Die Gemeinde Kirchlinteln hat einen bedeutsamen Schritt in Richtung der Energiewende unternommen. Im Rahmen eines Grundsatzbeschlusses hat der Rat beschlossen, dass die Kommune künftig finanziell von Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien profitieren möchte. Diese Entscheidung ist nicht nur eine Reaktion auf die bevorstehenden Veränderungen durch das neue Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Verden, sondern auch ein strategischer Schachzug, um aktiv an der Gestaltung der Energiepolitik teilzuhaben.
Bürgermeister Arne Jacobs erklärte, dass der Beschluss im Rahmen eines Workshops von Politik und Verwaltung erarbeitet worden sei. Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Gemeinde und deren Einwohner von den geplanten Windkraftanlagen profitieren, die in naher Zukunft errichtet werden sollen. „Vermutlich sind wir damit eine Art Vorreiter der Kommunen im Landkreis Verden oder sogar darüber hinaus“, fügte Ratsvorsitzender Wilhelm Hogrefe hinzu.
Finanzielle Teilhabe und Akzeptanzabgabe
Mit dem neuen Beschluss möchte die Gemeinde einen Einfluss darauf nehmen, inwieweit die Anwohner an den Erträgen aus den Windkraftanlagen beteiligt werden können. Es ist angedacht, dass die Kommune eine Akzeptanzabgabe von den Windkraftbetreibern erhält – das bedeutet konkret, dass für jede produzierten Kilowattstunde ein bestimmter Betrag an die Gemeinde fließt. Jacobs schätzte, dass die Gemeinde auf diese Weise rund 35.000 Euro pro Jahr und Windkraftanlage generieren könnte. „Das wäre eine ordentliche zusätzliche Einnahme, die wir gut gebrauchen können“, so der Bürgermeister weiter.
Darüber hinaus legt der Rat Wert darauf, dass auch die Bürger, die durch die Windkraftanlagen besonders betroffen sind, aktiv an der Gestaltung der Beteiligungsmodelle teilhaben. Hierbei wird angestrebt, dass die Beteiligung gestaffelt erfolgt, abhängig von der individuellen Betroffenheit der Anwohner. Dies könnte einen fairen Ausgleich schaffen und die Akzeptanz der Windkraftprojekte in der Gemeinde erhöhen.
Die Verwaltung wird zudem beauftragt, gegenüber dem Landkreis sicherzustellen, dass die naturschutzrechtlichen Ersatzgelder, die durch die Projektträger gezahlt werden, gezielt in die Infrastruktur und Projekte der Gemeinde fließen. Dies stellt sicher, dass die örtlichen Gegebenheiten und Belange angemessen berücksichtigt werden.
Der Vorstoß in Kirchlinteln stößt auf ein gewisses Echo innerhalb der politischen Reihen. Richard Eckermann von der SPD äußerte, dass die vielen neuen Windräder nicht allen Bürgern gefallen werden. Dennoch bekenne sich die Gemeinde zum Ausbau und zu den damit verbundenen Chancen. „Wir nutzen die Möglichkeiten, als Gemeinde davon zu profitieren“, sagte er in der Sitzung.
Torsten Blanke von der CDU wies auf die Herausforderungen hin, die mit der Errichtung von Windkraftanlagen einhergehen. „Die Einschränkungen durch Windräder sind nicht kleinzureden. Aber wir alle tragen die Verantwortung für die Energiewende“, so Blanke weiter. Seine Partei unterstützt daher die Einrichtung eines Rahmens, um positive Ausgleiche für die Einwohner zu schaffen, auch in Abhängigkeit von der individuellen Betroffenheit.
Die Gemeinde spricht sich ausdrücklich dafür aus, dass bei Einigungen mit Pachtgebern ein Teil der Einnahmen der betroffenen Ortschaft zugutekommt. Dies könnte zu einer stärkeren Identifikation der Anwohner mit den Windprojekten führen und letztlich auch die Akzeptanz erhöhen.
Die bevorstehenden Windkraftprojekte und der damit verbundene Wandel werden somit nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance angesehen – sowohl für die Gemeinde Kirchlinteln als auch für die beteiligten Bürger. Es bleibt abzuwarten, wie der umfassende Ausbau der Windkraftanlagen in der Praxis umgesetzt wird und welche konkreten finanziellen Vorteile sich daraus ergeben. Der Gemeinde steht ein spannender Weg bevor, der die Energielandschaft nachhaltig verändern könnte, berichtet www.kreiszeitung.de.