Julians Leben ist wahrlich ein Doppelleben. Der 13-Jährige empfängt täglich das spannende, aber auch herausfordernde Gefühl des Wettkampfes. Während seine Schwestern, Anne und Lina, alternativen Vergnügungen nachgehen, ist Julian bereits tief in die Trainingswelt des Fußballs eingetaucht. Schulstunden liegen hinter ihm, und während seine Geschwister fröhlich spielen möchten, hebt er seinen Müsliriegel und fragt: „Wer fährt mich heute?“ Ein kleiner Konflikt entfaltet sich, denn Lina möchte lieber weiterhin mit ihrer Mutter Uno spielen. Solche Szenen sind Teil des Alltags für die Familie.
Julian, der kürzlich an einem Stützpunkt-Training teilnimmt, wo talentierte Nachwuchsspieler gefördert werden, hat in den letzten zwei Jahren viel Aufmerksamkeit und Organisation erfordert. Diese immense Begabung bringt nicht nur Bewunderung mit sich, sondern sorgt auch für ein Ungleichgewicht innerhalb der Familie. Julian ist nicht das einzige Kind; seine Schwestern entwickeln sich ebenso, doch ihre Hobbys sind unkomplizierter und weniger zeitintensiv. Dies stellt die Eltern vor Entscheidungen: Wie unterstützen sie Julian, ohne die anderen zu vernachlässigen?
Die Herausforderung der Förderung
Sascha, Julians Vater und ehemaliger Handballspieler, erinnert sich an seine Kindheit. Er spürte die Unsichtbarkeit in seiner eigenen Familie, als seine Eltern nicht an seinen Wettkämpfen teilnahmen. Diese Erinnerung motiviert ihn, für Julian da zu sein, doch gleichzeitig beschäftigt ihn die Frage, wie sein Verhalten die Geschwister beeinflusst. Heidis Sorge um das Wohl der gesamten Familie ist präsent; sie möchte sicherstellen, dass Anne und Lina nicht das Gefühl haben, in den Hintergrund gedrängt zu werden. Der Neid, der manchmal aufkommt, wird von Lina mit Weinen und Klammerei an ihre Mutter ausgedrückt, was zeigt, dass der Druck und die Erwartungen an Julian auch Emotionen bei seinen Schwestern hervorrufen.
Um der erdrückenden Situation entgegenzuwirken, suchen die Eltern ganz bewusst nach Zeiten, die nur der Familie gehören. Diese „Familien-Oasen“ helfen nicht nur, das Gleichgewicht zu fördern, sondern stärken zudem die Bindung innerhalb der Familie. Ein Besuch im Schwimmbad oder ein gemeinsames Kochen bringen sie zusammen und bieten Raum für allseits Gelassenheit, abseits des Fußballfeldes.
Kommunikation und das Lernen des Lobens
In dieser Zeit wird deutlich, wie wichtig es ist, die Kommunikation offen zu halten. Sascha und Heidi stellen fest, dass das Thema Leistung eine sensible Angelegenheit ist. Julian muss sich anstrengen, aber sie erkennen auch, wie er auf Rückschläge reagiert. Während Sascha anfangs Schwierigkeiten hat, seinen Sohn nach einem Fehlpass zu trösten, zieht Anne eine andere Aufmerksamkeit auf sich und will ebenfalls sehen, dass sie wahrgenommen wird. Das Lob muss also klug und differenziert sein, um nicht im Übermaß zu sein und gleichzeitig die Individualität jedes Kindes zu würdigen.
Heidi hat beschlossen, das Lob neu zu definieren; sie möchte, dass ihre Kinder nicht nur nach äußerlichem Erfolg streben, sondern auch den Wert ihrer individuellen Talente erkennen. Sie setzt auf die Idee, dass alle von Gott gewollt sind und ermutigt die Kinder, ihren eigenen Glanz zu sehen. So wird das „Glitzerkind“ Julian nicht nur in den Augen der Eltern zum Vorreiter, sondern auch die Schwestern erkennen ihren eigenen Glanz und die Vielfalt dessen, was sie sind.
Für weitere Informationen zu dieser einzigartigen Familiengeschichte und ihrer Herausforderungen können interessierte Leser hier nachlesen.