Die Situation um die Finanzierung der Kindertagesstätten im Evangelischen Kirchenkreis Hamm wird zunehmend prekär. Insbesondere die vier Kitas in Bönen stehen vor einem finanziellen Engpass, wie der Blick auf den kommenden Haushalt zeigt: Ein beträchtliches Defizit droht, die gewohnte Betriebsführung zu gefährden. Der Kirchenkreis hat deshalb den Antrag gestellt, den Kreis Unna um Unterstützung zu bitten, damit die Betriebskosten für die Kitas gedeckt werden können.
Der Evangelische Kirchenkreis Hamm, der insgesamt 39 Kitas betreibt, ist als Träger besonders betroffen. In einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses betonte man, dass die gegenwärtige Haushaltslage es unmöglich macht, die Einrichtungen weiterhin in vollem Umfang zu finanzieren. Daher wird nun gefordert, dass der Kreis Unna die Zuschüsse erhöht und die vollen Trägeranteile übernimmt.
Zuschüsse und deren Auswirkungen
Die Kitas in Bönen, Fröndenberg und Holzwickede erhalten vom Kreis Unna freiwillige Zuschüsse. Bei den Einrichtungen, die von freien Trägern oder Elterninitiativen betrieben werden, wird dieses Geld komplett übernommen. Im Unterschied dazu erhält der Evangelische Kirchenkreis Hamm für seine Einrichtungen in Bönen lediglich 2,5 Prozent der benötigten Betriebskosten. Dabei wurden für neu gegründete Gruppen separate Vereinbarungen getroffen, die eine Bezuschussung von 10,3 Prozent vorsehen.
Das finanzielle Ungleichgewicht wird nochmals verstärkt: Für das Jahr 2025 hat der Kirchenkreis ein kalkulatorisches Defizit von über 550.000 Euro prognostiziert. Dies ist insbesondere auf eine bereits erfolgte Kürzung der Sachmittel um 14 Prozent zurückzuführen. „Das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) NRW richtet eine Mindestbesetzung für pädagogisches Personal voraus, wodurch kein Spielraum für weitere Einsparungen bleibt,“ erklärt Friedrich Disselhoff, der Verwaltungsleiter des Kreiskirchenamtes.
Notwendigkeit der Unterstützung
Der Kirchenkreis bittet daher darum, dass der Kreis Unna die vollen finanziellen Mittel rückwirkend ab August 2024 übernimmt, um die Kitas im laufenden Kindergartenjahr weiterhin betreiben zu können. Die Kosten, die anfallen, sind vor allem durch das Personal und die Sachkosten geprägt, die einen großen Teil des Budgets beanspruchen.
Speziell in den beteiligten Kitas sind die Sachkosten signifikant, da sie unter anderem die Bezahlung der Hauswirtschaftskräfte umfassen. In der Kita Martin Niemöller machen sie 25,9 Prozent der Gesamtkosten aus, in der Kita Katharina Luther sind es 26,7 Prozent. Auch in den Nachbarkommunen ist die Finanzierungslage angespannt, was dazu führt, dass einheitliche Zuschussregelungen angestrebt werden.
Die Kreisverwaltung plant nun Gespräche, um zusätzliche freiwillige Zuschüsse für die Betriebskosten zu erörtern und um eine einheitliche Lösung für alle betroffenen Einrichtungen zu finden. Dazu kommt, dass die Landesregierung derzeit das KiBiz überarbeitet. Eine mögliche Gesetzesnovellierung könnte bis zum 1. August 2025 in Kraft treten, doch derzeit gibt es noch keine detaillierten Informationen über die Änderungen und deren Auswirkungen auf die Finanzierung der Kitas.
Angesichts dieser Entwicklungen ist es von größter Bedeutung, dass die zuständigen Gremien schnellstmöglich handeln, um die Funktionsfähigkeit der Kitas sicherzustellen. Die Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu halten und weiterhin qualitativ hochwertige Betreuung anzubieten, hängt entscheidend von den finanziellen Mittel ab. Weitere Informationen dazu finden sich in dem Artikel auf www.wa.de.