Ludwigshafen (ots)
Die digitale Welt ist für Kinder und Jugendliche oft ein gefährlicher Ort, und der Schulstart 2024 könnte in vielerlei Hinsicht entscheidend sein. Die Initiative klicksafe, eine bedeutende Medienkompetenz-Initiative der Europäischen Union, hat neue Materialien entwickelt, um Eltern und Lehrkräften zur Seite zu stehen. Diese Ratgeber- und Unterrichtsmaterialien sind speziell darauf ausgelegt, das Bewusstsein für sicheres und verantwortungsvolles Verhalten im Netz zu schärfen. Hintergrund ist die Sorge, dass viele Kinder ungeschützt auf die digitale Welt treffen.
Gerade im Schulalter, wenn Kinder zunehmend eigene Smartphones nutzen, ist das Thema Medienkompetenz von größter Bedeutung. Die aktuellen Statistiken sind alarmierend: Laut der KIM-Studie 2022 surft jedes zweite Kind zwischen sechs und 13 Jahren bereits allein im Internet. Viele Eltern verwenden keine Jugendschutzfilter, was dazu führt, dass Kinder ohne angemessene Begleitung in eine oft unübersichtliche digitale Welt hineinwachsen. Deborah Woldemichael, Leiterin von klicksafe, weist darauf hin, dass sowohl im Verkehr als auch online Aufklärung notwendig ist: „Wir müssen Kinder nicht nur verkehrssicher, sondern auch mediensicher machen!“
Wichtige Materialien für Grundschulen und weiterführende Schulen
Für Lehrkräfte und Eltern werden im neuen Schuljahr praktische Materialien angeboten, die den Umgang mit digitalen Medien erleichtern sollen. Beispielsweise ist das Faltblatt „Mediensicher in die Schule“ speziell für Eltern von Grundschulkindern konzipiert. Dieses bietet klare Tipps und beantwortet häufige Fragen in einem verständlichen Format. Das Besondere: Es ist auch in verschiedenen Sprachen wie Türkisch, Arabisch und Russisch erhältlich, um ein breiteres Publikum anzusprechen.
Für die weiterführenden Schulen stellt klicksafe die Handreichung „Cybergrooming – sexuelle Gewalt im Internet“ bereit. Diese Materialsammlung informiert umfassend über die Gefahren des Internets und gibt Jugendlichen das notwendige Wissen an die Hand, um solche Risiken zu erkennen und selbstbewusst darauf zu reagieren. Auch das erstellte Lern-Kartenspiel „Bist du sicher?“ wird die Medienkompetenz stärken, indem es auf unterhaltsame Weise Fragen zu aktuellen Themen wie Cybercrime und Social Media aufwirft.
Die Rolle von klicksafe in der digitalen Bildung
Der Bedarf an einer solchen Medienkompetenzinitiative ist offensichtlich. Die digitale Welt hat sich rasant entwickelt, und viele Kinder sind in einem Alter, in dem sie nicht wissen, wie sie sicher navigieren können. Das neue Materialpaket von klicksafe zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen. Die Initiative selbst ist unabhängig und wird von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz verantwortet, was ihre Glaubwürdigkeit steigert.
Darüber hinaus ist klicksafe ein Mitglied im Verbund „Safer Internet DE“, zu dem auch Hotlines und andere Hilfsangebote gehören. Diese Synergie soll es Eltern und Fachkräften ermöglichen, mehr Unterstützung und Know-how im Umgang mit digitalen Medien zu erhalten. Auf der Webseite klicksafe.de finden Interessierte eine Vielzahl von weiteren Informationen und Materialien, die das Bewusstsein für sichere Internetnutzung fördern.
