In Oberhausen ist die Schließung der Hirsch-Apotheke, die über ein Jahrhundert lang an der Wilmsstraße 52 existierte, ein trauriger Anlass für viele Bürger. Diese renommierte Apotheke war seit Generationen Bestandteil des Stadtbildes und hat nun ihre Türen geschlossen. Beate Swienty Menzel, eine betroffene Anwohnerin, drückt ihr Bedauern aus: „Solange ich denken kann, gab es diese… traurig“. Die Apotheke überstand sogar Kriege, doch wirtschaftliche Herausforderungen führten letztlich zum Ende ihres Bestehens.
Der Inhaber der Hirsch-Apotheke macht mit erhobenen Vorwürfen auf sich aufmerksam. In einem bunten Aushang, der die Schaufenster der geschlossenen Apotheke ziert, wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach als Hauptverantwortlicher für die Missstände im Apothekenwesen angeprangert. „Unser Minister Lauterbach zerstört mit seinem psycho-pathogenen Verhältnis zu Apotheken das deutsche Apothekenwesen nachhaltig und unwiederbringlich“, steht dort geschrieben. Dieses drastische Statement spiegelt die Verzweiflung wider, die viele kleine Apotheker empfinden.
Apotheken-Sterben in NRW
Der Schließung der Hirsch-Apotheke ist kein Einzelfall. In Nordrhein-Westfalen (NRW) ist ein regelrechtes Apotheken-Sterben zu beobachten. Vor 20 Jahren gab es noch 5.000 Apotheken in NRW; heute sind es nur noch 3.800. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, macht die stagnierenden Apothekenhonorare für diesen Rückgang verantwortlich. „Die Honorierung der Apotheken wurde in zwei Jahrzehnten nur minimal angehoben, während die Kosten für Mieten, Energie und Löhne explodiert sind“, erklärt Preis.
„Das bricht uns kleinen Apotheken das Genick“, wird in einem der Plakate aus der Apotheke zitiert. Hier wird die bedrückende finanzielle Situation deutlich, die viele Apotheker aufgrund der immer steigenden Betriebskosten empfinden. Die gesunkenen Einnahmen bringen die bestehenden Apotheken zunehmend an die Belastungsgrenze.
Eine Oberhausenerin teilt auf Social Media ihre Traurigkeit über den Verlust: „Das ist echt zum Heulen“. Ihr geselliger Umgang mit der Branche zeigt den emotionalen Einfluss, den die Schließung auf die Gemeinschaft hat. Viele Anwohner äußern sich besorgt über die steigende Arbeitslast in den verbleibenden Apotheken, da immer minder Dienstleister im Gesundheitswesen verfügbar sind.
Die Forderungen der Experten sind klar: Es bedarf dringend Maßnahmen von der Politik, um die Apothekenwirtschaft zu retten und die Anreize für kleineren Betriebe zu verbessern. Das Thema wird als äußerst dringlich erachtet, und es bleibt abzuwarten, welche Schritte Karl Lauterbach unternimmt, um die angespannte Lage zu entschärfen, die bereits vor seiner Amtsübernahme begann.
Die Hintergründe und die weiteren Reaktionen auf diese besorgniserregende Entwicklung sind in einem ausführlichen Bericht auf www.derwesten.de nachzulesen.