Am Sonntagmorgen sorgte eine Bombenentschärfung für Aufregung in der Paderborner Innenstadt. Eine 500 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe, die bei Bauarbeiten in den Paderwiesen entdeckt wurde, musste entschärft werden. Mehr als 3.000 Anwohner wurden dazu aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Aufgrund des Betretens der Sperrzone durch einige Bewohner verzögerte sich die Entschärfung jedoch erheblich.
Die Evakuierung betraf auch das nahegelegene Krankenhaus sowie das Altenheim St. Johannisstift. Während Patienten des Krankenhauses bereits am Samstag in Sicherheit gebracht wurden, erlebten die mehr als 200 Bewohner des Altenheims einen unruhigen Sonntagmorgen. Mittels Bussen wurden sie in eine Schule gebracht, wobei einige die Gelegenheit nutzten, um mit ihrer Familie kleinere Ausflüge zu unternehmen.
Besondere Herausforderungen für ältere Menschen
Für viele Senioren, insbesondere für diejenigen, die an Demenz leiden, war die plötzliche Veränderung des gewohnten Tagesablaufs eine Belastung. Eine Bewohnerin äußerte sich betroffen: „Ich bin ganz schön durcheinander. Da kommt man nicht mehr so schnell mit.“ Ihre Gedanken führten sie zurück zu den Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs, die sie selbst erlebt hatte.
Die Erinnerung an die schweren Angriffe, bei denen über 100.000 Bomben auf Paderborn abgeworfen wurden, weckte nostalgische Gefühle und Sorgen zugleich. Während einige Senioren die Situation mit Humor nahmen, war es für andere eine starke emotionale Herausforderung. Hubert Volkhausen, ein Bewohner des Altenheims, reagierte gelassen: „Warum soll ich mir Sorgen machen? Ich bin sowieso ein alter Mann. Ich habe schon so viele Bomben in meinem Leben um die Ohren bekommen…“
Die Entschärfung unter Hochspannung
Die Verantwortung für die sichere Entschärfung der Bombe lag auf den Schultern von Sprengmeister Karl-Heinz Clemens, einem erfahrenen Spezialisten, der bereits mehr als hundert Bomben entschärft hat. Trotz seiner ruhigen Ausstrahlung beschreibt er das Gefühl, das ihn durchströmt, sobald er sich den gefährlichen Zündern nähert: „Natürlich habe ich eine absolute Anspannung. Das ist Adrenalin pur.“
Clemens betont die Gefahr, die von der fast 80 Jahre alten Bombe ausgeht. „Du musst hochkonzentriert arbeiten und darfst dir keine Fehler leisten. Das könnte sonst dein letzter gewesen sein,“ erklärt er. Dies zeigt, wie ernst die Situation ist, auch wenn in der Anwohnerzone das Leben für viele weitergeht.
Die Entschärfung selbst lief letztendlich erfolgreich ab. Da sich einer der Zünder nicht entfernen ließ, wurde dieser kontrolliert gesprengt. Der Knall war in der Sperrzone kaum vernehmbar. Gegen 15.15 Uhr konnten die Bewohner schließlich wieder in ihre Wohnungen zurückkehren, und die Feuerwehrberichterstattung wies darauf hin, dass die Gefahr gebannt war.
Insgesamt war der Sonntag für Paderborn geprägt von Anspannung und Erinnerungen, jedoch auch von einem Gefühl der Erleichterung, als die Mission schließlich erfolgreich abgeschlossen wurde. Für weitere Informationen darüber, wie sich die Durchführungen vor Ort gestaltet haben, verweise ich auf den Bericht von www1.wdr.de.