In Deutschland sorgt eine Mutter für Aufsehen, nachdem sie ihren Unmut über das Babyschwimmen auf Instagram geteilt hat. Elena Krefeld, eine dreifache Mutter, schildert in ihrem Beitrag, warum sie sich gegen diese Aktivität entschieden hat und welche gesundheitlichen Bedenken für sie ausschlaggebend waren. Insbesondere die Problematik von auslaufenden Schwimmwindeln und den daraus resultierenden hygienischen Bedenken in öffentlichen Schwimmbädern beschäftigt sie.
Krefeld beschreibt, dass sie beim Babyschwimmen oft auf Probleme wie Bindehautentzündungen und Durchfall bei den Babys gestoßen ist, was sie als untragbar empfindet. Sie findet es absurd, ihr Baby nach dem Einsatz von biologischen Produkten in eine vermeintliche „Bakteriensuppe“ zu tauchen, speziell in einem stark chlorierten Schwimmbecken.
Bakteriengefahr im Schwimmbad?
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen hat BuzzFeed News Deutschland den Frankfurter Kinderarzt Burkhard Voigt konsultiert, um seine Einschätzung über die Gefahren beim Babyschwimmen zu erfahren. Voigt stellt klar, dass er aus medizinischer Sicht keinen direkten Zusammenhang zwischen Babyschwimmen und der Entstehung von Bindehautentzündungen bestätigen kann. Ähnlich sieht es bei anderen Krankheiten wie Durchfall aus. Entsprechend seiner Erfahrung treten die von Krefeld genannten Probleme eher bei älteren Kindern auf.
„Zu den Bakterien: Es stimmt, dass das Wasser beim Babyschwimmen anfällig für Bakterien sein kann, aber die Wasserqualität wird in Schwimmbädern durch regelmäßige Kontrollen des Personals überwacht“, erklärt der Kinderarzt. Die strengen Anforderungen an die Wasserqualität sollen sicherstellen, dass das Schwimmen für die Kleinsten gefahrlos bleibt.
Frühförderdruck und die Meinung der Experten
Trotz der Erleichterungen hinsichtlich der gesundheitlichen Bedenken zeigt sich Voigt einverstanden mit Krefelds Entscheidung, den Besuch beim Babyschwimmen für ihre Kinder auszusetzen. „Babyschwimmen ist nicht lebensentscheidend“, lautet sein Urteil. Er weist darauf hin, dass der Druck, frühzeitig mit Entwicklungsaktivitäten zu beginnen, oft als Erziehungsfehler wahrgenommen wird. Voigt ermutigt Eltern, das Gewicht, das sie auf solche scheinbar wichtigen Aktivitäten legen, zu hinterfragen.
„Es gibt Vorteile für Kinder, die am Babyschwimmen teilnehmen, wie beispielsweise das Kennenlernen des Wassers und die Erfahrung der Schwerelosigkeit, aber auch der emotionale Zustand der Eltern spielt eine entscheidende Rolle“, so Voigt weiter. Eltern sollten sich nicht überlastet fühlen, denn nur in einem entspannten Rahmen kann ein Schwimmkurs tatsächlich positive Auswirkungen auf das Kind haben.
Deshalb rät Voigt Eltern, die beim Babyschwimmen gestresst sind, derartige Kurse zu meiden. „Ich sehe immer mehr Kinder, deren Zeitpläne voll sind wie die von Erwachsenen, und das ist nicht richtig“, erklärt der Kinderarzt und hebt hervor, wie wichtig Freiräume für die Kreativität und Eigeninitiative der Kinder sind. Letztlich sollten Eltern überlegen, ob sie statt eines Babyschwimmkurses nicht besser einen ruhigen Vormittag für sich und ihr Kind einplanen sollten, um wertvolle Zeit miteinander zu verbringen.
Insgesamt zeigt Krefelds Fall, dass das Thema Babyschwimmen mehr ist als nur eine sportliche Aktivität; es berührt auch Fragen zur Gesundheit und zum Stress, den viele Eltern empfinden. Ob Babyschwimmen für einen persönlich wahrgenommen wird als notwendig oder nicht, hängt nicht nur von den Vorteilen ab, die Erfahrungen im Wasser mit sich bringen können, sondern auch von der individuellen Situation jedes Elternteils.
Für weitere Informationen zu diesem Thema und den aktuellen Entwicklungen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.tz.de.