Im Gazastreifen zeichnet sich eine besorgniserregende Wende im Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas ab. Berichten israelischer Medien zufolge ist die Terrororganisation seit dem Beginn der Auseinandersetzungen vor mehr als elf Monaten dabei, sich in einigen Gebieten, insbesondere im Norden, zu regenerieren. Dies wirft Fragen auf über den Stand des Kriegsziels der israelischen Führung, die Herrschaft der Hamas zu beenden.
Ursprünglich war die israelische Armee nach dem massiven Angriff der Hamas am 7. Oktober in den nördlichen Teilen Gazas stark aktiv. Nach dem offiziellen Ende intensiver Kampfhandlungen im Januar konzentrierten sich die Streitkräfte jedoch auf den Süden des Gebiets, was der Hamas Zeit gab, sich neu zu formieren und auf zukünftige Konflikte vorzubereiten. Diese Behauptung untermauert den Anstieg der zurückliegenden israelischen Luftangriffe in diesem Segment, die gezielt auf Kommandozentren der Hamas abzielten.
Aktuelle Militäraktionen im Norden
Am Sonntag führte die israelische Luftwaffe einen Angriff auf ein Gebäude im nördlichen Gazastreifen durch, das von der Hamas als Kontrollzentrum genutzt wurde. Diese Einrichtung war zuvor als Ziel von Raketenangriffen auf israelisches Gebiet identifiziert worden. Die israelische Armee gab an, dass Maßnahmen ergriffen wurden, um zivile Opfer zu vermeiden, jedoch meldeten palästinensische Zeugen, dass dies nicht immer funktioniert hatte, wie etwa bei einem früheren Angriff, bei dem zahlreiche Menschen starben.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zu Beginn des Krieges von einem schnellen Sieg über die Hamas gesprochen, doch die Realität zeigt sich als komplizierter. Obwohl die Hamas geschwächt ist, kann sie durch ihre Kontrolle über zivile Strukturen in Gaza schnell wieder erstarken. Verteidigungsminister Joav Galant betonte die Notwendigkeit einer politischen Lösung zur Schwächung der Hamas-Herrschaft, während Netanjahu sich zunächst auf den militärischen Erfolg konzentriert.
Perspektiven des Konflikts
Der fast einjährige Konflikt zeigt bisher keine Anzeichen einer baldigen Beendigung. Kritiker werfen der Regierung vor, keinen klaren Plan für die Stabilität in Gaza zu haben, was zu einem chaotischen Zustand führen könnte. Israels Truppen stehen somit vor der Herausforderung, möglichen Guerillakriegen der Hamas zu begegnen. Generalstabschef Herzi Halevi warnte vor der Gefahr einer „Sisyphusarbeit“: eine unvollendbare und endlose Aufgabe.
Die Situation wird durch angespannte Fronten an mehreren anderen Orten weiter verschärft. Unlängst wurde Israel auch von den Huthi-Rebellen im Jemen bedroht, die die Gefahr weiterer Angriffe ankündigten. Diese multikulturellen Angriffe und Bedrohungen machen deutlich, dass Israel derzeit im Rahmen eines „Mehrfrontenkriegs“ agiert, wie Netanjahu es nennt. In dieser angespannten Lage bleibt es wichtig, die Entwicklungen sowohl im Gazastreifen als auch an den Grenzen zu beobachten, um die Sicherheit der Region zu gewährleisten.
Die jüngsten Raketenangriffe vom Libanon aus, die von der Hisbollah in Anspruch genommen wurden, haben das Konfliktniveau erneut erhöht und die Situation für die israelische Armee weiter verkompliziert. Im Zuge des laufenden Konflikts sind die Opferzahlen auf beiden Seiten hoch, was das Ausmaß der Tragödie verdeutlicht.