Im Landkreis Friesland wird aktiv an der Schaffung einer soliden Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gearbeitet. Im Rahmen eines kürzlich entwickelten Ladeinfrastrukturkonzepts wurde der Bedarf an E-Ladesäulen bis zum Jahr 2030 ermittelt, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen und den Autoverkehr klimaneutral zu gestalten. Mit dem Konzept sollen die Grundlagen gelegt werden, um vorhandene Lademöglichkeiten zu analysieren und zukunftsgerechte Standorte für Neuinstallationen zu identifizieren.
Ein zentraler Bestandteil der Initiative ist die Präsentation eines Entwurfs des Konzepts, die am Donnerstag, dem 26. September, im Ausschuss für Klimaschutz, Klimafolgenanpassung, Planung und Kreisentwicklung stattfinden wird. An dieser Sitzung nehmen Vertreter des Landkreises sowie Vertreter der kreisangehörigen Städte und Gemeinden und der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) teil. Gemeinsam haben sie sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wo und wie viele Lademöglichkeiten geschaffen werden müssen, um den zukünftigen Bedarf zu decken.
Bedarfsermittlung und aktuelle Zahlen
Das neu erstellte Konzept hat den Ausbaubedarf an öffentlich zugänglichen Lademöglichkeiten in Friesland erstmals umfassend erfasst. Der Verkehr ist eine der entscheidenden Rubriken, wenn es darum geht, die Treibhausgasemissionen bis 2030 zu reduzieren, da er im Jahr 2019 der einzige Bereich war, in dem diese Emissionen tatsächlich stiegen. Um dies zu ändern, sind mehr Elektroautos notwendig. Derzeit sind nur 1722 von 67.916 Autos im Landkreis elektrisch, was einem Anteil von lediglich 2,5 Prozent entspricht. Dieser Anteil könnte durch die Verbesserung der Ladeinfrastruktur signifikant erhöht werden.
Die Zahlen zeigen, dass in Friesland ein großer Bedarf an Ladeeinrichtungen besteht. Das Konzept zielt darauf ab, bis 2030 einen Bedarf von 101.517 Kilowattstunden (kWh) für öffentliche Lademöglichkeiten zu ermitteln. Aktuell werden nur 12.600 kWh abgedeckt, was lediglich 12 Prozent des benötigten Wertes entspricht. Eine klare Lücke, die geschlossen werden muss, um den Umstieg auf Elektromobilität attraktiver zu gestalten.
Standortanalysen für Ladepunkte
Im Rahmen des Konzepts wurden insgesamt 1104 potenzielle Standorte für Ladesäulen identifiziert, davon 343 als besonders geeignet hervorgehoben. Diese Analyse nimmt nicht nur den kommunalen Bedarf in den Fokus, sondern berücksichtigt auch die Erreichbarkeit und die vorhandene Infrastruktur. Insgesamt schlagen die Planer vor, 28 Prozent dieser geeigneten Standorte bis 2025 umzusetzen, während der Rest bis 2030 oder 2028 priorisiert werden soll. Es sind dabei sowohl öffentliche als auch halböffentliche Ladesäulen vorgesehen, um eine umfassende Abdeckung zu erreichen.
Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass einige Städte wie Jever, Varel und Schortens eine höhere Anzahl an elektrisch betriebenen Fahrzeugen besitzen als andere Gemeinden im Landkreis. Das Konzept dürfte auch für Touristen eine essenzielle Rolle spielen, denn es berücksichtigt deren Mobilitätsbedürfnisse, ein zusätzliches Argument für die Förderung von Elektromobilität in der Region.
Das Konzept ist allerdings nicht bindend. Es gibt Empfehlungen zu den empfohlenen Umsetzungszeiträumen, doch letztendlich müssen die Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene die Umsetzung besprechen und beschließen. Das schaffte bislang möglicherweise noch Unsicherheiten, da die genaue Ausgestaltung der Standorte vorab nicht festgelegt wird. Dennoch stellt das Konzept eine wertvolle Grundlage dar, die auf einer soliden Datenbasis basiert und langfristig zur Erreichung der Klimaziele im Landkreis Friesland beitragen kann.
Zusammengefasst ist das Ladeninfrastrukturkonzept ein wichtiger Meilenstein für den Landkreis, der eine umweltfreundlichere Zukunft fokussiert. Ziel ist es, die Bevölkerung und den Tourismussektor nicht nur für die Elektromobilität zu begeistern, sondern auch die notwendigen Voraussetzungen für die Bereitstellung von Ladepunkten zu schaffen. Das letztendliche Ziel ist die Klimaneutralität des Landkreises bis 2040, wofür bereits verschiedene Projekte und Ideen entwickelt wurden.
Zusätzliche Informationen zu diesem Konzept und den damit verbundenen Entwicklungen sind auf www.nwzonline.de verfügbar.