Hagen

Derek Gimpel begeistert mit mutiger Carmen-Inszenierung in Hagen!

Mit einer spannenden Neuinterpretation von Bizets „Carmen“ in Hagen bringt Regisseur Derek Gimpel die leidenschaftlichen Beziehungsdramen des Originals eindrucksvoll auf die Bühne und verlagert die Schlussszene überraschend ins Schlafzimmer – ein Spektakel, das die Zuschauer rundum begeistert!

In Hagen wurde die Oper „Carmen“ von Georges Bizet unter der Regie von Derek Gimpel aufgeführt. Gimpel ist bekannt für seine routinierte Herangehensweise, die er bei dieser Inszenierung ohne überflüssige Effekte umsetzt. Stattdessen bleibt er nahe am Original und überrascht mit einigen kreativen Ideen.

Eine der bemerkenswertesten Veränderungen betrifft die finale Szene, die vom gewohnten Schauplatz der Stierkampfarena in ein Schlafzimmer verlegt wurde. Diese Entscheidung, die den spannungsgeladenen Kampf nur indirekt über eine TV-Schaltung sichtbar macht, wird von Kritikern als fragwürdig gewertet. Daneben sorgt die Gestaltung der Bühne durch Britta Lammers für Aufsehen: Zwei mobile Berge, die im dritten Akt als Verstecke für die Schmuggler dienen, verleihen dem Geschehen einen eher skurrilen als dramatischen Anstrich.

Intensive Darstellungen der Hauptrollen

Das Herzstück dieser Aufführung sind die feinsinnigen Darstellungen der Hauptcharaktere. Besonders hervorzuheben ist die stimmliche und schauspielerische Leistung von Dorothea Brandt als Micaëla, die die Unschuld und Zerbrechlichkeit ihrer Rolle überzeugend verkörpert. Melissa Zgouridi änsprechend als Carmen fasziniert mit einer außergewöhnlichen Präsenz und erweckt die Figur mit scharfen Konturen zum Leben. Auch Jongwoo Kim, der Don José spielt, überzeugt mit seiner klaren, strahlenden Tenorstimme und bringt die innere Zerrissenheit seiner Rolle glaubwürdig auf die Bühne. Das Gegenteil ist bei Insu Hwang als Escamillo zu beobachten; während er gesanglich stark ist, fehlt ihm die nötige Durchschlagskraft, um die gewaltige Persönlichkeit des Toreros darzustellen.

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Die musikalische Begleitung des Stücks übernahm das Philharmonische Orchester Hagen unter der Leitung von Joseph Trafton. Von der ersten Minute an gelingt es dem Orchester, den Zuhörern Erlebnisse von hoher Qualität zu bieten. Besonders die Streicher bestachen durch ihren weichen und präzisen Klang, was für den Verlauf der Aufführung entscheidend ist. Auch der Kinderchor des Theaters, der in den hektischen Szenen des letzten Aktes besonders gefordert ist, lieferte eine beeindruckende Leistung ab. Trotz der ungestümen Ereignisse auf der Bühne behält Derek Gimpel die Übersicht und steuert die Akteure gekonnt.

Insgesamt bietet die Inszenierung in Hagen eine bemerkenswerte Aufführung von „Carmen“, die die komplexen Beziehungsdramen in den Vordergrund stellt und zugleich für musikalische Hochgenüsse sorgt. Diese Kombination schafft es, das oft als kitschig wahrgenommene Werk in einem neuen Licht zu präsentieren. Die Leistungen der Sänger und das klangvolle Spiel des Orchesters garantieren dem Publikum einen unvergesslichen Abend.

Weitere Details zur Aufführung und dem künstlerischen Konzept können hier nachgelesen werden.

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