In der deutschen Stadt Herne, einem Ort voller Geschichten, lebt Markus Hüsener, ein Rentner mit einer Leidenschaft, die oft als Kindheitstraum betrachtet wird. Seine Wohnung verwandelt sich zunehmend in ein wahres Sticker-Paradies. Hunderte von Aufklebern sind überall präsent – am Kühlschrank, am Tisch, ja sogar im Schlafzimmer. Mit fast 2.000 Stickern hat Hüsener einen umfangreichen Fundus, der keinen Platz in seiner Wohnung unberührt lässt.
Die Begeisterung für das Sammeln ist in Deutschland weit verbreitet. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sammeln über die Hälfte der Deutschen verschiedene Objekte. Diese Sammelleidenschaft wird oft als Quelle von Glück und Zufriedenheit wahrgenommen. Professor Dr. Christian Elger, Neurologe, erläutert, dass beim Sammeln das Belohnungssystem des Gehirns aktiviert wird, was zur Ausschüttung von Dopamin führt und ein wohltuendes Gefühl erzeugt.
Die Philosophie des Sammelns
Hüsener verfolgt keinen bestimmten Stil bei seinen Aufklebern. Er sammelt alles, was ihm In den Sinn kommt, solange es keinen politischen, gewaltverherrlichenden oder sexuellen Hintergrund hat. „Ich halte mich an eine einfache Regel: Alles, was schön und bunt ist, ist willkommen“, so der Ingenieur. Diese Regel macht Platz für kreative Vielfalt, die er durch seine Wände zelebriert. Und auch seine Frau ist von dieser Sammlung begeistert, was den gemeinsamen Wohnraum zu einem unkonventionellen Erlebnis macht.
Die Vielseitigkeit seiner Sammlung ist beeindruckend. Hüsener erzählt, dass er viele seiner Sticker aus einem Secondhand-Kaufhaus in Bochum hat. Dort entdeckt er regelmäßig neue Stücke, die seine Wände weiterhin verschönern. „Ich höre nicht auf zu sammeln. Im Gegenteil, ich denke sogar über einen Umzug nach, vielleicht in eine größere Wohnung, um noch mehr Platz für meine Leidenschaft zu schaffen“, erklärt Hüsener mit einem Lächeln.
Ein Rückblick auf die Sticker-Historie
Die Geschichte der Aufkleber, wie wir sie heute kennen, reicht bis in die Nachkriegszeit zurück. Ein Pionier dieser Branche war Werner Jackstädt aus Wuppertal, der 1949 die ersten Selbstklebe-Postkarten im Keller seines Familienbetriebs produzierte. Dieser Schritt markierte den Beginn einer erfolgreichen Entwicklung von selbstklebenden Papieren und Folien, die in den darauffolgenden Jahrzehnten international bekannt wurden. Jackstädt erreichte 2001 einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden D-Mark, bevor er seine Unternehmungen schließlich in die USA veräußerte.
Hüsener hat auch sein Auto in die Sticker-Welt integriert. Dort hat er sich jedoch klare Coatingsregeln gesetzt: Nur schwarz-weiße Aufkleber sind erlaubt, die zur Zebra-Lackierung seines Fahrzeugs passen. Dies sorgt nicht nur für einen einheitlichen Look, sondern bringt auch die Menschen zum Schmunzeln. „Manche geben mir die Vorfahrt, nur weil sie meine Lackierung nett finden“, erzählt er lachend. Es ist diese Art von Komplimenten, die seiner Leidenschaft eine zusätzliche Dimension verleiht.
Die Sticker-Kunst von Markus Hüsener ist nicht nur ein einfaches Hobby, sondern eine Ausdrucksform seines Charakters und seiner Lebensfreude. Sein Zuhause in Herne bietet nicht nur ein visuelles Fest für Besucher, sondern auch eine Einladung, in die Welt der Aufkleber einzutauchen. Mit jedem neuen Sticker wächst nicht nur die Sammlung, sondern auch die Freude, die Hüsener daraus schöpft. Gleichzeitig bleibt ungewiss, wo diese Reise der Sammelleidenschaft enden wird, doch eins ist sicher: Aufkleber werden weiterhin eine zentrale Rolle in seinem Leben spielen.
Die Neugier, wie und wo Hüsener seine neuen Sticker findet, bleibt ungebrochen. Es wird interessant zu beobachten sein, wie seine Sammlung und die damit verbundenen Erlebnisse in der nächsten Zeit wachsen werden. Über dieses faszinierende Hobby wurde auch im WDR Fernsehen am 14.08.2024 berichtet, was die Aufmerksamkeit auf die Merkmale und Bedeutungen des Sammelns lenkt.