Die Schlossmetzgerei in Kißlegg hat sich unter neuer Leitung umstrukturiert, nachdem das Ehepaar Engstler am 1. Juli die Geschäftsführung von Berthold Hirschle übernommen hat. Ihre Vision sieht vor, nicht nur das Sortiment zu modernisieren, sondern auch die Abläufe im Betrieb zu optimieren. Ein Zeichen für diese Fortschritte ist die geplante Schließung des Ladens vom 26. August bis zum 7. September, in der die neuen Konzepte umgesetzt werden sollen.
Johannes Engstler, der 35-jährige Metzgermeister aus Isny, hat bereits viel Erfahrung in der Branche gesammelt. Er hat die Ausbildung in Beuren absolviert und seine Gesellenjahre bei einer anderen Metzgerei in Ratzenried verbracht. Diese fundierte Ausbildung legte den Grundstein für seinen Traum, eines Tages eigene Wege zu gehen. Nun, da der erste Schritt vollzogen ist, plant das Paar, die Qualität und das Serviceangebot der Metzgerei erheblich zu steigern.
Neuerfrischung der Betriebsabläufe
Das Ehepaar legt großen Wert darauf, sein Team auf den neuesten Stand zu bringen. Eine Mitarbeiterschulung soll helfen, alle Mitarbeiter auf ein einheitliches Niveau zu bringen. Außerdem wird ein neues Kassensystem eingeführt, und eine moderne Datenbank soll die Verwaltung erleichtern. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Service für die Kunden zu verbessern und die Effizienz des Betriebs zu steigern.
Ein wichtiger Punkt in den neuen Plänen ist, dass es keinen Partyservice mehr geben wird. Diese Entscheidung war nicht leicht, wird aber als notwendig erachtet, um sich auf das Kernangebot der Metzgerei zu konzentrieren. Johannes Engstler möchte, dass das Hauptaugenmerk auf der Qualität der Fleischwaren liegt, was für die Kundschaft von großer Bedeutung ist.
Jedoch sah sich die Schlossmetzgerei zeitweise mit einem Personalausfall konfrontiert, was zu kurzfristigen Schließungen an zwei Nachmittagen führte. Dieses Problem scheint jedoch behoben zu sein: Die Metzgerei wird weiterhin regelmäßig geschlossen bleiben, und zwar montags und mittwochs nachmittags, um die Arbeitsabläufe zu straffen und einen effektiven Service zu gewährleisten.
Reaktionen und Unterstützung des Umfelds
Die Reaktionen von Freunden und Familie auf das Vorhaben, eine eigene Metzgerei zu betreiben, waren gemischt. Viele zeigten sich überrascht und fragten: „Das wollt ihr euch wirklich antun?“ Doch das Ehepaar Engstler bleibt optimistisch. Für Johannes Engstler war zu keinem Zeitpunkt Zweifel an der Realisierbarkeit des Projekts vorhanden. Seine Frau Ramona, die aus Primisweiler stammt, ist eine große Unterstützung und begleitet ihn auf diesem Weg.
Der Rückhalt der Kundschaft ist für das Paar enorm wichtig. Sie zeigen sich dankbar für die Treue und hoffen auf das Verständnis für die vorübergehende Schließung des Ladens. Es ist eine Phase des Wandels, der nicht nur den Betrieb, sondern auch die Qualität und den Service für die Kunden verbessern soll.
Blick in die Zukunft der Metzgerei
Die Veränderungen, die derzeit umgesetzt werden, sind ein notwendiger Schritt in die Zukunft der Schlossmetzgerei. Mit einer klaren Vision und einer fundierten Planung zielt das Ehepaar Engstler darauf ab, die Metzgerei nicht nur als Verkaufsstelle, sondern auch als Ort für hochwertige Fleischwaren zu etablieren. Die kommende Zeit wird spannend werden, nicht nur für die Engstlers, sondern auch für die treue Kundschaft, die auf die Neuerungen gespannt ist.
Wirtschaftliche Bedeutung der Metzgerei in der Region
Metzgereien, insbesondere in ländlichen Gebieten, spielen eine wichtige Rolle für die lokale Wirtschaft. Sie bieten nicht nur Lebensmittel an, sondern schaffen auch Arbeitsplätze und tragen zur regionalen Identität bei. Der Erhalt und die Modernisierung traditioneller Betriebe wie der Schlossmetzgerei in Kißlegg fördert nicht nur die wirtschaftliche Stabilität, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl vor Ort.
Die aktuelle Übernahme der Metzgerei durch das Ehepaar Engstler könnte auch ein positives Signal für andere angehende Unternehmert:innen in der Region sein. In Zeiten, in denen viele traditionelle Geschäfte schließen müssen, hilft die Entschlossenheit der Engstlers, die lokale Wirtschaft lebendig zu halten. Dies ist besonders wichtig in einem wirtschaftlichen Klima, in dem Verbraucher:innen zunehmend Wert auf regional produzierte Lebensmittel legen.
Herausforderungen der Branche
Die Fleischbranche steht vor mehreren Herausforderungen, darunter steigende Betriebskosten, Anforderungen an Nachhaltigkeit und den Druck, sich an sich ändernde Verbraucherpräferenzen anzupassen. Die Engstlers zeigen durch ihre Entscheidungen, dass sie bereit sind, diesen Herausforderungen zu begegnen, indem sie beispielsweise auf eine neue Datenbank und ein neues Kassensystem setzen, um den Kundenservice zu verbessern.
Zusätzlich ist der Mangel an Fachkräften in der Branche ein ernsthaftes Problem, das auch die Schlossmetzgerei betrifft. Laut dem Zentralverband des Deutschen Fleischerhandwerks fehlt es an gut ausgebildeten Metzger:innen. Daher ist es wichtig, dass Betriebe wie die von Engstler sich auf Mitarbeiterschulungen konzentrieren, um die erforderlichen Fähigkeiten im Team zu stärken und den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Kundenzufriedenheit und die Rolle der Gemeinschaft
Die Zufriedenheit der Kundschaft steht im Zentrum des Geschäftsmodells der Engstlers. Ihre Strategie, Mitarbeiter zu schulen und Investitionen in moderne Systeme vorzunehmen, zielt darauf ab, das Einkaufserlebnis für die Kunden zu verbessern. Neben der Produktqualität ist auch die Beziehung zur Belegschaft entscheidend für die Wahrnehmung des Unternehmens.
Die positive Entwicklung der Schlossmetzgerei könnte auch durch die Unterstützung der Gemeinde gefördert werden. Weil viele Verbraucher:innen immer mehr Wert auf lokale Produkte legen, könnte dies der Schlüssel zum Erfolg der Engstlers sein. Ihre Bereitschaft, während der Modernisierung des Geschäfts ihren Betrieb zwei Wochen lang zu schließen, zeigt, dass sie langfristig denken und Prioritäten setzen.
– NAG