Köln könnte sich in zwei Wochen auf eine umfangreiche Bomben-Evakuierung vorbereiten, die als die größte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gilt, zumindest was den organisatorischen Aufwand betrifft. An einem Freitag, dem 11. Oktober, müssen möglicherweise nicht nur zahlreiche Anwohner aus dem Gebiet rund um das Klinikum Merheim ihre Wohnungen räumen, sondern auch Patienten, Mitarbeiter der Klinik, sowie Bewohner eines Seniorenheims und Kinder aus Schulen und Kitas.
Hintergrund für diese massiven Vorsichtsmaßnahmen sind ältere Bomben, die möglicherweise während des Zweiten Weltkriegs nicht explodiert sind. Nachdem das betreffende Areal für den neuen Gesundheitscampus untersucht wurde, wurden an mehreren Stellen „verdächtige Strukturen“ festgestellt. Diese befinden sich teilweise tief im Boden und könnten Blindgänger oder Munition enthalten, was von Stadtsprecher Robert Baumanns erläutert wurde.
Am 9. Oktober müssen daher Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes die Verdachtsorte mit Baggern untersuchen. Die genaue Situation wird erst nach diesen Grabungen geklärt sein. Bestenfalls könnte sich herausstellen, dass die „Bomben-Verdachtspunkte“ nur harmloser Schrott sind. Ein ähnlicher Fall im April in Riehl ergab, dass ein mutmaßlicher Blindgänger sich als Überrest einer Treppe entpuppte. Jedoch ist es angesichts der Geschichte des Geländes, das im Krieg als Kaserne und Flugplatz diente, durchaus wahrscheinlich, dass tatsächlich explosive Gegenstände gefunden werden.
Evakuierungsmaßnahmen für das Klinikum Merheim
Falls am 9. Oktober zündfähige Bomben entdeckt werden, werden die Evakuierungsmaßnahmen umgehend in Kraft gesetzt. Die Räumung des Klinikums soll voraussichtlich am 10. Oktober beginnen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Verlegung von Patienten, die auf spezialisierte Pflege angewiesen sind, da Merheim bekannt für die Behandlung von Schwerstverbrannten und Schlaganfallpatienten ist. Diese Patientinnen und Patienten werden in andere Kölner Krankenhäuser transferiert müssen.
Am Freitagmorgen, dem 11. Oktober, dem letzten Schultag vor den Herbstferien, sollen dann auch die Anwohner evakuiert werden. Der genaue Evakuierungsradius wird erst nach der Untersuchung am 9. Oktober bekanntgegeben, aber es wird mit bis zu 5000 betroffenen Haushalten gerechnet. Die Stadt plant, eine Karte mit den spezifischen Evakuierungsgebieten zu veröffentlichen und alle potenziell betroffenen Anwohner in Merheim und Neubrück rechtzeitig zu informieren.
Stadtsprecher Baumanns betont, dass die Bürger dazu aufgefordert werden, bereits im Voraus zu überlegen, wo sie während einer möglichen Evakuierung unterkommen können. Für den 11. Oktober ist eine Anlaufstelle in der Aula der Gesamtschule Holweide geplant. Idealerweise sollen die Entschärfungen noch am selben Abend abgeschlossen werden.
Für weitere Informationen zu den geplanten Maßnahmen kann das Bürgertelefon unter der Nummer 115 kontaktiert werden oder ein Blick in den Frage-Antwort-Katalog auf der Internetseite der Stadt Köln geworfen werden, wo detaillierte Informationen erhältlich sind.
Diese besondere Situation zeigt, dass der Schatten des Zweiten Weltkriegs noch lange nicht verblasst ist, insbesondere wenn es um die Sicherheit der heutigen Bewohner geht. Die Stadt Köln nimmt die Herausforderungen ernst und trifft umfassende Vorbereitungen, um die Bevölkerung bestmöglich zu schützen.