Veröffentlicht: Dienstag, 17.09.2024 17:49
In der Stadt Hagen, wo Kaffee längst mehr als nur ein Getränk ist, fand kürzlich eine besondere Stadtführung statt, die Interessierten die spannende Geschichte rund um den Kaffee näherbrachte. Die Tour, organisiert im Rahmen der Fairen Woche, startete in der Dödterstraße und brachte den Teilnehmern die umfangreiche Vergangenheit des beliebten Heißgetränks näher.
Die Ursprünge des Kaffees reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück, als ein Ziegenhirte bemerkte, dass seine Tiere besonders aktiv wurden, nachdem sie eine spezielle Pflanze gefressen hatten. Er entschied sich, die Früchte selbst auszuprobieren, und als ihm der Geschmack nicht zusagte, warf er sie ins Feuer. Durch das Rösten entstand ein verführerischer Duft und die Kreation des Kaffees war damit vollzogen. Diese Erzählung präsentierte der Stadtgeschichtler Michael Eckhoff während der Führung, begleitet von weiteren faszinierenden Anekdoten über das Heißgetränk und seine Anfänge. Ein Fokus wurde auch auf die historischen Standorte in Hagen gelegt, darunter das Elbersgelände, das einst ein Zentrum für Röstereien war.
Die Rolle von Kaffee und kolonialen Waren
Erwähnenswert ist, dass sowohl Kaffee als auch Baumwolle, die ebenfalls auf dem Elbersgelände angebaut wurden, als koloniale Waren gelten. Die Geschichte ist geprägt von schmerzhaften Erinnerungen, da viele indigene Völker für die Produktionsprozesse unterdrückt und versklavt wurden. Diese düstere Phase der Geschichte war Teil der Erzählungen, die Eckhoff den Teilnehmenden vermittelte, um ein Bewusstsein für die komplexe Thematik zu schaffen.
Die Stadtführung stellte nicht nur eine Möglichkeit dar, die eigene Stadt aus einer neuen Perspektive zu betrachten, sondern auch, darüber nachzudenken, wie aktuelle Genussmittel in Verbindung mit der problematischen Vergangenheit von Kolonialismus stehen. Eckhoff, der während des Rundgangs für Fragen zur Verfügung stand, möchte mit dieser Tour die Hagener Kaffeegeschichte in einen breiteren geschichtlichen Kontext stellen. Das Elbersgelände war in vergangenen Zeiten nicht nur ein Ort der Fabrikation, sondern auch ein Ort, an dem die kulturellen Wurzeln des Kaffees stark verwoben waren.
Zusammengefasst bot die Kaffeeführung durch die Innenstadt von Hagen eine spannende Gelegenheit, nicht nur die lokale Geschichte des Kaffees zu erkunden, sondern auch dessen bedeutende Rolle im Rahmen kolonisierter Güter und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft zu reflektieren.