine weitere Ausbreitung der kontaminierten Wassermenge zu vermeiden.
In den folgenden Tagen wurden weitere Proben entnommen, um die Wasserqualität genau zu beurteilen. Während der Überprüfungen wurde zum aktuellen Zeitpunkt kein weiterer akuter Schadstoffeintrag festgestellt. Nun soll ein von den Talsperrenbetreibern beauftragtes Labor die Neyezuläufe und die Neyetalsperre kontinuierlich überwachen. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser regelmäßigen Analysen wird entschieden, ob und welche zusätzlichen Maßnahmen erforderlich sind.
Diese Ereignisse werfen erneut ein Licht auf die Herausforderungen, die mit der Abwasserentsorgung in der Landwirtschaft verbunden sind, sowie die damit einhergehenden Risiken für die Umwelt. Die Verantwortlichen müssen nun sicherstellen, dass ähnliche Vorfälle in der Zukunft verhindert werden, um die Wasserqualität in der Region aufrechtzuerhalten.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen und den getroffenen Maßnahmen, sehen Sie den Artikel auf gwf-wasser.de.