Die Region Hannover hat ein ehrgeiziges Projekt initiiert, um die Verkehrssicherheit und Lebensqualität durch reduzierte Geschwindigkeiten zu fördern. Unter dem Motto „Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen der Region Hannover“ wird in den nächsten Monaten eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf ausgewählten Straßenabschnitten erprobt. Der Startschuss für diese Maßnahme fällt am 25. September 2024, mit dem Aufstellen der entsprechenden Schilder in drei Pilotkommunen: Neustadt am Rübenberge, Springe und Wunstorf.
Dieses innovative Modellprojekt soll ermitteln, wie sich ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern auf innerörtlichen Hauptstraßen auf die Sicherheit im Straßenverkehr, die Lärmbelastung und die Umwelt auswirkt. Die drei ausgewählten Pilotstrecken sind:
- Neustadt am Rübenberge, Ortsdurchfahrt Poggenhagen (K 333 / K 336)
- Springe, Ortsdurchfahrt Völksen (K 214)
- Wunstorf, Ortsdurchfahrt Wunstorf (K 333)
Ziele des Projektes
Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz erläuterte, dass die Streckenwahl auf der Grundlage von verschiedenen Faktoren wie Unfallstatistiken und der Radverkehrsführung getroffen wurde. „Wir erhoffen uns wichtige Erkenntnisse über die Stellschrauben, die man zur Verbesserung des Miteinanders im öffentlichen Verkehrsraum nutzen kann“, erklärte er.
Bürgermeister Dominic Herbst von Neustadt am Rübenberge äußerte seine Unterstützung für das Projekt: „Ich finde solche Versuche gut, wenn sie dazu dienen, die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.“ Auch sein Kollege aus Springe, Christian Springfeld, betonte die Vorteile: „Tempo 30 für weniger Lärm, bessere Luft und mehr Sicherheit. Endlich dürfen wir im Sinne der Menschen vor Ort tätig werden!“ Der lange Prozess, der zu diesem Punkt führte, könne durch die Modellversuche möglicherweise verkürzt werden, hofft er.
Carsten Piellusch, Bürgermeister von Wunstorf, sieht das Projekt als einen wichtigen Fortschritt: „Eine Reduzierung des zulässigen Tempos auf verkehrsstarken Straßen kann ein Baustein für mehr Verkehrssicherheit und Emissionsreduktion sein. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse des Projektes.“ Die Projektfindung basiert auf Empfehlungen des niedersächsischen Verkehrsministeriums und wird über ein Jahr wissenschaftlich begleitet, um tiefere Einblicke in die Auswirkungen von Tempo 30 zu gewinnen.
Wissenschaftliche Begleitung und Zukunftsausblick
Regionspräsident Steffen Krach erklärte: „Wer nichts ausprobiert, bekommt auch keine Erkenntnisse. Wir möchten den Anwohner*innen mehr Verkehrssicherheit bieten und die Lebensqualität erhöhen. Die Ergebnisse des Projektes werden für uns von großem Interesse sein.“ Nach der erfolgreichen Umsetzung der ersten Pilotstrecken sollen bis Ende des Jahres weitere Straßen in den Umland-Kommunen aktiviert werden.
Das Modellprojekt hat das Potenzial, wesentliche Veränderungen im Umgang mit Verkehrssicherheit und Umweltfreundlichkeit zu bewirken. In insgesamt 22 Strecken in der Region und der Landeshauptstadt Hannover sind solche Tests vorgesehen, die langfristig die Verkehrsplanung in der Region beeinflussen könnten. Ob darauf basierend eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 in weiteren Gebieten möglich ist, bleibt abzuwarten.