In Hannover kam es zu heftigen Ausschreitungen während einer Demonstration gegen eine Veranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD), an der der umstrittene Europaabgeordnete Maximilian Krah teilnahm. Etwa 500 Menschen hatten sich versammelt, um ihrem Unmut über die AfD Ausdruck zu verleihen. Die friedlichen Proteste eskalierten jedoch, als Flaschen und Steine geworfen wurden, was zu Verletzungen von 21 Polizeibeamten führte.
Die Demonstration begann um 15 Uhr im Stadtteil Ricklingen in der Anne-Stache-Allee, wo zunächst etwa 300 Personen unter dem Motto „Protest gegen Veranstaltungen der AfD“ friedlich demonstrierten. Die Zahl der Teilnehmenden wuchs im Verlauf auf rund 500. Zeitgleich gab es Bedenken von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay bezüglich der AfD und den Äußerungen von Krah, die als extremistisch eingestuft werden. „Wir sind uns bewusst, dass es schwer zu ertragen ist“, äußerte der Oberbürgermeister, der die Initiative „Bunt statt braun“, in der auch Gewerkschaften und Kirchenverbände vertreten sind, lobte.
Chaos bei der Störung der AfD-Veranstaltung
Als die Versammlung um 17:05 Uhr für beendet erklärt wurde, blieben jedoch etwa 200 Personen vor Ort, die versuchten, den Zugang der AfD-Anhänger zum Veranstaltungsort zu blockieren. Diese spontane Aktion führte zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, wobei Beamte mit Schlägen, Tritten und den bereits erwähnten Flaschen und Steinen attackiert wurden.
Ein weiterer Vorfall, der auf Twitter von dem AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Sichert dokumentiert wurde, zeigte vermummte Demonstranten, die mit Gegenständen auf Autos einschlugen. Dies hatte zur Folge, dass die Teilnehmer der AfD-Veranstaltung, begleitet von der Polizei, unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen in das Freizeitheim gebracht wurden.
Die Polizei war durchgehend während und nach der Veranstaltung stark präsent, um die Lage zu beruhigen. Auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung um 21:45 Uhr blieb die Situation angespannt, sodass die Einsatzkräfte weiterhin im Einsatz waren.
Vier Personen wurden vorläufig festgenommen, die nach Identitätsüberprüfung wieder auf freiem Fuß sind. Trotz der Zwischenfälle wurde die Einsatzfähigkeit der verletzten Polizeibeamten nicht beeinträchtigt.
Im Nachgang zu den Ereignissen hat die Polizei bereits mehrere Strafverfahren eingeleitet. Diese betreffen unter anderem Sachbeschädigung, Beleidigung sowie den Verdacht des Landfriedensbruchs und tätlichen Angriffs auf Einsatzkräfte. Die Auseinandersetzungen in Hannover werfen erneut ein Schlaglicht auf die immer wiederkehrenden Spannungen zwischen Gegnern der AfD und deren Unterstützern.
Die Geschehnisse in Hannover sind Teil eines größeren Kontextes, in dem Protestbewegungen gegen rechtsextreme Äußerungen und Organisationen zunehmend in den Fokus rücken. In dieser Geschehniskette stellt sich die Frage, wie solche Auseinandersetzungen zukünftig verhindert werden können, um sowohl die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten als auch das Recht auf freie Meinungsäußerung zu respektieren.