Die Ermittler in Niedersachsen haben einen über 28 Jahre alten Cold Case neu aufgerollt. Es geht um den Mord an Nenad Gajanovic, dessen Leiche im Jahr 1996 nahe des Dümmer Sees entdeckt wurde. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg sowie die Polizei Cloppenburg/Vechta haben kürzlich einen kurzen Film veröffentlicht, der Details zu dem grausamen Verbrechen offenbart. Dies stellt ein Novum in den Ermittlungen dar und soll dazu beitragen, Hinweise zu sammeln und neue Zeugen zu finden.
Die Leiche des 35-jährigen Gajanovic, den man als „Gajo“ kannte, wurde am 8. August 1996 im Landkreis Vechta gefunden, abgetrennt von der Zivilisation neben einem roten VW Golf. Der Mann nähert sich in Ermittlerkreisen als ein Individuum, das Verbindungen zur organisierten Kriminalität hatte. Analysten und politische Forscher glauben, dass seine kriminelle Vergangenheit und mögliche Verstrickungen in diese Unterwelt eine Rolle bei seinem Tod gespielt haben könnten.
Ansteigende Aufmerksamkeit durch Film und Belohnung
Der veröffentlichte Kurzfilm, der rund zwei Minuten lang ist, zeigt bildliche Eindrücke vom Tatort und vermittelt die Brutalität des Verbrechens. Die Polizei hat eine Triggerwarnung ausgesprochen, um Zuschauer auf den Inhalt vorzubereiten. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und die Bekanntheit eines Falls, der einst als ungelöst galt, wieder zu steigern, um potenzielle Zeugen zu mobilisieren.
Um die Ermittlungen voranzutreiben, haben die Behörden eine Belohnung von 5.000 Euro für nützliche Hinweise ausgelobt. Bürger werden aufgefordert, sich über ein eigens eingerichtetes Hinweisportal, per Telefon oder E-Mail zu melden. Auch Anonymität bei der Abgabe von Informationen bleibt gewahrt, was den Bürgern die Möglichkeit gibt, sich ohne Sorgen einzubringen. Begleitend dazu wird der Hashtag #gajo96 genutzt, um Informationen in sozialen Medien zu sammeln und zu verbreiten.
Die Mordkommission, die auf den Fall angesetzt wurde, erhielt Unterstützung von EUROPOL, was auf die internationalen Dimensionen der Kontakte von Gajanovic hinweist. Es wird vermutet, dass er vor seinem Tod untergetaucht war, nachdem er einen kritischen Schritt in der kriminellen Szene unternommen hatte. Zudem geben die Ermittler an, dass die Mordkommission 2019 neu aktive Ermittlungen angestoßen hat, nachdem die durch neue Analysemethoden gewonnenen Erkenntnisse nicht ignoriert werden konnten.
Ein komplexes Netzwerk aus Verbindungen
Die Behauptung, dass Gajanovic enge Verbindungen zur internationalen organisierten Kriminalität hatte, gibt dem Fall eine verworrene Note. Es ist möglich, dass sein Mord nicht nur als ein einfaches Verbrechen betrachtet werden kann, sondern als Teil eines größeren Ganzen von Aktivitäten, die über die Landesgrenzen hinaus in die Welt des Verbrechens hineinragen. Diese Erkenntnisse führen zu Spekulationen über das mögliche Motiv hinter seinem Tod, da organisierte Verbrechensnetzwerke bekannt dafür sind, ihre eigenen internen Konflikte brutal zu klären. Diese komplexen Aspekte verdeutlichen, warum der Fall so lange ungelöst geblieben ist, und warum die Wiederaufnahme der Ermittlungen nun dringlicher denn je ist.
Die Polizei erhofft sich tiefere Einblicke in den Fall und ruft die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Selbst in einem so lang zurückliegenden Fall kann eine Erinnerung oder ein Hinweis zu neuen Erkenntnissen führen. Ein Ausblick auf mögliche Verhaftungen oder sogar die Aufklärung einer der vielen ungelösten Mordfälle in Deutschland könnte in greifbare Nähe rücken, wenn die Menschen bereit sind, sich zu melden.
Für mehr Informationen bietet der Artikel auf www.ndr.de detaillierte Einblicke in die Fallkontexte sowie den erstellten Film.