Wismar

Ein Stück Geschichte lebendig: Reimanns sanieren Wismars Hallenhaus

Steffi und Sönke Reimann haben ein denkmalgeschütztes Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert in Hoben bei Wismar liebevoll restauriert und eröffnen es regelmäßig für Besucher, um das Bewusstsein für den Erhalt historischer Bauten zu fördern.

Hoben/Wismar. Im Herzen von Hoben, einem ehemaligen Kleinbauern- und Fischerdorf, das seit 1950 zur Hansestadt Wismar gehört, wohnen Steffi und Sönke Reimann in einem beeindruckenden historischen Hallenhaus. Hinter trendigen Glasfronten versteckt sich das Haus aus dem 19. Jahrhundert, das jetzt als ihr Zuhause dient. Mit 13 weiteren Gebäuden in der Nachbarschaft, die alle vom denkmalschutzrechtlichen Erbe des Ortes profitieren, ist es ein wertvolles Beispiel für den ländlichen Wohnstil der damaligen Zeit.

Die Atmosphäre in der geräumigen Diele des Hauses bleibt trotz der herrschenden Hitze draußen angenehm kühl. Ursprünglich ein Ort, an dem Ochsenkarren die Ernte ablieferten, beherbergt dieser Raum nun einen großen Tisch, umgeben von gemütlicher Einrichtung, einschließlich einer Decke für den zweijährigen Jagdhund Anton. Hier zeigt sich der Charakter eines modernen Lebensstils, der sich harmonisch mit der historischen Substanz verbindet.

Uraltes Ferienhaus mit neuem Leben gefüllt

Die Reimanns, die schon lange auf der Suche nach einem geeigneten Zuhause waren, haben den Zustand des Hauses als eine Chance betrachtet. Sönke Reimann beschreibt es so: „Das Haus war am Zerfallen“, während seine Frau hinzufügt, dass der unsanierte Zustand ihnen geholfen habe, die ursprüngliche Substanz zu bewahren. Viele Renovierungsarbeiten wurden von ihnen selbst erledigt, wobei sie auch handwerklich versiert waren – unzählige Lehmwickel wurden eigenhändig gerollt, um die Stabilität der Wände zu sichern. Unterstützung erhielten sie von Profis wie Arndt Uhlig aus Wismar, um die authentische Bauweise zu erhalten.

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Die ursprüngliche Bauweise des Hauses zeigt sich auch in seiner Aufteilung. Von der zentralen Halle erstrecken sich wie in früheren Zeiten die Räume: Ein Gästezimmer, eine Werkstatt, ein kleines Wohnzimmer und der alte offene Kamin ergänzen die moderne Küche und das Bad sowie das Schlafzimmer. Dieses Konzept des Zweiständerhauses mit modularer Bauweise zeigt, wie flexibel die Nutzung der Räume gestaltet wurde – ein wichtiger Aspekt des ländlichen Lebens im 19. Jahrhundert.

Kreativität und Tradition: Ein harmonisches Zusammenspiel

Der Umbau des Hauses brachte einige Herausforderungen mit sich. So erkannte Sönke schnell, dass das Anbringen von Bildern an alten Lehmwänden keine einfache Aufgabe ist. „Man muss sehr gut überlegen, wo man etwas aufhängt“, beschreibt er humorvoll die Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert waren. Denn einfach einen Nagel in die Wand zu schlagen, funktioniert nicht immer problemlos.

Schlichte Modernität prägt zudem die Ausstattung des Hauses. Die Reimanns haben großen Wert daraufgelegt, dass die modernen Elemente ihre Tradition nicht übertönen. Mit einer modernen Küche von Ikea, einer Wärmepumpe und zeitgenössischen Bauhausfliesen im Bad schaffen sie einen gelungenen Kontrast zur rustikalen Bausubstanz. Diese Harmonie zwischen Alt und Neu zeigt sich nicht nur in der Inneneinrichtung, sondern auch im Gesamteindruck des Hauses, das oft als einladendes Ziel für Besucher dient.

Regelmäßig öffnen Steffi und Sönke Reimann ihr historisches Zuhause für den „Tag des offenen Denkmals“. Sie möchten mit dieser Initiative nicht nur das Bewusstsein für die Denkmalpflege schärfen, sondern auch zeigen, dass die Sanierung alter Gebäude möglich ist und Freude bereiten kann. „Wir wollen die Angst vor den Anforderungen des Denkmalschutzes nehmen“, erklärt Steffi. Mit Kaffee, Kuchen und Führungen durch ihr Zuhause laden sie die Menschen ein, die Schönheit vergangener Zeiten zu erleben.

Das Interesse der Besucher spiegelt sich in den positiven Rückmeldungen wider. Sie sind begeistert von der eindrucksvollen Verbindung zwischen Geschichte und modernem Wohnen in diesem gemütlichen Ambiente. Die Reimanns haben es geschafft, ihrer Liebe zur Tradition mit einem frischen, einladenden Lebensstil Ausdruck zu verleihen, der die Besucher in die Vergangenheit entführt, ohne dabei den Komfort der Gegenwart zu vernachlässigen.

– NAG

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