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St. Michael in Wülfel: Gemeinschaft gefährdet durch Sanierungspläne

Hannover-Wülfel steht vor einer bedeutenden Veränderung, da die katholische Kirche St. Michael zum Verkauf angeboten wird. Die Entscheidung kommt nicht ohne Kontroversen, denn für viele in der Gemeinde ist St. Michael mehr als nur ein Gebäude – es ist ein Ort der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Monika Pulsfort-Kunze, eine engagierte Gemeindemitglied und regelmäßige Besucherin der Sonntagabendmesse, beschreibt die Kirche als eine „erkämpfte Kirche“ und einen „Glücksfall“, die ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt. Ihre Worte verdeutlichen die emotionale Bindung, die viele Menschen mit diesem Ort verbinden.

Die Kirche wurde 1969 aus Sichtbeton und Klinkern erbaut und hat eine wichtige Rolle im Gemeindeleben gespielt. Neben den regelmäßigen Gottesdiensten finden hier auch besondere Ereignisse wie Schulgottesdienste statt. Doch die stark sanierungsbedürftige Immobilie steht nun im Fokus: Eine Sanierung wird auf eine Million Euro geschätzt, eine Summe, die vom Bischofsitz in Hildesheim als untragbar erachtet wird. Thomas Kellner, der leitende Pfarrer des Pfarrbezirks Hannover-Süd, äußert sich besorgt über die finanzielle Situation und über die Notwendigkeit, die Kirche und die dazugehörigen Bergebäude zu verkaufen.

Die Herausforderungen des Erhalts von Kirchen

„Man muss sich im Klaren sein“, sagt Pfarrer Kellner, „dass diese Kirche eine Millionensanierung braucht.“ Die Entscheidung, die Kirche zu verkaufen, ist Teil eines größeren Konsolidierungsprozesses des Bistums Hildesheim, das in den letzten Jahren mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert war, darunter Kirchenaustritte und ein Mangel an personellen Ressourcen. Ein Verkaufspreis von zweieinhalb Millionen Euro für die gesamte Immobilie, die auf dreieinhalb Millionen Euro geschätzt wird, könnte für interessierte Käufern wie die Stadt Hannover oder eine Freikirche ansprechend sein.

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Ein weiterer Aspekt, der die Situation kompliziert, ist die aktive Gemeinde, die sich der Kirche sehr verbunden fühlt. Zwischen 80 und 100 Menschen besuchen regelmäßig die Gottesdienste, die nicht nur von den Bewohnern Wüfels, sondern aus ganz Hannover frequentiert werden. Der ehemalige Pfarrer Hajo Osseforth betont, dass die Gemeinde die Kirche liebt und sich engagiert, um diesen Ort der Versammlung zu erhalten. „Hier wird überlegt, ein Protestcamp zu errichten“, so Osseforth, um auf die Sorgen der Gemeinde aufmerksam zu machen.

Schlüsseldaten Information
Kirche St. Michael
Standort Hannover-Wülfel
Erbaut 1969
Sanierungskosten 1.000.000 Euro
Verkaufspreis 2.500.000 Euro
Besucherzahl 80 – 100 pro Messe

Es ist ein emotionaler Moment für viele Gemeindemitglieder, die sich daran erinnern, dass der Verkauf der Kirche bereits einmal im Jahr 2007 zur Debatte stand. Damals gab es einen Versuch, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, um den Verkauf zu verhindern. Diese Erfahrungen und Erinnerungen bringen viele dazu, erneut für den Erhalt der Kirche zu kämpfen. Das Gefühl, dass es erneut um die Zukunft eines geliebten Ortes geht, führt zu einer Welle des Engagements innerhalb der Gemeinschaft. Die Kirchenmitglieder begegnen nicht nur den hohen Kosten, sondern auch der Angst vor dem Verlust eines einzigartigen kulturellen Erbes.

Inmitten all dieser Entwicklungen bleibt die Frage, ob der Verkauf tatsächlich der einzige Ausweg ist und ob die Gemeinde vielleicht dennoch Mittel findet, um das Gebäude letztlich zu erhalten. Die nächsten Schritte sind ungewiss, aber das Engagement der Gemeinschaft zeigt, dass St. Michael weit mehr ist als nur ein Gebäude – es ist ein Zuhause für viele, das durch Zusammenhalt und Glauben geprägt ist.

– NAG

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