In der kleinen friesländischen Gemeinde Tettens wurden kürzlich drei beeindruckende Schaukästen enthüllt, die die Geschichte der historischen Tidebahn präsentieren. Bei dieser feierlichen Zeremonie standen nicht nur die Inhalte, sondern auch faszinierende Anekdoten im Mittelpunkt, die die Besucher begeisterten und in die Vergangenheit der Bahnlinie eintauchen ließen.
Der Bürgervereinsvorsitzende Jürgen Habben nahm den Anlass wahr, um den Sponsoren zu danken, die das Aufstellen der Schaukästen ermöglicht haben. Die große Resonanz in der Bevölkerung zeigte, dass das Interesse an der Geschichte der Tidebahn ungebrochen ist. Zu den ehrwürdigen Gästen zählte auch Burkhard Wichmann, der seit 1971 im ehemaligen Tettenser Bahnhof wohnt und sich bereitwillig bereit erklärte, die Anekdoten und historischen Details zu teilen, die mit der Bahnlinie verbunden sind.
Bahnverbindungen und Anekdoten
Vor allem die Anekdote über die Bahnfahrt von Tettens nach Berlin sorgte für Aufsehen. Eine modische Dame, die regelmäßig diese Strecke nutzte, kaufte ihre Fahrkarten in dem Bahnhof von Tettens. Diese interessante Verbindung wurde durch die Bahnlinie von Jever nach Carolinensiel und bis hin zum Hafen Harle möglich gemacht. Burkhard Wichmann, umrahmt von „Reisenden“ in historischen Kostümen, erzählte voller Begeisterung von diesen Erinnerungen.
Die Tidebahn, als Zubringer zu den Fähren nach Wangerooge bekannt, war aufgrund ihres speziellen Fahrplans faszinierend. Die Züge fuhren nach den Gezeiten, was sie zu einem einzigartigen Teil des lokalen Verkehrsnetzwerks machte. Hierbei nutzten viele Menschen die Bahn, um an die Küste zu gelangen. Auch wenn die Personenzüge in jüngerer Zeit nicht mehr an diesem Haltepunkt hielten, spielte die Bahn in der Vergangenheit eine wichtige Rolle im Gütertransport.
Der Güterverkehr und die Entwicklung der Bahnlinie
Tettens blieb auch weiterhin ein wichtiger Punkt für den Güterverkehr. Die Ladestraße diente zur Entladung von Kohlen und Kunstdünger. Die Erinnerungen an die bewegten Zeiten, als die Züge noch regelmäßig über die Strecke fuhren, bleiben lebendig. „Klippern die Tassen im Schrank“, erinnert sich Wichmann, als die Züge vorbei rauschten. Es wurde schnell deutlich, dass die Tidebahn nicht nur eine Transportverbindung war, sondern auch Teil des Alltagslebens der Menschen in Tettens.
Die Schaukästen geben einen umfassenden Einblick in die Geschichte der Tidebahn, die 1888 im Großherzogtum Oldenburg eröffnet wurde. Die Strecke erstreckte sich über 20,1 Kilometer und wurde von der „Jever-Carolinensieler Eisenbahngesellschaft“ erbaut. Später übernahm die Großherzoglich-Oldenburgische Eisenbahn (GOE) den Betrieb. Trotz ihrer unprofitablem Laufbahn wurde die Strecke bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1988 als Teil des regionalen Verkehrssystems aufrechterhalten.
Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist die Übersicht über die Bahnstrecken in der Region um das Jahr 1920. Im mittleren Schaukasten können Besucher die Entwicklungen der damaligen Zeit nachvollziehen, sowie die Stationen und Streckenverläufe erkunden, die Charakter und Geschichte der Tidebahn prägten. Auch die Bahnstelle Tettens wird gewürdigt, mit zahlreichen, teils historischen Fotos und Informationen, die zur Aufklärung über die Bahnverbindungen und deren Bedeutung dienen.
Die Vergangenheitsbewahrung wird in Tettens nicht nur durch die Schaukästen gefördert. Die Mitglieder der „Geschichtswerkstatt Wangerland“, die in historischen Uniformen gekleidet waren, trugen ebenfalls zur Schaffung einer lebendigen Erinnerungskultur bei und boten informative Einblicke in die Entwicklung des Eisenbahnwesens vor Ort。
Die Veranstaltung war nicht nur eine Hommage an die Tidebahn, sondern auch eine Feier der Gemeinschaft und des lokalhistorischen Engagements, das die Menschen in Tettens zusammenbringt, während sie die Geschichte und die Erinnerungen lebendig halten. Die Tidebahn bleibt damit auch über die Jahre hinweg ein prägnantes Symbol für die Verbindung zwischen den Menschen und ihrer Heimat.
– NAG