In Reaktion auf eine dringende Bitte um Hilfe aus Polen hat die Deutsche Kleiderstiftung ein wichtiges Hilfsprojekt ins Leben gerufen. Die Caritas in Gliwice hat um Unterstützung für die Flutopfer in Südpolen gebeten, die durch verheerende Überschwemmungen stark betroffen sind. Ulrich Müller, der geschäftsführende Vorstand der Deutschen Kleiderstiftung, betonte die Dringlichkeit der Situation, indem er erklärte, dass sie in den kommenden Tagen eine Lieferung von benötigter Kleidung organisieren wollen. „Es ist uns ein großes Anliegen, den Menschen in Südpolen schnell zu helfen“, erklärte Müller.
Die Hilfsorganisation ruft zur Spende von gut erhaltenen Kleidungsstücken und Schuhen auf. Müller betont, dass die Qualität der Spenden von größter Bedeutung sei, damit die Hilfe den Bedürftigen tatsächlich zugutekommt. „Wir benötigen Kleidung, die den Namen ‚Spende‘ verdient,“ sagt Müller weiter, „und den Betroffenen in dieser schweren Zeit eine echte Unterstützung bietet.”
Die Herausforderungen der Hilfsorganisationen
Die Situation für die Sammelorganisationen stellt sich jedoch als herausfordernd dar. Die Deutsche Kleiderstiftung sieht sich, wie viele andere bei dieser Aufgabe tätige Organisationen, einem Überangebot an qualitativ minderwertigen Alttextilien gegenüber, während die Nachfrage auf den Exportmärkten sinkt. Dies hat zu einem Preisverfall für Alttextilien geführt, obwohl die Kosten für die Sammlung und Verwertung steigen.
Ein Teil des Verkaufs der gesammelten Waren ist notwendig, um die Transporte zu finanzieren. Müller informierte darüber, dass der internationale Markt für Alttextilien in diesem Jahr sehr angespannt ist. Beobachter der Branche sprechen von der größten Krise seit den Jahren 2001/2002. „Voraussichtlich werden wir etwa 45 Prozent der aus dieser Quelle kalkulierten Einnahmen bis zum Jahresende nicht erzielen können“, erklärte Müller weiter.
Um die Qualität der Spenden zu sichern, appelliert die Organisation an all jene, die spenden möchten: „Trennen Sie beim Aussortieren nach ‚Spende‘ und ‚Entsorgung‘. Schicken Sie uns bitte nur gut erhaltene Textilien und Schuhe, die sofort weitergegeben werden können.“ Dies ist ein wichtiger Aufruf, da die Lagerkapazitäten der Deutschen Kleiderstiftung begrenzt sind. Müller stellt klar, dass „zweite Wahl“ und nicht mehr tragbare Kleidung bitte über die örtlichen Sammelsysteme entsorgt werden sollen.
Mit Hauptsitz in Berlin und Helmstedt sammelt die Deutsche Kleiderstiftung landesweit gebrauchte und neue Kleidung, Schuhe und Haushaltswäsche. Über eine Paketspende können Sachspenden kostenfrei an die Organisation geschickt werden. Gut erhaltene Waren finden ihren Weg zu Bedürftigen in Deutschland, Europa sowie Übersee. Die Stiftung kann auf die Unterstützung von mehr als 60 hauptamtlichen Mitarbeitern und etwa 120 Ehrenamtlichen zählen, die sich für ihre Ziele engagieren. Zudem sind Kirchengemeinden, soziale Einrichtungen und gemeinnützige Organisationen aktiv an der Sammlung beteiligt.
Als Mitglied bei FairWertung e.V. hat sich die Deutsche Kleiderstiftung zur Einhaltung ethischer Standards im Umgang mit gebrauchten Textilien verpflichtet. Um sich zu finanzieren, nutzt sie sowohl Geldspenden als auch den Verkauf von Waren, die nicht verteilt werden können. Hierzu wurden bereits mehrere Charity-Shops unter den Namen Zweimalschön, Zweimalgut und rack ’n white in verschiedenen Städten eröffnet. Diese Initiative wurde 2012 vom Spangenberg-Sozial-Werk e.V. ins Leben gerufen.
Die bisherigen Anstrengungen der Deutschen Kleiderstiftung unterstreichen den enormen Bedarf an Unterstützung und Aufmerksamkeit in Krisenzeiten.