Am 26. August 2024 verstarb Jürgen Reese im Alter von 86 Jahren in Midlum. Er war einer der angesehensten Züchter von Deutschen Reitponys und hat durch seine Leidenschaft und Hingabe die Pferdezucht entscheidend geprägt. Seine Zuchtstätte war nicht nur national, sondern auch international anerkannt, was seine weitreichende Wirkung in der Sportwelt belegt. So erreichen Sportponys aus seinem Stall Erfolge in Kalifornien, Südafrika, Sardinien, Schottland, Großbritannien, den Niederlanden und Kanada. Jürgen Reeses Zucht gilt als eine der bedeutendsten in seiner Region, und sein Einfluss wird noch lange nach seinem Tod zu spüren sein.
Die Anfänge von Jürgen Reeses Zuchtgeschichte reichen zurück in die 1960er Jahre, als er begann, Shetlandponys für seine Kinder zu kaufen. Die Entscheidung, Mitglied im Ponyverband Hannover im Bezirksverein Stade zu werden, fiel 1964, um aktiv an Verbandsschauen teilzunehmen. Die Zucht wurde rasch diversifiziert, und schon bald folgten Welshponys der Sektionen A und B. 1976 stellte er auf der DLG Schau in München die Siegerfamilie der Welsh A vor, was den Beginn seiner bemerkenswerten Karriere markierte.
Züchterische Erfolge
Reese erkannte 1979, dass der Markt für Deutsche Reitponys boomte, und entschied sich, seine Zucht in diese Richtung zu erweitern. Mit Unterstützung seiner Familie fand er schnell den ersten Vererber, Nixen / Nadler I / Merafix ox, der eine zentrale Rolle in seiner Zucht spielte. Die Zucht begann mit zwei Reitponystuten aus westfälischer Zucht und englischen Stuten, deren Nachkommen bis heute in der Reitponyzucht eine wichtige Rolle spielen.
Der Zuchterfolg von Jürgen Reese lässt sich an den über 50 gekörten Hengsten messen, die aus seiner Zuchtstätte hervorgehen. Namen wie Nixen, Boss und Offshore Energy sind bis heute für die Zucht von Reitponys bedeutsam. Sein Engagement in der Zuchtauswahl und die gezielte Anpaarung führten dazu, dass viele seiner Stuten und Hengste Staatsprämien erhielten. Ein glanzvoller Höhepunkt war der Titel 'Bundessiegerfamilie Deutsches Reitpony' für Moonlight und ihre Nachkommen auf der Bundesstutenschau der FN in Warendorf im Jahr 1996.
Ehrenamtliches Engagement und Familientradition
Jürgen Reese war nicht nur ein erfolgreicher Züchter, sondern auch ein Aktivist im Ehrenamt. Er organisierte viele Jahre lang Bewertungsplätze für Stuten und Fohlen, und war stets zusammen mit seiner Frau Gisela, seiner Tochter Ires und anderen Familienmitgliedern bei diesen Veranstaltungen präsent. Die Tradition, nach der Fohlenschau ein gemeinsames Krabbenessen zu veranstalten, war stets ein Highlight für die Teilnehmer. Seine jahrelange Tätigkeit im Bezirksverein Stade umfasste Ämter wie den stellvertretenden Vorsitzenden und das Ehrenamt des Delegierten.
Wirft man einen Blick auf die vielen Auszeichnungen, die Reese für seine züchterischen Leistungen erhielt, wird das Ausmaß seines Engagements deutlich. Von der goldenen Ehrennadel des Verbandes bis zur Gustav Rau Medaille in Bronze im Jahr 2003 sowie dem Staatsehrenpreis 2015, kommt all dies nicht von irgendwoher. Auch seine Familie trägt weiter seine Leidenschaft für die Reitponyzucht, insbesondere seine Tochter Ires und sein Enkel Lars-Henrik, die mit viel Enthusiasmus den Weg ihres Vaters fortsetzen.
Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2016, wurde Jürgen Reese von seiner Familie liebevoll betreut. Es wurde eine Wohngemeinschaft ins Leben gerufen, die es seinem Enkel Jan-Ole ermöglichte, bei ihm zu wohnen und auf ihn Acht zu geben. Sein Lebenswerk bleibt in Erinnerung und wird auch in Zukunft einen starken Einfluss auf die deutsche Reitponyzucht haben.
Jürgen Reeses Tod ist ein großer Verlust für die Zuchtgemeinschaft, doch der Respekt vor seinem Lebenswerk und sein unermüdlicher Beitrag zur Entwicklung des Pferdesports wird in den Herzen seiner Familie und der Züchtergemeinschaft weiterleben.
- NAG