In Hannover häuft sich derzeit eine besorgniserregende Art von Kriminalität: Die Polizei warnt eindringlich vor dem Diebstahl von EC-Karten und den damit verbundenen unautorisierten Geldabhebungen. In vielen Fällen nutzen die Täter ein raffiniertes Ablenkungsmanöver, um den Opfern die Karten zu entwenden, nachdem sie zuvor heimlich die dazugehörige PIN ausspähen konnten.
Ein verbreitetes Verfahren, das hierbei zum Tragen kommt, ist das sogenannte „Shoulder Surfing“. Dabei beobachten die Täter unauffällig die Eingabe der PIN, während die Karteninhaber am Geldautomaten oder beim Bezahlen in Geschäften beschäftigt sind. Diese Überwachung geschieht oft mit technischen Hilfsmitteln, die ein unauffälliges Ablesen ermöglichen. Der darauffolgende Diebstahl der Karte erfolgt in der Regel, wenn die Opfer in ein Gespräch verwickelt werden oder durch andere Tricks abgelenkt sind.
Verdächtige Praktiken und reale Fälle
Ein konkretes Beispiel ereignete sich am 9. September 2024, als einer 84-jährigen Frau in einer Bankfiliale die Geldkarte entwendet wurde. Unbemerkt konnten die Täter die Karte gegen eine andere austauschen und hatten zuvor die passende PIN erlangt. In der Folge wurde die Betroffene mehr als zwanzigmal hintereinander um einen hohen vierstelligen Betrag betrogen.
Ein weiterer Vorfall betrifft eine 87-Jährige, die am 2. September 2024 an einem Geldautomaten in Badenstedt ebenfalls Opfer eines Kartenwechsels wurde. Als sie ihre Bank am nächsten Tag aufsuchte, bemerkte eine Mitarbeiterin, dass die Frau eine fremde Karte in Händen hielt, was zu unbefugten Abhebungen und einem erheblichen finanziellen Schaden führte.
Die Polizei empfiehlt daher dringend, solche Ablenkungsmanöver zu erkennen und sich nicht darauf einzulassen. Es ist besonders wichtig, die Bankkarte und die PIN stets im Auge zu behalten. Wer am Automaten angesprochen wird, sollte wachsam bleiben und sich nicht von vermeintlich hilfsbereiten Bankmitarbeitern ablenken lassen. Es kann auch hilfreich sein, Abstand zu anderen Personen zu fordern, um ein ungestörtes Eingeben der PIN zu gewährleisten.
Zudem gibt es einige präventive Maßnahmen, die jeder beachten sollte:
- PIN verdeckt eingeben: Decken Sie Ihre PIN mit der freien Hand oder der Geldbörse ab, um zu verhindern, dass Dritte diese einsehen können.
- Abstand wahren: Fordern Sie andere Personen auf, Abstand zu halten, wenn Sie Ihre PIN eingeben. Achten Sie darauf, dass niemand zu nahe kommt.
- Misstrauisch bei Ablenkungsmanövern: Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie angesprochen oder abgelenkt werden. Behalten Sie Ihre Bankkarte immer im Auge.
- Ungewöhnliche Vorrichtungen melden: Sollten Ihnen verdächtige Objekte an Geldautomaten auffallen, melden Sie dies sofort.
- Konten regelmäßig überprüfen: Kontrollieren Sie Ihre Kontoauszüge auf unberechtigte Abbuchungen und melden Sie verdächtige Transaktionen unverzüglich Ihrer Bank.
Wer mehr über diese Betrugsmaschen erfahren möchte, findet umfassende Informationen auf der Webseite der Polizei hier.
Die steigende Anzahl solcher Delikte erfordert eine erhöhte Wachsamkeit sowohl bei den Nutzern von EC-Karten als auch bei den Banken, die ihren Kunden Sicherheit bieten müssen. Ein gemeinsames Vorgehen gegen diese Form der Kriminalität ist unerlässlich, um den betroffenen Senioren und anderen Opfern künftig besser zu helfen und ihre finanziellen Mittel zu schützen.