Die Initiative erkennt an, dass in unseren Zeiten jeder Handgriff im Netz potenziell gefährlich sein kann. Umso wichtiger ist es, dass Eltern und Lehrkräfte die Verantwortung übernehmen und Kinder bei der Mediennutzung unterstützen. Klicksafe trägt mit seinen Materialien dazu bei, die digitale Selbstständigkeit junger Nutzer zu fördern und ihnen beizubringen, wie sie sich effektiv und sicher durch das Internet bewegen können. In einer Zeit, in der digitale Fähigkeiten nicht nur wertvoll, sondern notwendig sind, bleibt es essenziell, dass die Jüngsten zu kritischen, selbstbewussten Nutzerinnen und Nutzern werden.
Die Bedeutung von Medienkompetenz in der heutigen Gesellschaft
Die zentrale Rolle von Medienkompetenz kann in der zunehmend digitalen Welt nicht überbewertet werden. Laut der KIM-Studie 2022 sind Kinder heutzutage früher und intensiver im Internet aktiv, was die Notwendigkeit erhöht, sie über sichere und verantwortungsvolle Mediennutzung aufzuklären. Medienkompetenz umfasst nicht nur den Umgang mit digitalen Geräten, sondern auch die Fähigkeit, Informationen kritisch zu bewerten, sich gegen Online-Gefahren zu schützen und konstruktiv an digitalen Diskussionen teilzunehmen. Diese Fähigkeiten sind entscheidend, um in einer Welt, die von Fake News und Cybermobbing geprägt ist, erfolgreich zu navigieren.
Ein Beispiel für die Wichtigkeit von Medienkompetenz zeigt sich in der Zunahme von Cybermobbing. Schülerinnen und Schüler, die in ihrer Mediennutzung ungeschützt sind, können schnell Opfer von belästigenden Inhalten werden. Daher müssen Schulen und Eltern zusammenarbeiten, um Kindern beizubringen, wie sie sich in solchen Situationen angemessen verhalten können, und ihnen zugleich Strategien zur Konfliktbewältigung an die Hand geben.
Aktuelle statistische Daten zur digitalen Mediennutzung
Aktuelle Statistiken unterstreichen die Notwendigkeit, Kinder und Jugendliche in der Mediennutzung effektiv zu schulen. Die AG KIM stellte in ihrer 2022 veröffentlichten Studie fest, dass etwa 80% der Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren regelmäßig digitale Medien nutzen. Darunter fallen nicht nur soziale Netzwerke, sondern auch Online-Spiele und Video-Plattformen. Ein Arbeitsblatt von klicksafe zeigt, dass über 70% der Kinder mit der Cyber-Mobbing-Erfahrung konfrontiert werden, was den Bedarf an effektiven Programmen zur Stärkung der Medienkompetenz verdeutlicht.
Darüber hinaus zeigen Studien, dass nur etwa 30% der Eltern regelmäßig sicherheitsrelevante Einstellungen auf den Geräten ihrer Kinder aktivieren. Dies weist auf eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Nutzung von Medien durch Kinder und den Schutzmaßnahmen der Eltern hin. Die Initiative klicksafe zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen und Eltern mehr Informationen und Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihre Kinder sicher durch die digitale Landschaft zu begleiten.
Politische und soziale Rahmenbedingungen
Politisch wird die Medienkompetenzförderung in Deutschland durch verschiedene Initiativen unterstützt. Die Europäische Union hat Programme ins Leben gerufen, die darauf abzielen, digitale Bildung zu fördern und die Sicherheitsstandards im Internet zu erhöhen. Zusammenschlüsse wie „Safer Internet DE“ setzen sich für einen umfassenden Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet ein und bieten Plattformen für den Austausch bewährter Praktiken.
Soziale Rahmenbedingungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Eine umfassende Medienerziehung in Schulen und Familien wird als zwingend erforderlich angesehen, um Kindern die nötigen Kompetenzen auf allen Ebenen (technisch, rechtlich, sozial) zu vermitteln. Diese Initiativen sind nicht nur für die Entwicklung der Kinder wichtig, sondern auch für eine zukunftsfähige Gesellschaft, in der digitale Informationskompetenz und kritisches Denken maßgebliche Anforderungen sind.
– NAG