Wismar

Inklusion auf zwei Rädern: Gadebuscher Verein stellt Rollstuhltransportrad vor

In einer erfreulichen Initiative zur Förderung der Inklusion hat der Gadebuscher Verein Engelshelfer ein innovatives Rollstuhltransportrad angeschafft. Dieses spezielle Rad ermöglicht es Rollstuhlfahrern, an Fahrradtouren teilzunehmen und somit mehr Teilhabe am Gemeinschaftsleben zu erfahren. Die Nutzung des Transportrades steht nicht nur Vereinsmitgliedern, sondern auch Privatpersonen und anderen Organisationen im Raum Gadebusch und Rehna offen. Das Rad wurde bereits bei einer Fahrradtour des Dorfgemeinschaftsvereins Veelböken eingeweiht, was seine Funktionalität und Bedeutung für die Gemeinschaft unterstreicht.

Das Rollstuhltransportrad bringt ein Gewicht von 63 Kilogramm mit sich, doch für erfahrene Radfahrer stellt dieses Eigengewicht kein Hindernis dar. Gerrit van der Velde, der das Rad bereits getestet hat, betont, dass das Fahren mit der Unterstützung eines E-Bikes deutlich einfacher ist, als es zunächst erscheinen mag. „Mit dem richtigen Einsatz des Oberkörpers und etwas zusätzlichem Aufwand bei der Lenkung ist das Rad sehr gut zu handhaben“, erklärt er.

Komfort und Sicherheit für Rollstuhlfahrer

Die Sicherheit der Fahrgäste steht bei diesem Projekt an erster Stelle. Das Transportrad ist mit einer hydraulisch kippbaren Plattform ausgestattet, die es ermöglicht, den Rollstuhl mithilfe einer Elektrowinde einfach auf das Rad zu ziehen. Außerdem verstärken Sicherheitsgurte, ähnlich denen in Fahrzeugen, die Sicherheit während der Fahrt. Gerrit van der Velde hebt hervor, dass die hervorragende Federung des Rades es den Benutzern ermöglicht, auch auf unebenen Oberflächen wie Kopfsteinpflaster komfortabel zu fahren.

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Dennis Clasen, der Vorsitzende des Engelshelfer-Vereins, möchte das Transportrad nicht nur dem eigenen Verein, sondern auch anderen Interessierten zur Verfügung stellen. „Wir denken darüber nach, dass die Menschen eine Jahresmitgliedschaft für 24 Euro abschließen, um das Rad ausleihen zu können“, erklärt er. Diese Einnahmen würden dabei helfen, die Versicherungskosten zu decken, welche sich auf etwa 400 Euro im Jahr belaufen.

Einfache Ausleihe und Nutzung des Transportrads

Wer Interesse hat, das Rollstuhltransportrad auszuleihen, kann sich direkt an Dennis Clasen wenden. Er ist telefonisch und per E-Mail erreichbar und bietet vor der Nutzung eine umfassende Einweisung in die Handhabung des Rades an. Wichtig ist, dass sich die Nutzer um den Transport des Rades kümmern müssen, um sicherzustellen, dass es an den gewünschten Ort gelangt.

Das Projekt wurde durch eine Vollförderung der gemeinnützigen Organisation Aktion Mensch möglich gemacht, was für den kleinen Verein eine bedeutende Erleichterung darstellt. Dennis Clasen zeigt sich dankbar für die Unterstützung: „Die 13.000 Euro, die wir für das Rad aufbringen mussten, wären für uns alleine nicht möglich gewesen.“ Zudem merkt Gerrit van der Velde an, dass solche Fahrräder in Holland bereits gängig sind und dort eine breitere Akzeptanz genießen.

Mit dieser Initiative wird ein wertvoller Beitrag zur Schaffung barrierefreier Freizeitangebote für alle Menschen geleistet. Rollstuhlfahrer haben nun eine neue Möglichkeit, die Natur zu erleben und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Es ist ein einfacher, aber effektiver Weg, um Inklusion zu fördern und die Freude am Fahren in der Gemeinschaft zu teilen.

Inklusion im Radverkehr

Das Rollstuhltransportrad ist ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es um die Inklusion von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen im Radverkehr geht. In vielen Städten und Regionen wird bereits aktiv daran gearbeitet, Fahrradtouren für alle zugänglich zu machen. Diese Initiativen sind nicht nur wichtig, um Barrieren abzubauen, sondern fördern auch das soziale Miteinander und die Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft.

Laut dem Inklusionsbarometer 2022, herausgegeben von der Lebenshilfe, hat sich das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen in den letzten Jahren verbessert. Dennoch gibt es in vielen deutschen Städten nach wie vor unzureichende Rahmenbedingungen für eine umfassende Inklusion im Sport- und Freizeitbereich. Die Anschaffung von Sonderfahrzeugen wie dem Rollstuhltransportrad könnte hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Finanzierung von Inklusionsprojekten

Die Finanzierung von Inklusionsprojekten stellt häufig eine große Herausforderung dar. Organisationen wie Aktion Mensch fördern gezielt solche Initiativen, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu unterstützen. Im Fall des Gadebuscher Vereins Engelshelfer wurde das Rollstuhltransportrad mithilfe einer Vollförderung durch diese gemeinnützige Organisation finanziert. Diese Art von Finanzierung ermöglicht es kleinen Vereinen und Initiativen, Projekte ins Leben zu rufen, die ohne externe Unterstützung finanziell nicht realisierbar wären.

Seriöse Förderstellen haben in den letzten Jahren ihre Förderrichtlinien angepasst, um Projekte anzunehmen, die die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft maßgeblich verbessern können. Dazu gehören nicht nur materielle Anschaffungen wie das Transportrad, sondern auch Schulungsangebote und sensibilisierende Maßnahmen, die Vorurteile abbauen helfen und eine bessere Akzeptanz in der Bevölkerung fördern.

Das Potenzial von spezialisierten Fahrzeugen

Spezielle Fahrzeuge wie das Rollstuhltransportrad zeigen, welches Potenzial in innovativen Lösungen für die Integration von Menschen mit Behinderungen steckt. Diese Fahrzeuge sind nicht nur funktional, sondern bieten auch eine Möglichkeit, soziale Kontakte aktiv zu fördern. Die positiven Erfahrungen, die Nutzer wie Andre während der Touren machen, belegen, wie wichtig solche Angebote für das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Menschen mit Einschränkungen sind.

In vielen Ländern, insbesondere den Niederlanden, sind solche Transportlösungen bereits weit verbreitet. Dort wird die Aktivität im Freien durch Fahrradtouren für Menschen mit Behinderungen als selbstverständlicher Teil der sozialen Teilhabe betrachtet. Um diesen Standard auch in Deutschland zu erreichen, sind Innovation und der Austausch bewährter Konzepte zwischen den Ländern von großer Bedeutung.

– NAG

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