Die Volkswagen AG steht vor einer ernsten Krise, die nicht nur den Automobilhersteller selbst, sondern auch die gesamte Branche in Deutschland betrifft. Laut Berichten fehlen dem Unternehmen fünf Milliarden Euro, und der Vorstand hat mittlerweile Werksschließungen nicht mehr ausgeschlossen. Die Situation ist so dramatisch, dass die Job-Garantie für rund 110.000 Beschäftigte in Deutschland auf der Kippe steht. Finanz-Chef Arno Antlitz wirft ein alarmierendes Licht auf die Lage: „Wir geben in der Marke seit geraumer Zeit schon mehr Geld aus, als wir einnehmen. Das geht nicht gut auf die Dauer!“
Die derzeitige Verkaufslage ist durch das Fehlen von 500.000 Autos gekennzeichnet. Der Markt in Europa sei nicht mehr vorhanden, und bis 2026 sollen Einsparungen in Höhe von über zehn Milliarden Euro umgesetzt werden. Ein Insider aus der Branche, der anonym bleiben möchte, äußert sich kritisch zu den jüngsten Entwicklungen: „Der drastische Ton des Vorstands überrascht!“ Diese Aussage lässt erahnen, wie ernst die Lage von vielen beobachtet wird.
Weitere Einblicke in die Krise
Experte Gerd Holsten, ein Diplom-Ingenieur, der seit 1991 in der Automobil-Industrie tätig ist, war zwischen 2005 und 2019 als Insolvenz-Manager für Volkswagen-Zulieferer aktiv. Er kommentiert die Situation als besorgniserregend und hebt hervor, dass VW bereits seit drei Jahrzehnten unter Rendite-Problemen leidet. Die Tatsache, dass der Vorstand so offen über mögliche Werksschließungen spricht, hat ihn überrascht: „Der Vorstand zettelt nicht ohne Not einen Konflikt mit dem mächtigen Betriebsrat an“, erklärt Holsten.
Volkswagen produziert nicht nur im Hauptwerk Wolfsburg, sondern auch in weiteren Städten wie Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden, Osnabrück, Kassel, Zwickau, Chemnitz und Dresden. Sollte es zu Schließungen kommen, wären die Auswirkungen fatal. Holsten beschreibt die Herausforderung, den Kurs des Unternehmens zu ändern: „Es ist wie ein Tanker, schwer und behäbig. Die Struktur dort ist bürokratisch.“ Dies deutet darauf hin, dass schnelle und effektive Maßnahmen schwierig umzusetzen sein könnten.
Globale Konkurrenz und ihre Folgen
Holsten nennt auch die internationale Konkurrenz als einen wesentlichen Faktor für die Krise: „Die Konkurrenz aus Asien holt auf. Vor allem die Japaner, die wir früher belächelt haben, und die Chinesen, die in den unteren und mittleren Segmenten aktiv sind.“ Dies sorgt für zusätzlichen Druck auf die deutschen Automobilhersteller, die jedoch weiterhin in der Lage sind, Premium-Fahrzeuge zu produzieren.
Die Probleme bei Volkswagen haben nicht nur Auswirkungen auf die eigenen Mitarbeiter. Für jeden VW-Arbeiter, der entlassen wird, könnte es zwei bis drei Entlassungen bei Zulieferern nach sich ziehen. Holsten warnt: „Bei 20.000 entlassenen VW-Kräften kämen also im schlimmsten Fall 60.000 Personen, die bei Zulieferern arbeiten.“ Die wirtschaftlichen Konsequenzen könnten also weitreichend sein und viele Menschen treffen, einschließlich der zahlreichen Angestellten in handwerklichen Betrieben, Zeitarbeitsfirmen und anderen Dienstleistungsunternehmen.
Insgesamt zeigt sich, dass die derzeitige Situation von Volkswagen nicht nur besorgniserregend ist, sondern auch auf ein längerfristiges Problem in der deutschen Automobilindustrie hinweist. Die Unsicherheiten in der Branche könnten gravierende Folgen für die gesamte Wirtschaft in Deutschland haben. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich diese Krise weiterentwickelt und ob VW Maßnahmen ergreifen kann, die sowohl das Unternehmen als auch die damit verbundenen Arbeitsplätze sichern.