In der Landeshauptstadt Schwerin wird zur Förderung wirtschaftlicher Entwicklung ein ungewöhnliches Naturschutzprojekt in die Tat umgesetzt. Um den Bau eines neuen Industriegebiets voranzutreiben, ist es notwendig, gefährdete Tierarten wie Eidechsen und Kröten umzusiedeln. Dabei kommt ein schweres Gerät zum Einsatz, das normalerweise mit militärischen Übungen in Verbindung gebracht wird: Bergepanzer. Diese Maschinen brechen den Boden auf einem neuen Areal in Friedrichsthal auf, um einen optimalen Lebensraum für die umzuziehenden Tiere zu schaffen.
Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) hat betont, dass dies nicht nur ein Projekt des Naturschutzes ist, sondern auch eine wirtschaftliche Perspektive bietet. „Wir machen damit Wirtschaftsansiedlungen möglich, konkret die Erweiterung beim Unternehmen Ypsomed, was mehrere hundert neue Arbeitsplätze schaffen könnte“, erklärt Badenschier. Die jetzt durchgeführten Arbeiten sind zudem kosteneffizienter als traditionelle Baustellenmethoden.
Technik für den Artenschutz
Für das Projekt wurde die Firma Dibuka aus Seehausen in Sachsen-Anhalt beauftragt. Der erfahrene Panzerfahrer Achim Schulz ist seit Mittwoch im Einsatz und erklärt: „Wir haben die Spuren abgesteckt und öffnen den Boden, um ideale Bedingungen für die Tiere zu schaffen.“ Neben dem Bodeneingriff werden durch die Verdichtung auch kleine Wasserteiche entstehen, welche weiteren Lebensraum bieten. Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit den Zielen des Artenschutzes und zeigen, wie moderne Technik vorteilhaft eingesetzt werden kann.
Umweltgutachter Hendrik Sönnichsen hebt hervor, dass die Verwendung von Panzern nicht nur schneller, sondern auch günstiger ist als alternative Methoden, wie zum Beispiel der Einsatz von Baggern. Diese Methode wird als Innovation angesehen, um auf effektive Weise Lebensräume zu schaffen. Der gesamte Einsatz, der mit einer kleineren fünfstelligen Summe zu Buche schlägt, könnte durch die Erfolge auf dieser Fläche als Modell für andere Projekte dienen.
Das Vorhaben erstreckt sich über etwa zehn Hektar. Die Tiere, darunter Kreuzkröten und Eidechsen, sollen bis Mitte Oktober sicher umgesiedelt werden. Mit der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen kann die Population stabilisiert und möglicherweise sogar vergrößert werden. Sönnichsen ist optimistisch: „Ein Einsatz, für den es keine wissenschaftliche Studie bedarf.“ Der Erfolg der bisherigen Maßnahmen könnte dazu führen, dass die Stadt ähnliche Projekte mit Bergepanzer wiederholt.
Die Entwicklung in Schwerin ist ein Beispiel dafür, wie Umweltschutz und wirtschaftliches Wachstum miteinander verbunden werden können. Die Strategie der Stadt zeigt, dass man in Angelegenheiten des Naturschutzes kreativ werden kann, um sowohl die Umwelt als auch die lokale Wirtschaft zu sichern. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.nordkurier.de.