Köln

Köln feiert: Erster Daach der kölschen Sproch begeistert 50.000 Besucher!

Holprige Rede von Oberbürgermeisterin Henriette Reker zur Eröffnung des ersten „Daach der kölschen Sproch“ im historischen Köln sorgt für Aufsehen und entblößt den Kampf um die lebendige kölsche Sprache – 50 Veranstaltungen, darunter Kurse und ein Puppenspiel-Preis, sollen das Kulturgut retten!

Am Sonntag fand im historischen Rathaus von Köln der erste „Daach der kölschen Sproch“ statt, an dem die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit ihrer Rede eine zentrale Rolle spielte. „Die kölsche Sprache kommt mir nicht so locker über die Lippen, wie ich das gerne hätte“, gestand Reker offen. Diese ehrliche Bemerkung kommt sicherlich vielen Kölnern bekannt vor. Der Anlass, der den Tag besonders macht, soll allerdings künftig regelmäßig mit vielfältigen Veranstaltungen in der ganzen Stadt gefeiert werden.

Die Idee dieses Festtags wurde von Günther „Bömmel“ Lückerath, einem der Mitbegründer der bekannten Musikgruppe Bläck Fööss, in die Welt gesetzt. In Zusammenarbeit mit Brauchtumsexperten wie Bernhard Conin und Wolfgang Oelsner formten sie den Plan zu rund 50 Veranstaltungen, die sich rund um die kölsche Sprache drehen. Die Polizei bot beispielsweise Führungen durch das Polizeipräsidium an, alles „op kölsch“. Zudem wurden verschiedene Kurse und Workshops, etwa in Schauspiel und Schreiben, organisiert.

Vielfalt im Programm

Der Tag begann mit einer besonderen Auszeichnung: dem Lehrer-Welsch-Preis. Dieser wird seit 2004 vom Verein Deutsche Sprache, Regionalverband Köln, verliehen und würdigt Personen und Institutionen für ihr Engagement in der Hochsprache sowie der Mundart. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an die ehemaligen Puppenspieler des traditionsreichen Hänneschen-Theaters, das dieses Jahr sein 222-jähriges Bestehen feiert. Mit Preisträgern wie Jacky von Guretzky-Cornitz und Charly Kemmerling wurde ein Teil der Kölner Kultur gewürdigt, der die kölsche Sprache in seine Darstellungen integriert.

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Die Verbindung zwischen der Sprache und den Menschen ist ein zentrales Thema, das auch Laudator Wolfgang Oelsner ansprach. Er erwähnte den Kontext der Preisträger und erzählte die Geschichte einer Kölnerin, deren Sohn wegen Hyperaktivität diagnostiziert wurde. Ihre einfache und liebevolle Beschreibung ihres Kindes spiegelte die kölsche Mentalität wider: „Der mät et Hännesche.“

Zu den Diskussionen über den Erhalt und die Verbreitung der kölschen Sprache gehörte auch ein leidenschaftlicher Appell von Wicky Junggeburth, einem früheren Karnevalsprinzen. Er forderte mehr Präsenz der kölschen Sprache im Westdeutschen Rundfunk, аналог der Selbstverständlichkeit, mit der andere Dialekte in den Medien platziert werden. „Ich plädiere dafür, dass unsere kölsche Muttersprache auch mal wieder etwas mehr im WDR präsent ist“, äußerte er sich optimistisch.

Engagement für die Jugend

Der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma sprach sich ebenfalls für die Förderung der kölschen Sprache aus, insbesondere an Schulen. „Wir sprechen zu Hause nur Kölsch“, erklärte er und betonte die Bedeutung von Kölsch-AGs in der schulischen Bildung. Er erinnerte sich daran, dass er sich früher für den Erhalt dieser Unterrichtsangebote eingesetzt hatte, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich mit der Sprache auseinanderzusetzen.

Es war bemerkenswert, dass bei dem Festakt die Jugend zwar schwer zu finden war, doch ein junger Informatikstudent, Mahni Touri, trat entschlossen in den Vordergrund. Im besten Kölsch erzählte er, dass er sich die Mundart während seiner Jugend selbst beigebracht hatte, indem er ein Wörterbuch kaufte und die Klassiker der kölschen Musik hörte. „Leider bin ich der Einzige in meinem Freundeskreis, der so ein Interesse hat“, bedauerte er.

Die gesamte Veranstaltung erlebte eine breite Resonanz und unterstrich die Bedeutung der kölschen Sprache in der modernen Kölner Kultur. Das Engagement aller Beteiligten, von Reker bis hin zu den jüngeren Generationen, zeigt die starke Verbundenheit mit der eigenen Identität und das Bestreben, diese lebendig zu halten. Die regelmäßige Feier des „Daach der kölschen Sproch“ könnte ein wichtiger Schritt sein, um die kölsche Sprache im Alltag weiterhin zu fördern und an die nächste Generation weiterzugeben. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.ksta.de.

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