Cuxhaven

Cuxhaven: Wie der Fischgeruch zur Heimat der Seestadt gehört

Ein heimischer Journalist aus Cuxhaven, Matthias Günther, verteidigt den charakteristischen Fischgeruch der Stadt, der seit Jahrzehnten Teil ihrer Identität ist, und reagiert auf anhaltende Kritik, indem er betont, dass dieser Geruch zur Heimat vieler Einheimischer gehört, während das örtliche Fischmehlwerk Bioceval Maßnahmen ergreift, um die Geruchsbelastung zu reduzieren.

In Cuxhaven, wo die Elbe sanft in die Nordsee fließt, hat sich ein bemerkenswerter Dialog über die markanten Gerüche, die die Küstenstadt prägen, entwickelt. Trotz der zahlreichen Besucher, die in den Sommermonaten und während des gesamten Jahres nach Cux oder, wie die Einheimischen sagen, nach Cuxhaven kommen, wird der charakteristische Fischgeruch, der wie ein akustisches Zeichen der Region wirkt, von einigen als unangenehm empfunden.

Der Journalist Matthias Günther von den Cuxhavener Nachrichten hat in einem privaten Facebook-Beitrag auf die zunehmenden Beschwerden über den Fischgeruch in der Stadt reagiert. Er betont, dass der Geruch zum Wesen der Stadt gehört. „Cuxhaven ist eine Seestadt und der Fischgeruch ist schon so lange da, je nach Windrichtung mal mehr, mal weniger oder auch gar nicht. Meistens bei Ostwind“, erklärt er und präsentiert damit die lange Tradition der Fischerei in dieser Küstenregion.

Die Tradition des Fischfangs in Cuxhaven

Der Fischgeruch, den viele als störend empfinden, wird von vielen Cuxhavenern hingegen als Teil ihrer Heimat betrachtet. „Für uns hier in Cuxhaven bedeutet Fischgeruch Heimat“, so Günther. Dieser Geruch ist eng verbunden mit der örtlichen Fischindustrie, die seit Generationen das Leben der Bürger prägt. Das örtliche Fischmehlwerk Bioceval ist einer der Hauptakteure in dieser Branche und produziert seit den 1960er Jahren Fischmehl und -öl für verschiedene Anwendungen, darunter auch für die Tierernährung.

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Um den Geruch in der Stadt zu reduzieren, hat Bioceval nun erhebliche Investitionen angekündigt. Das Unternehmen plant, Maßnahmen zu ergreifen, die den Geruch auf ein akzeptables Maß reduzieren sollen, was für Touristen und Einheimische gleichermaßen von Bedeutung ist. „Wir haben alle Maßnahmen ergriffen, um für ein angenehmes Umfeld zu sorgen“, sagt Geschäftsführer Bodo von Holten.

Ursprüngliche Geruchsquellen und neue Technologien

Die Verarbeitung von Fischresten in dem Werk hat naturgemäß eine hohe Geruchsbelastung zur Folge. Die Fischreste werden zunächst bei hohen Temperaturen gekocht, um Keime abzutöten, und anschließend getrocknet. Der Prozess selbst sorgt für emissionsreiche Abluft, die in der Vergangenheit unkontrolliert in die Umgebung gelangte.

Das Unternehmen wird strengen Vorschriften unterzogen, um die Geruchsemissionen zu regulieren. Ein Grenzwert von 500 Geruchseinheiten pro Kubikmeter darf nicht überschritten werden. Um diesen zu erreichen, wurde die regenerative thermische Oxidation (RTO) als neue Methode zur Abgasreinigung identifiziert. „Es ist ein modernes Verfahren zur thermischen Abgasreinigung, das gesundheitsschädliche Bestandteile durch extreme Hitze unschädlich macht“, erklärt der RTO-Technik Hersteller Dürr.

In die neuen Rohstoffsilos hat das Unternehmen erhebliche Mittel investiert. Diese Silos sind hermetisch geschlossen und ermöglichen eine gezielte Abluftbehandlung. Es ist der Beginn einer Umwandlungsphase, in der alte, geruchsintensive Strukturen durch moderne Technologien ersetzt werden.

Dennoch gibt es unter den Einheimischen auch Skepsis. Einige betrachten den Fischgeruch als integralen Bestandteil ihres Lebens in einer Seestadt. „Wenn man auf das Land zieht und sich dann über Gülle beschwert, ist das nicht anders als in eine Seestadt mit Fischerei zu ziehen. Das gehört einfach dazu“, fasst ein Cuxhavener die Meinung vieler zusammen.

Die Stadt Cuxhaven bleibt also im Spannungsfeld zwischen Tourismus und traditioneller Fischerei, wobei der Geruch der Vergangenheit und der aktuellen Realität anschauliche Erinnerungen an die maritime Identität der Region darstellt. Cuxhaven bleibt ein Ort, an dem die Essenz der Seefahrt und die Geschichte der Stadt tief verwurzelt sind.

– NAG

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