In Köln wurde heute die innovative Mondsimulationsanlage eröffnet, die den Namen Luna Analog Facility oder kurz LUNA trägt. Diese hochmoderne Einrichtung stammt aus der Zusammenarbeit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Sie befindet sich in einer beeindruckenden Halle, die rund 700 Quadratmeter misst und sorgfältig gestaltet wurde, um die Bedingungen auf der Mondoberfläche nachzustellen.
Besonders hervorzuheben ist der spezielle Spezialsand, der in der Halle verwendet wird. Mit seinen 900 Tonnen hat dieser Sand Eigenschaften, die dem Mondstaub nachempfunden sind. Scheinwerfer, die die Lichtbedingungen des Mondes imitieren, insbesondere auf seiner erdabgewandten Seite, tragen ebenfalls zur Realitätsnähe der Simulation bei. Ein weiteres faszinierendes Element ist das spezifische Seil-System, das es den Astronauten ermöglicht, die reduzierte Schwerkraft des Mondes zu erleben, indem sie teilweise vom Boden abgehoben werden.
Technologische Innovationen und Trainingsmöglichkeiten
Zusätzlich zur Mondoberfläche gibt es in der LUNA-Anlage eine spezielle Kammer, die es ermöglicht, Schutzmechanismen gegen den ständigen Staub auf dem Mond zu testen. Der Mondsand, auch Regolith genannt, besteht aus scharfen Partikeln, die Geräten erheblichen Schaden zufügen können. Daher ist diese Testkammer von entscheidender Bedeutung für die Vorbereitung auf zukünftige Missionen.
Ein außergewöhnliches Feature der Anlage ist der Flexhub, ein geplanter Wohn- und Aufenthaltsbereich für zukünftige Astronautentrainings. Nach Angaben von DLR-Projektleiter Thomas Uhlig bietet LUNA eine „realistische Einsatzumgebung“, die sowohl für Trainingszwecke als auch für Ausrüstungstests verwendet werden kann. So können Technologien und Strategien eingehend geprüft und weiter optimiert werden, bevor sie im Weltraum eingesetzt werden.
Besonders spannend ist die Möglichkeit, den Einsatz von Bohrern in einer Tiefe von bis zu drei Metern zu simulieren. Diese Versuche können sogar von Kontrollzentren weltweit überwacht und gesteuert werden, was der Forschung enorme Flexibilität bietet.
Internationale Zusammenarbeit im Fokus
Die Standortwahl in Köln-Porz ist ebenfalls kein Zufall. LUNA befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Europäischen Astronautenzentrum, wo zukünftige Astronauten für ihre Einsätze im All geschult werden. Die offizielle Eröffnung dieser Einrichtung gilt als wichtiger Schritt in der europäischen Weltraumforschung. ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher betont, dass LUNA Europa in der Erforschung des Mondes an der „vordersten Front“ positioniere und die internationale Zusammenarbeit in der Weltraumforschung weiter fördern werde.
Interessanterweise öffnet die Anlage auch ihre Türen für Raumfahrer und Wissenschaftler anderer Raumfahrtorganisationen, beispielsweise der NASA, sowie für Forscher und Firmen. Bei der Eröffnungsfeier waren Vertreter der amerikanischen Raumfahrtbehörde anwesend, was das internationale Interesse an dieser Einrichtung unterstreicht.
Der Mond interessiert viele Raumfahrtnationen, insbesondere nach dem letzten Besuch im Jahr 1972. Im kommenden Jahr plant die NASA, im Rahmen der Artemis-II-Mission vier Astronauten, darunter auch eine Frau, zum Mond zu schicken. Diese Crew wird an Bord eines Orion-Raumschiffs fliegen und den Mond mehrmals umkreisen, bevor eine Rückkehr zur Erde erfolgt. Die erste Mondlandung im Rahmen des Artemis-Programms ist für dieses Jahrzehnt anvisiert. Auch die ESA ist stark in dieses Projekt eingebunden und plant unter anderem die Errichtung eines gemeinsamen „Moon Village“. Zudem haben Länder wie China und Indien ambitionsreiche Mondmissionen auf dem Programm.
Die Realisierung von LUNA war ein gemeinsames Projekt von ESA und DLR, unterstützt durch eine finanzielle Beteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von insgesamt etwa 45 Millionen Euro. Mit dieser Investition strebt man nicht nur wissenschaftliche Fortschritte, sondern auch die Ansiedelung weiterer Forschungs- und Testeinrichtungen am Flughafen Köln/Bonn an.
Ran an die Mondsimulation! Voll betriebsfähig soll die gesamte Anlage bis zum Jahr 2026 sein. Zukünftig werden dort auch Einrichtungen zur Erprobung der Abläufe für längere Mondmissionen bereitgestellt. Dies umfasst unter anderem das experimentelle Eden-ISS-Gewächshaus des DLR, das bereits in der Antarktis getestet wurde und für den Anbau von Nutzpflanzen in einem geschlossenen System gedacht ist.