Das Neulandpark in Leverkusen verwandelte sich am Sonntag in einen Ort des fröhlichen Feierns anlässlich des 70. Weltkindertags. Der Kinderschutzbund hatte zu einem bunten Fest eingeladen, das sowohl Unterhaltung für die Kleinsten als auch wichtige Informationen zu Kinderrechten bot. Hierbei erlebten die Anwesenden eine spritzige Einlage des Kindertanzcorps der KG Feuerwehr Opladen, deren Musik eine einladende Atmosphäre schuf.
Petra Hardt, eine der Verantwortlichen des Leverkusener Kinderschutzbundes, nutzte die Gelegenheit, um auf ernste Themen hinzuweisen. „Wir reden immer viel über die Kinder, aber so richtig macht keiner was“, stellte sie besorgt fest. Sie verwies darauf, dass die Kinderarmut in Deutschland stark ansteige, während viele Jugendämter mit Überlastung kämpfen würden. Diese Problematik erhält in der Diskussion oft zu wenig Aufmerksamkeit. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sei Deutschland nicht einmal in der Lage, die Kinderrechte in der Verfassung zu verankern, was ein Zeichen für vernachlässigte Belange der Kinder sei.
Aufklärung über Kinderrechte
Ein Stand des Leverkusener Jugendamtes war ebenfalls vor Ort und stellte die Kinderrechte, basierend auf der UN-Kinderrechtskonvention, anschaulich dar. Annika Küppers, Katharina Siller und Sabrina Sabella waren stolz darauf, den jungen Besuchern einfache und verständliche Informationen zu bieten. „Kein Kind darf benachteiligt werden“ oder „Kinder haben das Recht, gesund zu leben“, waren Beispiele der wichtigen Botschaften, die in einem kleinen Heft zusammengefasst waren, das an die Kinder verteilt wurde.
Die Kinder hatten die Möglichkeit, ihre eigenen Wünsche zu Papier zu bringen. So äußerte ein junger Besucher den Wunsch nach weniger strengen Noten, während andere mehr Freizeit und Spielplätze forderten. Die Wünsche reichten sogar so weit, dass einige Kinder sich eine Welt ohne Gewalt und ein gerechtes Essensangebot für alle wünschten. Diese ehrlichen Äußerungen regen zum Nachdenken an und zeigen, wie wichtig es ist, dass die Stimmen der Kinder Gehör finden.
Auch Michael Kutz, der Landesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes Nordrhein-Westfalen, kritisierte die momentane staatliche Politik. Anstatt langfristige Lösungen anzustreben, sei man dabei, das bestehende System nur möglichst am Laufen zu halten. „Es wäre wichtig, Kindern zuzuhören und ihnen Verantwortung zu geben“, forderte Kutz mit Nachdruck. Eine nachhaltige Strategie sei notwendig, um den Ansprüchen der Jugend gerecht zu werden.
Das Netzwerk „Frühe Hilfen“ und der Austausch der Familien
Inmitten all dieser wichtigen Themen war das Leverkusener Netzwerk „Frühe Hilfen“ ebenfalls präsent. Diese Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, Familien in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen. Djalila Amadou-Peki erläuterte, dass die Organisation nützliche Informationen zu Themen wie Schwangerschaft und Kinderbetreuung bietet. Immer mehr Familien würden die Angebot in Anspruch nehmen, wobei das ehemals bestehende Stigma zunehmend abnimmt.
Die persönliche Erfahrung einer Mutter aus Rheindorf zeigt, wie wertvoll solche Angebote sein können. Ihr Besuch bei den Treffen des Netzwerkes hat nicht nur eine kostenlose Beratung, sondern auch den Austausch mit anderen Müttern ermöglicht. Veranstaltungen wie das Kinderfest im Neulandpark bieten eine willkommene Gelegenheit für Eltern und Kinder, sich über ihre Rechte und Möglichkeiten auszutauschen. Diese Art des Austauschs wurde durch die verschiedenen Stände und Angebote gefördert, die spannende Einblicke in Berufe wie die der Feuerwehr boten.
„Wir wünschen uns, dass die Kinder nach Hause gehen und mit ihren Eltern über die Kinderrechte ins Gespräch kommen“, fasste Küppers den Sinn des Festes zusammen. Es war ein Tag voller Lernen, Austausch und Freude, der die bedeutenden Themen der Kinderrechte nicht aus den Augen verlor und gleichzeitig eine Plattform für zukünftige Generationen schuf.