Die momentane Situation bei Volkswagen (VW) erinnert an ein Fahrmanöver durch stürmisches Gewässer. Die Pläne zur Elektromobilität stagnieren, und das Werk der Tochtergesellschaft Audi in Brüssel steht unter Druck. Diese Unsicherheiten spiegeln sich auch in den finanziellen Ergebnissen der ersten Jahreshälfte wider, die nicht den Erwartungen entsprachen. Vor diesem Hintergrund richten sich alle Augen auf die bevorstehenden Tarifverhandlungen, die im Herbst anstehen.
Traditionell betritt die Gewerkschaft IG Metall mit einer klaren Agenda die Verhandlungstische. In den kommenden Gesprächen will die IG Metall unter anderem eine Entgelterhöhung von sieben Prozent über einen Zeitraum von zwölf Monaten durchsetzen. Darüber hinaus steht auch eine Aufstockung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro pro Ausbildungsjahr auf der Wunschliste der Gewerkschaft. Betroffen von diesen Verhandlungen sind Beschäftigte an mehreren Standorten, darunter Wolfsburg, Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel und Salzgitter. Auch die Mitarbeiter der Tochtergesellschaften Financial Services, Immobilien und dx.one GmbH sollen in die Gespräche einbezogen werden.
Unsichere Verhandlungsbedingungen
Die Verhandlungen sind jedoch nicht ohne Hürden. Thorsten Gröger, der Verhandlungsführer der IG Metall, hat bereits angedeutet, dass VW möglicherweise eine Liste von Forderungen präsentieren wird, die die Gewerkschaft als „Giftliste“ empfindet. Diese Aussagen lassen darauf schließen, dass die Verhandlungen angesichts des aktuellen „Performance Programms“ von Volkswagen herausfordernd sein könnten, insbesondere vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Drucks, unter dem das Unternehmen steht.
Ein internes Interview mit Patrik Andreas Mayer, dem Finanzvorstand von VW, bekräftigt die These, dass die kommende Tarifverhandlung kompliziert werden könnte. Das Interview, das der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ zugespielt wurde, zeigt, dass Mayer Bedenken in Bezug auf übermäßige Entgelterhöhungen äußert. Nach seinen Angaben sind die Personalkosten in der Volkswagen AG durch frühere Tariferhöhungen stark angestiegen, was sich negativ auf die Fixkosten ausgewirkt hat. Es wird betont, dass diese Entwicklung nicht als gesund erachtet werden kann und eine Fortsetzung dieses Trends vermieden werden sollte.
Ob diese Warnungen letztlich einen Einfluss auf die bevorstehenden Verhandlungen haben werden, bleibt abzuwarten. Der Zeitrahmen für diese Gespräche ist für Oktober festgelegt, und die Vorbereitungen auf beiden Seiten laufen bereits an. Die Zustimmung oder Ablehnung der geforderten Lohnerhöhungen könnte somit nicht nur die Zukunft der Mitarbeiter, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität des Volkswagen-Konzerns maßgeblich beeinflussen. Mehr Informationen zu diesem Thema finden sich in einem Bericht auf www.news38.de.