Oldenburg sieht sich derzeit mit einem ernsthaften Rattenproblem konfrontiert, das nicht länger ignoriert werden kann. In den letzten Monaten haben viele Bürger von Sichtungen in ihren Gärten berichtet. Die Stadtverwaltung hat bereits Maßnahmen eingeleitet, konzentriert sich aber darauf, die Verantwortung auf die Bürger zu übertragen. Diese Situation hat zu einer intensiven Diskussion über das Verhalten der Stadt und die Verantwortung der Einwohner geführt.
Die Stadt hat gezielte Aktionen in stark betroffenen Gebieten wie der Innenstadt, den Dobbenwiesen und Eversten Holz gestartet. Doch die Effektivität dieser Maßnahmen wird von Experten angezweifelt, die auf unzureichende Dosierung von Rattengiften in handelsüblichen Fallen hinweisen. Oliver Fröhnert, ein Fachmann von der Schädlingsbekämpfungsfirma Protectis, warnt, dass herkömmliches Rattengift nicht stark genug sei. „Ratten müssen mehrmals fressen, um zu sterben, und dies kann dazu führen, dass sie Resistenzen entwickeln“, erklärt er. Dieser Umstand könnte die Bekämpfung der Tierplage weiter erschweren.
Die Ursachen für den Befall
Auf die Frage, warum Ratten in Gärten auftreten, antwortet Fröhnert, dass die Nagetiere oftmals von Nahrungsquellen und Verstecken angezogen werden. Bei der Suche nach Futter fühlen sich Ratten besonders von Vogel- und Hühnerfutter sowie Kompostanlagen angezogen. Hierbei verweist der Experte darauf, dass häufige Fehler bei der Müllentsorgung auch zur Anziehung der Tiere führen. Hartmut Diers, Leiter der Raiffeisen in Eversten, hebt hervor, dass die Entsorgung in gelben Säcken oft mangelhaft sei und dadurch Ratten angelockt werden.
Diers kritisiert zudem die unzureichenden Aktionen der Stadt: „Die Rattenpopulation hat in den letzten drei bis vier Jahren stark zugenommen, sodass es nicht mehr akzeptabel ist.“ Auch er fordert eine umfassendere Strategie zur Bekämpfung der Rattenplage.
In einer weiteren Dimension betont Jürgen König, Geschäftsführer eines Eisenwarenhandels, dass die Ratten mittlerweile sogar tagsüber sichtbar sind und erhebliche Schäden an seinem Geschäft hinterlassen. Um dem Problem Herr zu werden, denkt er, dass die Stadt mehr unternehmen müsse, um das Aufkommen der Tiere zu reduzieren.
Wichtige Handlungsempfehlungen
Was können betroffene Bürger also selbst tun? Diers gibt praktische Tipps: „Es gibt drei Optionen: klassischen Fallen, Rattenköder in sicheren Boxen oder Ultraschallgeräte für geschlossene Bereiche“, sagt er. Allerdings betont er, dass Geduld gefragt ist, da Ratten größere Mengen an Ködern aufnehmen müssen, um eine Wirkung zu zeigen.
Sowohl Diers als auch Fröhnert kritisieren, dass die Mittel in der Vergangenheit für den Normalverbraucher einfach zu beschaffen waren. „Wenn die Leute heute die stärkeren Köder nutzen dürften, wäre das Problem deutlich schneller lösbar“, so Diers. Leider birgt dies auch Risiken, da unsachgemäße Anwendung tierische Nebenwirkungen haben kann.
In der Auseinandersetzung mit dem Rattenbefall müssen auch Nachbarn zusammenarbeiten, um die Ursachen zu identifizieren und zu beheben. Es ist wichtig, über vorsorgliche Maßnahmen zu sprechen, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Einsatz von verschiedenen Lösungen, wie Fallen und Köder, erfordert sowohl technische als auch praktische Vorgehensweisen, um die Schädlinge effektiv zu bekämpfen und die Ausbreitung zu verhindern. Angesichts der Klarheit der aktuellen Situation bleibt abzuwarten, wie die Stadtverwaltung auf das anhaltende Rattenproblem reagieren wird.
Für weitere Informationen zu den Handlungsempfehlungen und zur aktuellen Berichterstattung ist der Artikel auf www.nwzonline.de zu finden.