Granit Xhaka, der seit einem Jahr das Gesicht von Bayer Leverkusen auf dem Platz ist, zeigte sich nach dem knappen 4:3-Sieg gegen Wolfsburg als wahrer Leader. Nachdem sein Team in der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer erzielte, ließ der Schweizer keine Zweifel daran, dass der Sieg in seinen Augen nur teilweise bedeutend war.
Xhaka sprach nach dem Spiel unverblümt und forderte mehr Selbstkritik innerhalb der Mannschaft. „Wir müssen hier jetzt nicht über die Nachspielzeit reden. Sondern wir müssen ehrlich miteinander sein, selbstkritisch genug: So reicht es nicht!“ Damit stellte er die Defensivleistung seines Teams direkt in Frage.
Defensive Schwächen angeprangert
Leverkusen hat in den letzten beiden Heimspielen erstaunliche drei Tore kassiert, was Xhaka in Rage versetzte. Er sagte: „Es kann nicht sein, dass wir jedes Spiel drei Tore kriegen! Vor allem, wie wir die Tore kassieren.“ Anstatt die Gegner als fundamental gefährlich zu betrachten, schob er die Schuld auf das eigene Verhalten in der Defensive. „Wir nennen uns selbst eine Spitzenmannschaft. Aber eine Spitzenmannschaft bekommt in 45 Minuten keine drei Tore!“
Seine klare Botschaft zielte darauf ab, dass mehr Aggressivität und besseres Mannschaftsgefüge erforderlich sind, um die Abstände zu lockeren Defensivstrukturen zu schließen. Mit Nachdruck betonete Xhaka, dass es nicht nur um individuelle Leistungen gehe: „Es geht um die ganze Mannschaft. Wir müssen defensiv viel konkreter werden, wir lassen zu viele Räume zu.“
Xhaka war fassungslos über die Gegentore, die dem Team gegen Leipzig und jetzt gegen Wolfsburg unterliefen. Selbst der Last-Minute-Sieg durch Victor Boniface konnte ihn nicht besänftigen. „Klar haben wir die Qualität, zehn Tore pro Spiel zu schießen. Wir haben gewonnen, alles schön und gut, aber mich interessiert der Sieg nicht! Mich interessiert, warum wir nicht kompakt spielen.“
In einem weiteren Aufschrei gestand Xhaka ein, dass wichtigere Details in der Defensive ignoriert werden: „Es liegt nicht am System, das hat mit dem Kopf zu tun. Ob man nochmal diese Meter machen will. Mir fehlt der letzte Hunger, das eigene Tor zu verteidigen.“
Mit seiner leidenschaftlichen Ansprache lud Xhaka die gesamte Mannschaft dazu ein, die eigenen Ansprüche zu hinterfragen und gemeinsam an den defensiven Schwächen zu arbeiten. „Zur Defensive gehören elf Spieler, nicht nur ein oder zwei. Wir müssen an der Defensive noch sehr viel arbeiten. Offensiv kann es gerne so weitergehen“, schloss er seinen leidenschaftlichen Appell ab.
Für Leverkusen ist es essenziell, schnellstmöglich an der Defensive zu arbeiten, um im weiteren Verlauf der Saison nicht auf diese Schwäche festgelegt zu werden. Xhaka, als Kapitän und Anführer, setzt den Fokus klar auf Verbesserungen in diesem Bereich, um die Position des Vereins im oberen Tabellenfeld zu sichern, während der Angriff noch stets alles zu bieten hat.