In einer überraschenden Wende hat der FC Schalke 04 eine grundlegende Veränderung in der sportlichen Leitung vorgenommen. Nach einem enttäuschenden Saisonstart in der 2. Bundesliga, wo die Mannschaft nur vier Punkte aus sechs Spielen sammeln konnte, trennte sich der Verein von Sportdirektor Marc Wilmots sowie Trainer Karel Geraerts. Dies wurde von der Vereinsführung einen Tag nach der katastrophalen 3:5-Niederlage gegen den SV Darmstadt 98 bekannt gegeben.
Die Gründe für diese drastische Entscheidung übersteigen die jüngsten Misserfolge. Vorstandsvorsitzender Matthias Tillmann sprach von einer negativen Gesamtentwicklung des Teams in den vergangenen Wochen. „Die Entscheidung beruht nicht allein auf den ausbleibenden Resultaten, sondern auch auf den Differenzen in der Fußballphilosophie“, erklärte Tillmann. Die Vereinsführung betont die Notwendigkeit einer gemeinsamen Linie in der sportlichen Entwicklung, die bislang nicht gegeben war.
Übergangslösung und nächste Schritte
Übergangsweise übernimmt der U-23-Coach Jakob Fimpel die Verantwortung bis zur Länderspielpause Anfang Oktober. Dieser Schritt ermöglicht dem Verein, in der kommenden Zeit einen neuen Trainer auszuwählen. „Wir werden noch heute mit konkreten Gesprächen beginnen“, kündigte Tillmann an.
Die Trennung von Wilmots kam überraschender als die von Geraerts, der kürzlich noch kämpferisch aufgetreten war und sich weigerte aufzugeben: „Ich bin ein Sportmensch. Ich gebe nicht auf“, hatte der 42-Jährige nach der Niederlage gesagt und betont, dass er weiterhin für den Erfolg kämpfen werde. Dennoch stellte sich heraus, dass die Probleme im Team nicht mehr zu ignorieren waren; vor allem die anfällig Defensive, die bereits 16 Gegentore kassiert hat, sorgte für Unruhe.
Besonders in der Zeit nach der 0:2-Niederlage gegen den Karlsruher SC, wo Wilmots noch vollstes Vertrauen in Geraerts erklärte, begann der Druck zu wachsen. „Ich will nur eins sagen: Es gibt keine Trainerdiskussion“, stellte Wilmots damals klar. Doch letztendlich war die Situation nicht mehr tragbar, und der Verein sah sich gezwungen zu handeln.
Zusätzlich zu den sportlichen Problemen gab es interne Spannungen zwischen Geraerts und Kaderplaner Ben Manga. Letzterer kritisierte, dass Geraerts nicht auf die von ihm ins Team geholten Spieler gesetzt habe, was zu Missstimmungen führte. Diese Konflikte innerhalb des Vereinstrios beschleunigten die Entscheidungsfindung erheblich.
Kapitän Kenan Karaman nahm währenddessen die Verantwortung eher auf die Schultern des Teams und stellte klar, dass der Trainer eine gute Vorbereitung auf die Spiele geleistet habe. „Ich sehe kein Problem in der Trainingsmethodik“, sagte der 30-Jährige nach der Pleite gegen Darmstadt.
Geraerts trat seine Stelle erst im Oktober des vergangenen Jahres an, als sich der Verein nach dem Abstieg aus der Bundesliga neu aufstellen wollte. Mit einem nahezu neuen und vielversprechenden Kader war das Ziel, in dieser Saison stabilere Leistungen zu zeigen, doch das Vorhaben scheiterte bereits drastically.
Die nächste Zeit wird entscheidend sein, um zu sehen, wie Schalke 04 unter neuer Leitung agieren wird und ob der Verein die nötigen Lösungen findet, um aus der derzeitigen sportlichen Misere herauszukommen. Der Verein wird die nächsten Schritte unter der sportlichen Verantwortung von Ben Manga und in Zusammenarbeit mit dem interimistischen Trainer Fimpel vorbereiten müssen, um das Ruder herumzureißen.
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