Johanna Grätz aus Jever hat heute einen ganz besonderen Grund zum Feiern: Sie wird neunzig Jahre alt. Die gebürtige Bad Sachsanerin lebt seit einiger Zeit im Marianne-Sternberg-Haus in Jever, nachdem ihre Gesundheit in den letzten Jahren nachgelassen hat. Trotz der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert ist, blickt sie auf ein erfülltes Leben zurück.
Von der Gartenarbeit bis zur Familiengründung, Johanna hat viele Facetten ihres Lebens erlebt. Besonders stolz war sie auf ihre Leidenschaft für die Rosenzucht, die ihr den liebevollen Spitznamen „Rosen-Hanny“ einbrachte. In ihrer Heimat Roffhausen war sie für ihre wunderschön gezüchteten Blumen bekannt. Am heutigen Tag wird sie sich wahrscheinlich an ihre geliebten Rosensorten, besonders die rosafarbenen und dunkelblauen Blüten, zurückerinnern – Farben, die in ihrem Garten immer frisch und lebendig waren.
Einblicke in ihr Leben
Nach ihrer Schulzeit begann Johanna eine Ausbildung zur Kunststopferin, in der sie Nylonstrümpfe und Strumpfhosen herstellte. Einige Jahre später arbeitete sie in einer Knopffabrik, was sie über viele Jahre hinweg begleitete. Mit 19 Jahren heiratete sie Heinrich Bleus, mit dem sie drei Kinder zur Welt brachte, die mittlerweile selbst Enkel und Urenkel in die Familie einführen. In einer zweiten Ehe war sie zwanzig Jahre lang mit Günther Grätz verheiratet. Ihr gemeinsames Leben war geprägt von Ausgängen, Feiern und Tanz, bis ein Schlaganfall Günther an sein Bett fesselte und schließlich das Leben beendete.
Der Verlust war schwer, aber Johanna hat nie ihren Lebensmut verloren. Die Gartenarbeit und die Pflege ihrer Rosen wurden ihr Trost. Doch als ihre Gesundheit vor zwei Jahren nachließ, wurde ein Umzug ins Pflegeheim unvermeidlich. Dennoch ist Johanna nicht allein in dieser neuen Lebensphase; ihre frühere Nachbarin Bianca besucht sie regelmäßig und bringt Freude in ihren Alltag.
Für ihren heutigen Geburtstag hat Bianca eine besondere Überraschung vorbereitet: eine Torte mit der Aufschrift „90“ sowie ein Glas Eierlikör. Diese kleine Geste symbolisiert nicht nur den Feiertag, sondern auch die enge Bindung zwischen den beiden Frauen. Johanna kann mittlerweile unter Anleitung eines Physiotherapeuten wieder mit einem Rollator spazieren gehen, was ihr neue Lebensfreude gibt.
Heute ist ein Tag, an dem Johanna die wichtigsten Menschen in ihrem Leben um sich versammeln kann, um gemeinsam diesen Meilenstein zu feiern. Ihre Lebensgeschichte ist ein eindrucksvolles Zeugnis von Resilienz und der Kraft der Gemeinschaft. Sie wird nicht nur als „Rosen-Hanny“ in Erinnerung bleiben, sondern als eine Frau, die durch ihre Schönheit in der Gartenarbeit und ihre Fähigkeit, das Leben zu genießen, ein bleibendes Erbe hinterlässt.