Im Kreis Höxter ist ein neues Programm ins Leben gerufen worden, das Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern bei der beruflichen Orientierung unterstützen soll. Die Kommunale Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf hat in Kooperation mit der Agentur für Arbeit ein digitales Angebot geschaffen, das in Form von Online-Veranstaltungen organisiert wird. Dieses Angebot zielt darauf ab, Eltern zu einem aktiven Bestandteil des Berufsorientierungsprozesses ihrer Kinder zu machen und somit die anschließenden Schritte in das Berufsleben zu erleichtern.
Mit dem bevorstehenden Schulabschluss stehen viele Jugendliche vor wichtigen Entscheidungen. Fragen wie „Was mache ich nach der Schule?“ oder „Soll ich eine Ausbildung anstreben oder studieren?“ sind zentrale Themen, die oft Unsicherheiten hervorrufen. Hier kommen die Eltern ins Spiel, die laut Claudia Müller, einer Mitarbeiterin der Koordinierungsstelle, oft die ersten Ansprechpartner sind. Sie können ihren Kindern wertvolle Informationen geben, indem sie ihre eigenen Erfahrungen teilen und ein offenes Ohr für deren Sorgen haben.
Eltern in der Rolle als Unterstützer
Das Programm bietet insgesamt 15 kostenfreie Online-Veranstaltungen im Schuljahr 2024/2025 an, die jeweils zwischen 30 und 45 Minuten dauern. Franziska Müller, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Höxter, hebt hervor, dass die Rückmeldungen der bisherigen Teilnehmer durchweg positiv waren. Diese Veranstaltungen sind darauf ausgelegt, Eltern zu ermutigen und ihnen das nötige Wissen an die Hand zu geben, um ihre Kinder besser bei der Berufsfindung unterstützen zu können.
Um an den Veranstaltungen teilzunehmen oder mehr Informationen zu erhalten, können Interessierte sich auf der Webseite www.step1-hx.de/eltern/infoveranstaltungen anmelden. Dort finden sich auch alle relevanten Details zu den einzelnen Terminen.
Zusätzlich zu den Online-Veranstaltungen stehen die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Agentur für Arbeit den Eltern und Jugendlichen mit persönlichen Beratungen zur Seite. Melanie Thüs, Teamleiterin der Berufsberatung, betont, dass im Kreis Höxter eine Vielzahl an freien Ausbildungsplätzen sowie dualen Studiengängen in unterschiedlichen Bereichen vorhanden ist. Das motiviert die Agentur, auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten umfassende Unterstützung zu bieten.
Das Elternprogramm wird im Rahmen des landesweiten Übergangssystems „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) umgesetzt. Dieses System, welches auch im Kreis Höxter mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Europäischen Union durchgeführt wird, soll Jugendlichen ab der 8. Klasse helfen, den richtigen Beruf zu wählen und den Übergang ins Berufsleben zu meistern.
Ein Programm mit großer Reichweite
Im vergangenen Schuljahr 2023/24 konnten durch das gemeinsame Angebot „Von der Schule in den Beruf“ rund 900 Eltern im Kreis Höxter erreicht werden. Diese Reichweite verdeutlicht den enormen Bedarf an Unterstützung, den viele Familien in dieser entscheidenden Lebensphase verspüren. Die Agentur für Arbeit und die Koordinierungsstelle setzen alles daran, diesen Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten und dabei stets die individuellen Bedürfnisse der Jugendlichen im Blick zu behalten.
Insgesamt zeigt das Programm eine positive Entwicklung hin zu einer stärkeren Einbindung von Eltern in den Berufswahlprozess ihrer Kinder. Die digital angebotenen Veranstaltungen stellen sicher, dass persönliche und zeitliche Barrieren reduziert werden, was die Teilnahme erleichtert. Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um den Jugendlichen im Kreis Höxter die besten Chancen für ihre berufliche Zukunft zu bieten.
Das Potenzial von KAoA
Mit der Vorstellung von KAoA wird deutlich, wie wertvoll eine frühzeitige und umfassende Berufsorientierung ist. Das Programm bietet nicht nur den Jugendlichen, sondern auch deren Familien ein unterstützendes Netzwerk, das den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn legt. Durch die Kombination aus digitalen Veranstaltungen und persönlicher Beratung wird der Übergang von der Schule in den Beruf für viele ein wenig einfacher.
Die Rolle der Eltern in der Berufsorientierung ist von zentraler Bedeutung, besonders in einer Zeit, in der sich das Berufsfeld stark verändert. Teilnehmer der Online-Veranstaltungen berichteten von der Schwierigkeit, die richtige Entscheidung zu treffen, da der Arbeitsmarkt ständig im Wandel ist. Umso wichtiger ist es, dass Eltern und Jugendliche während dieses Prozesses unterstützend zusammenarbeiten.
Die Angebote der Kommunalen Koordinierungsstelle sind eine wertvolle Unterstützung, aber es gibt auch andere Programme und Initiativen, die sich mit dem Thema Berufsorientierung beschäftigen. Schulen im Kreis Höxter haben begonnen, die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen auszubauen, um den Schülerinnen und Schülern praxisnahe Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen.
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Hintergründe
Der Kreis Höxter hat eine vielfältige wirtschaftliche Struktur, die sowohl kleine und mittelständische Unternehmen als auch größere Industrieanlagen umfasst. Diese Mischung bietet eine Vielzahl an Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Laut dem Jahresbericht der Industrie- und Handelskammer ist die Nachfrage nach Fachkräften in den Bereichen Technik, Pflege und IT besonders hoch.
Die demografische Entwicklung hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Mit einer alternden Bevölkerung und gleichzeitig einem Rückgang der geburtenschwachen Jahrgänge stehen Unternehmen vor der Herausforderung, geeignete Nachwuchskräfte zu finden. Hier spielen Programme wie „Kein Abschluss ohne Anschluss“ eine entscheidende Rolle, um Jugendliche rechtzeitig auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten.
Aktuelle Statistiken zur Berufsorientierung
Laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung gaben im Jahr 2023 rund 70% der Jugendlichen an, dass sie sich unsicher fühlen, welche berufliche Richtung sie einschlagen sollen. Die Studie zeigt auch, dass Eltern für 65% der Befragten die wichtigste Informationsquelle sind, wenn es um Berufswahl und Ausbildung geht. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, Informationsveranstaltungen wie die im Kreis Höxter angebotenen zu fördern.
Zusätzlich hat die Agentur für Arbeit im Jahr 2023 im gesamten Kreis Höxter über 1.200 offene Ausbildungsplätze registriert. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 15% gestiegen, was auf eine zunehmende Nachfrage in verschiedenen Branchen hindeutet. Die hohe Zahl an Ausbildungsplätzen zeigt, dass das Potenzial für junge Menschen, eine passende Ausbildung zu finden, groß ist, wenn sie die richtige Unterstützung und Information erhalten.
– NAG