In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Frage einer Ortsumgehung für die Gemeinden Gerderhahn und Golkrath in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Diskussionen ausgelöst. Trotz intensiver Planungen und Untersuchungen ist die Umsetzung dieser Umgehung nach wie vor nicht in Sicht, was die Anwohner und die Stadtverwaltung erheblich belastet.
Täglich verkehren Tausende von Fahrzeugen, darunter auch viele Lkw, auf der L364, welche direkt durch diese Orte führt. Dies sorgt nicht nur für hohe Verkehrsbelastungen, sondern auch für Sicherheitsprobleme für die Anwohner. Die Anbindung der L364 an die A46 bei Hückelhoven und die Nähe des Gewerbe- und Industrieparks Wildenrath verstärken die Situation. Bereits in den frühen 2000er Jahren wurden Maßnahmen zur Entlastung der Region ins Auge gefasst, doch das Ziel bleibt unerreicht.
Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung
Der technische Beigeordnete Ansgar Lurweg machte in einer Sitzung des Verkehrsausschusses deutlich, dass trotz aller Planungen und der Anpassungen im Flächennutzungsplan die Straße nicht gebaut ist. Anlässlich einer Verkehrsuntersuchung, die auf Wunsch des Landesbetriebs Straßen NRW durchgeführt wurde, stellte Martin Brandt von DTV Verkehrsconsult die Ergebnisse vor. Die Untersuchung zeigte, dass der Bau eines Teilabschnitts der Ortsumgehung zwar zu einer Verringerung des Verkehrs durch Gerderhahn führen würde, jedoch gleichzeitig den Verkehr in Golkrath und anderen angrenzenden Knotenpunkten erhöhen könnte. Das Problem wird also nur verlagert, nicht jedoch vollständig gelöst.
Klaus Münster von der Planungsabteilung des Landesbetriebs Straßen NRW erklärte, dass man sich derzeit noch am Beginn der Planungsphase befinde. Daher seien aktuelle und präzise Zeitangaben unmöglich. Zudem könnten rechtliche Hürden einer Reduzierung des Verkehrsflusses auf der Landstraße im Wege stehen, was die Einführung verkehrsberuhigender Maßnahmen in Golkrath behindert. „Landstraßen sollen dem überregionalen Verkehr dienen und müssen daher beschränkungsfrei sein“, so Münster.
Bürgermeister Stephan Muckel äußerte sich kritisch über den seit Jahren andauernden Stillstand der Pläne. Das Ziel der Verkehrsuntersuchung sei es gewesen, den Prozess hin zu einer konkreten Zusage zu beschleunigen. Er betonte, dass die Ergebnisse des Gutachtens die Notwendigkeit bekräftigen, nicht nur eine Ortsumgehung für Gerderhahn zu schaffen, sondern vielmehr eine umfassende Lösung für die Verkehrsproblematik in der Region zu finden.
Die Stadtverwaltung bleibt daher bei ihrer Forderung, die planerischen und finanziellen Grundlagen für eine vollständige Umgehung sowohl von Gerderhahn als auch Golkrath zeitnah zu schaffen. In der Sitzung wurde ein entsprechender Beschlussentwurf einstimmig an den Hauptausschuss und den Rat weitergeleitet. Der Druck auf die zuständigen Stellen wächst, da die Anwohner und die Stadt selbst auf eine Verbesserung der Verkehrssituation anwiesen und eine konkrete Perspektive einfordern.
Für die Zukunft bleibt abzuwarten, ob es gelingt, einen konsistenten und umsetzbaren Plan für die entlastende Umgehung zu entwickeln, die die Bedürfnisse der Gemeinde und den überregionalen Verkehr in Einklang bringt, während die geeigneten Rahmenbedingungen geschaffen werden. Der Austausch zwischen der Stadt, den Planungsbehörden und den Anwohnern wird dabei entscheidend sein.
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