In den letzten Wochen hat eine Diskussion um das Babyschwimmen Aufsehen erregt, insbesondere durch die Erfahrungen von Eltern, die sich über die Bedingungen in Schwimmbädern äußern. Eine Mutter, die anonym bleiben möchte, schildert auf Instagram ihre negativen Erfahrungen und bringt damit ein wichtiges Thema zur Sprache: Die gesundheitlichen Risiken, die beim Babyschwimmen auftreten können.
Elena Krefeld (@ochsenglitter) berichtet, dass die Anwendung von auslaufenden Schwimmwindeln, insbesondere bei Babys, die oft mit flüssigem Stuhl zu kämpfen haben, ein ernstes Problem darstellt. Diese Situation führt zu weiteren Bedenken, da viele Babys in den Kursen mit gesundheitlichen Problemen wie Bindehautentzündungen oder Durchfall zu kämpfen haben. Ihr Eindruck, in eine „Bakteriensuppe“ zu tauchen, wirft Fragen über die Hygiene in den Schwimmbädern auf. „Es ist absurd, für mein Baby nur biologische Öle zu verwenden und es dann einmal in der Woche in so ein Wasser zu tauchen,“ äußert sie unmissverständlich.
Bedrohung durch Bakterien?
Die Bedenken von Krefeld werfen die Frage auf, wie gefährlich solche Bedingungen tatsächlich sind. BuzzFeed News Deutschland hat den Kinderarzt Burkhard Voigt aus Frankfurt um eine Einschätzung gebeten. Voigt erklärt, dass er keinen statistisch belegten Zusammenhang zwischen Babyschwimmen und den von Krefeld genannten Krankheiten, wie Bindehautentzündung, Durchfall oder Ohrenentzündung, erkennen kann. Laut Voigt treten solche Beschwerden bei jüngeren Babys eher selten auf und ergeben sich oft unabhängig von Schwimmaktivitäten. „Babys haben in der Regel einen zu engen Tränenkanal, der für solche Probleme verantwortlich ist“, so Voigt.
Allerdings gibt der Kinderarzt zu, dass das Wasser in Schwimmbädern natürlich anfällig für Bakterien ist. Aus diesem Grund sei die Wasserqualität in Schwimmbädern speziell für Babys strenger reguliert. „Das Personal kontrolliert sehr genau, dass die hygienischen Standards eingehalten werden,“ so Voigt weiter.
Frühförderdruck und Entspannung für Eltern
Ein weiteres zentrales Thema in Krefelds Beitrag ist der so genannte „Frühförderdruck“, dem viele Eltern ausgesetzt sind. Voigt stimmt zu: „Es ist nicht lebensentscheidend, ob Kinder zum Babyschwimmen gehen oder nicht.“ Dies sei eine zentrale Erkenntnis, da Eltern oft in dem Glauben sind, sie müssten ihre Kinder im frühen Alter in möglichst viele Aktivitäten einbinden, um ihnen einen Vorteil zu verschaffen.
Voigt betont die Wichtigkeit des Wohlbefindens der Eltern. Ein stressfreies Umfeld während des Schwimmkurses ist entscheidend dafür, dass die Erfahrung für das Kind positiv bleibt. „Nur wenn die Eltern entspannt sind, wirkt der Kurs auch positiv auf das Kind“, erklärt er. Tatsächlich sieht der Kinderarzt häufig überlastete Eltern, deren Zeitpläne kaum Raum für Freizeit oder kreative Entfaltung lassen, was eher schädlich als förderlich ist.
Er zieht das Fazit, dass Eltern, die Babyschwimmen als belastend empfinden, besser auf diese Aktivität verzichten sollten. „Es könnte möglicherweise besser sein, sich Zeit nehmen, um die eigene Kreativität und die des Kindes zu fördern“, so Voigt. In einer Welt, die oft von Termindruck und Stress geprägt ist, plädiert er für mehr Freiraum und Gelassenheit im Familienalltag. Für eine tiefere Diskussion über das Thema empfiehlt sich der ergänzende Bericht auf www.fr.de.