Köln

„Musikalische Hochblüte im Rheinland: Ein Fest der Alten Musik“

Im Rahmen des Kölner „Felix“-Festivals beeindruckten das niederländische Instrumentalensemble Holland Baroque und die belgische Mezzosopranistin Coline Dutilleul mit herausragenden Aufführungen barocker Musik aus Flandern und Italien in der Kölner Philharmonie und dem Wallraf-Richartz-Museum, die nicht nur die musikalische Hochblüte des 17. Jahrhunderts lebendig werden ließen, sondern auch das Publikum emotional berührten.

Im Rahmen des Kölner „Felix“-Festivals erregte das niederländische Instrumentalensemble Holland Baroque mit seinem Konzert „Brabant 1653“ die Aufmerksamkeit von Konzertbesuchern und Musikkritikern. Die Veranstaltung fand in der Kölner Philharmonie statt und zog eine Vielzahl von Zuhörern an, die sich für die Klänge vergangener Zeiten begeisterten. Für viele mag der Titel zunächst wenig aussagekräftig sein, doch hinter diesem Verein verbirgt sich eine musikalische Hochblüte aus einer Zeit, die oft übersehen wird.

Die Aufführung, geleitet von den Gründerinnen Judith und Tineke Steenbrink, stellte verschiedene Komponisten dieser Zeit vor, unter anderem Cornelis Verdonck und Carl Rosier, der als Domkapellmeister im Kölner Dom eine bedeutende Rolle spielte. Ein halbstündiger Streifzug durch die Sakralmusik offenbarte die Schönheit der damaligen Musik, auch wenn die Qualität der Stücke oft als begrenzt wahrgenommen wurde. Die Abfolge der Melodien, die von Gregorianik zu volkstümlichen Liedern führte, offenbarte die musikalische Transformation und die Herausforderungen der Epoche.

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Begeisternde Darbietungen im Stiftersaal

Ein weiteres Highlight des Festivals war der Auftritt der belgischen Mezzosopranistin Coline Dutilleul und des Genter B’Rock Orchesters im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums. Hier lag der Fokus auf dem Spätbarock und den musikalischen Schätzen der Arenberg-Familie. Auf dem Programm standen Werke von berühmten Komponisten wie Hasse, Rameau und Vivaldi. Die Darbietung war geprägt von Vitalität und klanglicher Schönheit, wobei insbesondere die Flötistin Tami Krausz glänzte.

Dutilleul, mit ihrem dramatischen Ausdruck, verblüffte das Publikum mit einer beeindruckenden Stimmvielfalt, die von hohen Tönen bis zu tiefen Altlagen reichte. Auch wenn einige der höchsten Töne etwas herausfordernd waren, ließ dies nicht ab von der emotionalen Tiefe ihrer Darbietung. Ihr eindrucksvoller Schluss mit Händels „Lascia ch’io pianga“ berührte die Zuhörer und hinterließ ein bleibendes Gefühl der Ehrfurcht.

Die Verbindung von Flandern und Italien

Das diesjährige Festival lenkte das Augenmerk auf die wechselseitige Beeinflussung der Musik zwischen Flandern und Italien, ein hochinteressantes Thema, das viele Komponisten und Musiker jener Zeit beschäftigte. Claudio Monteverdi, eine zentrale Figur der Musikgeschichte, war ein Beispiel für diese Verbindung. 1599 reiste er nach Flandern und integrierte Elemente dieser Musik in seine eigenen Werke.

Im ersten Konzert des Genter B’Rock Orchesters stand dieses kulturelle Zusammenspiel im Vordergrund. Die Aufführung beleuchtete sowohl Monteverdis Madrigale als auch Kompositionen seiner flämischen Kollegen. Andreas Küppers, der als Cembalist tätig war, präsentierte sein Debüt im Kölner Konzerthaus und lieferte eine bemerkenswerte Leistung ab, besonders in der Begleitung des Vokalensembles.

Die emotionale Intensität der Musik vermittelte den Zuhörern ein Gefühl von Dramatik und Freude. Die meisterhaft dargebotene Musik schuf lebendige Bilder und entführte das Publikum in eine andere Zeit, in der Musik als Ausdruck von Leidenschaft und Emotion diente.

Ein Auftritt der Cappella Amsterdam, geleitet von Daniel Reuss, ergänzte das Programm und führte den Zuhörern bedeutende Werke von Orlando di Lasso vor. Dieser Komponist, ein weiteres Beispiel für den Austausch zwischen Italien und dem Norden, stellte eine der frühesten Formen der Vokalpolyphonie dar, in der die Stimmen kunstvoll miteinander verwoben wurden. Reuss und sein Chor setzten die anspruchsvolle Akustik des Raumes meisterhaft um und konnten durch ihre Darbietung selbst die aufmerksamen Zuhörer in ihren Bann ziehen.

Das Kölner „Felix“-Festival bietet mit seinen vielfältigen Programmpunkten einen tiefen Einblick in die Entwicklung der Musik und die bedeutenden kulturellen Interaktionen in Europa. Die Auftritte der versierten Musiker und Sänger schufen eine Atmosphäre der Begeisterung und des Respekts für die historische Musiktradition, die an diesem Abend zum Leben erweckt wurde.

– NAG

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