Niedersachsen, eine Region, die oft mit der Automobilindustrie in Verbindung gebracht wird, zeigt überraschende Vorteile auf, trotz der aktuellen Herausforderungen im Sektor. Aktuelle Zahlen des Landesamts für Statistik Niedersachsen (LSN) belegen, dass die Nachfrage nach Industriegütern im Juli 2024 im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres um beeindruckende 31 Prozent gestiegen ist. Dies geschieht parallel zu Berichten über Kürzungen und mögliche Werksschließungen, insbesondere bei Volkswagen.
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung in der Automobilbranche: Hier konnte ein Anstieg von 22 Prozent bei den Auftragseingängen verzeichnet werden. Trotz der anhaltenden Sparmaßnahmen und der damit verbundenen Unsicherheiten bleibt die Nachfrage nach Fahrzeugen und deren Teilen stabil. Die gute Nachricht in dieser kritischen Zeit könnte darauf hindeuten, dass das Vertrauen in die Branche weiterhin stark ist.
Starkes Wachstum bei Großaufträgen
Ein wichtiger Treiber dieser positiven Entwicklung ist der Bereich des „sonstigen Fahrzeugbaus“, der unter anderem den Luft- und Raumfahrtsektor umfasst. Tatsächlich zeigen die Zahlen des LSN, dass hier die Auftragseingänge um erstaunliche 896 Prozent gestiegen sind. Solche Großaufträge tragen erheblich dazu bei, die Rückgänge in anderen Industriezweigen teils auszugleichen.
Während die Automobilindustrie und ihre Zulieferer florieren, kämpfen andere Bereiche jedoch mit Rückgängen. Die Nachfrage nach Vorleistungsgütern hat um 1 Prozent abgenommen, was auf anhaltende Schwierigkeiten in den Lieferketten hinweisen könnte. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend in der Herstellung von Metallerzeugnissen, wo ein Rückgang um schockierende 35 Prozent dokumentiert wurde, was Fragen zur künftigen Stabilität aufwirft.
Inlandsnachfrage zeigt beeindruckende Zuwächse
Ein zusätzlicher wichtiger Faktor für das positive Gesamtbild ist die Inlandsnachfrage, die um fantastische 45 Prozent im Vergleich zum Juli 2023 zulegte. Auch die Auslandsbestellungen entwickelten sich mit einem Anstieg um 17 Prozent positiv, was auf eine anhaltend gesunde Nachfrage von internationalen Partnern hinweist. Besonders gefragt waren Investitionsgüter, deren Nachfrage um 52 Prozent gewachsen ist.
Dennoch, trotz dieser positiven langfristigen Trends, gibt es Anzeichen für eine kurzfristige Abkühlung. Im Vergleich zum Juni 2024 verzeichnete der gesamte Sektor einen Rückgang der Auftragseingänge um 6 Prozent. Diese Abnahme betrifft sowohl die inländischen Aufträge, die um 5 Prozent zurückgingen, als auch die ausländischen Bestellungen, die um 7 Prozent sanken. Die Nachfrage nach Investitionsgütern fiel ebenfalls um 6 Prozent, was die vorherrschende Unsicherheit in der Wirtschaft widerspiegelt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Niedersachsen, trotz der anhaltenden Herausforderungen in der Automobilbranche, eine bemerkenswerte Resilienz zeigt. Die positiven Entwicklungen in der Nachfrage nach Industriegütern und insbesondere bei Großaufträgen im Fahrzeugbau deuten darauf hin, dass die Branche, unterstützt durch die starke Inlandsnachfrage, Hoffnung auf eine baldige Stabilisierung haben könnte. Während jedoch einige Industriezweige unter Druck geraten, bleibt abzuwarten, wie sich diese dynamische Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird.
– NAG